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#Auf Krawall aus

Auf Krawall aus

Magnus Carlsen hat sich offenbar vorgenommen, bei seinem fünften WM-Kampf früh in Führung zu gehen. Er will Jan Nepomnjaschtschi keine Gelegenheit lassen, sich durch ein paar ruhige Partien erst einmal an die für ihn ungewohnte Zweikampfsituation zu gewöhnen. Vor dem Match hat Carlsen angemerkt, dass sein Gegner nach Rückschlägen schlechter spiele. Da hilft er gerne nach, selbst wenn es mit Risiken verbunden ist.

Kurioserweise war es wie schon in der ersten Partie der achte Zug, in dem Carlsen seinem Herausforderer einen scharfen, mit einem Bauernopfer verbundenen Springerzug vorsetzte, der von Menschen bisher wenig gespielt wurde, aber von den den neuesten, mit Neuronalen Netzwerken arbeiteten Schachprogrammen umso öfter. Eröffnet hatte der Titelverteidiger seine erste Weißpartie mit dem Damenbauern. Gewöhnlich spielt Nepomnjaschtschi darauf das vor genau hundert Jahren in Wien erfundene Grünfeld-Indisch, doch das hat sich in WM-Kämpfen bisher nicht bewährt, weil Weiß viele Optionen hat und sich während einer Matchvorbereitung etwas ausklügeln kann. Stattdessen entstand eine Katalanische Eröffnung.

Sie überraschten einander offenbar gegenseitig. Bereits als die zweite WM-Partie zehn Züge alt war, befanden sich beide außerhalb ihrer vorbereiteten Zugfolgen und die Stellung war schon unheimlich komplex. Carlsen hatte gutes Figurenspiel und Aussichten auf einen Königsangriff, dafür hatte Nepomnjschtschi wiederum einen Bauern mehr. Bald war es außer dem Bauern auch noch eine Qualität. Das ist der Fachbegriff, wenn ein Turms gegen eine Leichtfigur wie Springer oder Läufer abgetauscht wird. Hinterher räumte Carlsen ein. „Ich hatte nicht vor, ganz so viel zu opfern, wie ich es getan habe.“ Bei seinem 17. Zug hatte er sich verrechnet. Hätte er nicht weiteres Material geopfert, wäre ihm ein Kampf ums Remis bevorgestanden. So besaß er immerhin einen mitten im gegnerischen Lager befestigten Springer und ein paar Drohungen gegen den schwarzen König.

„Ich hatte keine Ahnung, wer besser steht und warum“, meinte Carlsen hinterher. Nepomnjaschtschi formulierte es so: „Es war eine verrückte Partie. Ich wusste wirklich nicht, was los war. Am Brett dachte ich, dass wir beide nicht besonders spielten.“ Von den Kommentatoren wurden vor allem sein 24. und 26. Zug kritisiert. Statt der Bauernzüge hätte er seine Dame vor seinen König ziehen sollen, meinten sie.

Später kam sogar wieder Carlsen in Vorteil, aber mit nur noch zwei Minuten Bedenkzeit für seinen vierzigsten Zug – danach gibt es eine Stunde Bedenkzeit für die nächsten zwanzig Züge dazu – sah er keinen klaren Weg und gab Nepomnjaschtschi die Möglichkeit, unter Rückopfer der Qualität in ein schlechteres, aber zum Remis reichendes Endspiel zu entkommen. Der Russe zögerte nicht. Nach 58 Zügen war das zweite Unentschieden perfekt.

Wie werden sie die vorangegangenen Aufregungen vor der dritten Partie am Sonntag wegstecken? Nepomnjaschtschi meinte, wenn er ins Bett kommt.

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