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#Bankenaufsicht sorgt sich wegen aufgebrauchter Reserven

„Bankenaufsicht sorgt sich wegen aufgebrauchter Reserven“

Eine Finanzaufsicht muss stets mit dem Unerwarteten rechnen. Das sagte der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Mark Branson, am Montag auf dem Neujahrsempfang in Frankfurt. Für ihn heißt das, verschiedene, auch vermeintlich widersprüchliche Szenarien durchzuspielen. Dazu zählt er derzeit die Zinsänderungsrisiken, nachdem die Zinswende schon im vergangenen Jahr deutsche Banken belastet hat.

Auf der einen Seite sorgen die wieder höheren Zinsen für steigende Erträge, auf der anderen Seite sind sie mit Kursverlusten der Anleihen verbunden. Diese haben in den Banken zu Bewertungsverlusten geführt. „Bei vielen kleineren Banken sind die stillen Reserven als erste Verteidigungslinie jetzt aufgebraucht“, sagte Branson.

In enger Beobachtung

„Wir beschäftigen uns jetzt vorrangig mit der Kapitalplanung von Instituten mit wenig Überschusskapital und hohen Zinsänderungsrisiken.“ Sollten die Zinsen zügig und signifikant weiter steigen, nimmt seiner Ansicht nach auch der Stress für die Institute zu – vor allem für die, die keine Reserven mehr hätten, wenig Überschusskapital und größere offene Zinspositionen.

Diese Institute würden derzeit enger beobachtet. Die Bewertungsverluste drückten kurzfristig auf die Profitabilität vor allem der kleineren Banken, deren Ergebnis nach Steuern im Durchschnitt in den ersten neun Monaten negativ ausgefallen sei.

Der frühere Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht räumte ein, dass mit jedem Zinsschock der nächste Zinsschock weniger wahrscheinlich würde. Doch Branson, der seit August 2021 an der BaFin-Spitze steht, verwies auf jüngste Aussagen von Vertretern der Notenbanken, dass Marktteilnehmer ihre Position dazu überdenken sollten. So hatte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, in der vergangenen Woche auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos weiteres Handel im Kampf gegen die Inflation angemahnt.

Höheres Insolvenzrisiko

Als weiteren Schwerpunkt der BaFin in diesem Jahr nannte ihr Präsident die Kreditausfallrisiken deutscher Unternehmen. „Man könnte fast schon den Eindruck gewinnen, die deutsche Wirtschaft und die Banken seien dagegen immun“, sagte Branson. Dass die Kreditausfälle in der Corona-Krise kaum zugenommen haben, führte er auf „entsprechende Aufputschmittel“ – staatliche Hilfen und damals noch niedrige Zinsen – zurück.

Doch mit der wahrscheinlichen Abkühlung der Konjunktur ist nach seinen Worten das Risiko für Insolvenzen gestiegen. Die höchsten Kreditausfallrisiken sieht er im Mittelstand und bei energieintensiven Unternehmen. Der Abschwung kann seiner Ansicht der Bauwirtschaft, dem produzierenden Gewerbe, der Chemieindustrie und den Energieversorgungsunternehmen Schwierigkeiten bereiten.

Banken müssen mehr vorsorgen

„Darauf müssen die Banken vorbereitet sein“, sagte Branson. Er kritisierte abermals die aktuelle Risikovorsorge als zu niedrig. Allerdings forderten Institute zunehmend höhere Risikoprämien und höhere Sicherheiten von den Kreditnehmern. „Die BaFin wird genau prüfen, ob das reicht.“

Die seit einigen Monaten inverse Zinskurve, in der die kurz- über den langfristigen Zinsen liegen, erschwert nach den Worten Bransons die Fristentransformation und reduziert oder verschiebt einen Teil des positiven Effekts der steigenden Zinsen. Von diesen würden die beaufsichtigten Institute aber langfristig profitieren. So brauche kein Lebensversicherer mehr die Übergangsmaßnahmen für die neuen Eigenmittelanforderungen (Solvency II).

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