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#Banken profitieren von strenger Aufsicht

Wer Bankaktien besitzt, hat in den vergangenen Tagen ein Wechselbad der Gefühle verbracht. Am Dienstag schockte die italienische Regierung mit ihrer Übergewinnsteuer für Banken die Märkte, die Kurse europäischer Bankaktien fielen deutlich. Am Mittwoch kam es zu einer Erholung, nachdem das Finanzministerium in Rom am späten Dienstagabend klargestellt hatte, dass die Sondersteuer für Bankgewinne auf 0,1 Prozent der Bilanzsumme gedeckelt wird.

Auch in den Vereinigten Staaten sind Bankaktien unter Druck geraten, weil die Ratingagentur Moody’s eine Reihe mittelgroßer Institute herabgestuft hatte und Ratingsenkungen größerer Häuser prüft. Die Bonitätsprüfer sorgen sich wegen der gewerblichen Immobilienkredite, die in den USA nun zur Verlängerung anstehen, allerdings zu deutlich höheren Zinskonditionen bei rückläufiger Nachfrage nach Bürogebäuden.

Rezession immer wahrscheinlicher

Mit der immer wahrscheinlicheren Rezession drohen in den USA viele gewerbliche Immobilienkredite auszufallen. Die Probleme betreffen die kleinen und mittelgroßen Regionalbanken, deren Regulierung der frühere US-Präsident Donald Trump deutlich gelockert hatte. Schon im Frühjahr waren die Silicon Valley Bank, die Signature Bank und die First Republic Bank in Schieflagen geraten, nachdem Kunden in Windeseile Einlagen abgezogen hatten.


Der Vertrauensschwund hängt auch mit den aufsichtsrechtlichen Lücken zusammen. Zu diesem Befund kommen die Fachleute der auf Finanzdienstleister spezialisierten Beratungsgesellschaft Zeb. In der dieser Zeitung exklusiv vorliegenden Studie „Unfall oder systemische Schieflage?“ ziehen sie Lehren aus den jüngsten Bankzusammenbrüchen für die Aufsichtspraxis. Für Partner Christian Schiele ist der Handlungsbedarf für die europäische Bankenaufsicht geringer als in den Vereinigten Staaten.

„Dort muss die unter Trump eingeführte Deregulierung mittelgroßer Institute wieder beendet werden“, fordert der Regulierungsfachmann im Gespräch mit der F.A.Z. Die internationalen Eigenkapital- und Liquiditätsvorgaben (Basel III) müssten auch für die US-Regionalbanken gelten. Deren Probleme seien vor allem darauf zurückzuführen, dass sie bislang nicht ausreichend beaufsichtigt worden seien.

Allerdings gab es auch in Europa mit der staatlich unterstützten Notübernahme der Credit Suisse durch den Schweizer Konkurrenten UBS einen sehr gewichtigen Rettungsfall. Die Probleme der Credit Suisse führt Schiele vor allem auf die Mängel in der Unternehmensführung (Governance) zurück. Daraus resultierten über Jahre hinweg viele Skandale und schließlich ein Vertrauensverlust unter Kunden und an den Märkten.

Risikomanagement im Blickpunkt

Doch die europäische Bankenaufsicht, für die im Euroraum die Europäische Zentralbank (EZB) zuständig ist, kann sich nicht zufrieden zurücklehnen. Auch sie muss nach Ansicht der Zeb-Berater Lehren aus den jüngsten Schieflagen ziehen. Das Risikomanagement der Banken müsse stärker vorausschauend geprüft werden, empfiehlt Schiele. Die Banken müssten lernen, ihre Risiken noch stärker auf Basis möglicher Szenarien zu steuern, hier also ähnlich wie in den alle zwei Jahre stattfindenden Stresstests vorgehen.

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