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#Bauzinsen steigen auf Zwölf-Jahres-Hoch

Die Bauzinsen in Deutschland sind abermals gestiegen – und haben sogar ein Zwölf-Jahres-Hoch erreicht. Das geht aus den Zahlen hervor, die die Verbraucherplattform Biallo fortlaufend von den Banken erhebt.

Aktuell werden für Hypothekendarlehen mit zehn Jahren Laufzeit 4,052 Prozent effektiver Zins im Jahr fällig – und damit so viel wie seit zwölf Jahren nicht mehr, wie der Biallo-Index der Plattform anzeigt.

Die FMH-Finanzberatung kommt in ihrem Zinsvergleich sogar auf 4,08 Prozent Zinsen für ein Baudarlehen mit zehn Jahren Laufzeit. Auch das ist ein deutlicher Anstieg.

„Es hatte sich im August bereits angedeutet, nun ist es eingetreten – die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen haben ihren mehrmonatigen Seitwärtstrend nach oben durchbrochen und die bisherigen Hochs im aktuellen Zinszyklus geknackt“, berichtet das Portal. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr hatten sich die Bauzinsen vervierfacht und im Oktober 2022 ein Elf-Jahres-Hoch bei 4,02 Prozent effektiv pro Jahr markiert.

Kommt die Fünf vor dem Komma?

Das ist bemerkenswert: In den vergangenen Wochen war viel spekuliert worden, wie es mit den Bauzinsen weitergeht. Diese hatten im vergangenen Jahr schon vor der der ersten Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu steigen begonnen. Im historischen Durchschnitt sind sie zwar immer noch nicht hoch – nach dem starken Anstieg der Bau- und Hauspreise in den vergangenen Jahren aber hatte der Zinsanstieg gravierende Folgen für den Immobilienmarkt. Es wird viel weniger gebaut, die Baufinanzierung erleidet historische Rückgänge, und auch die Hauspreise sind ins Rutschen geraten.

Manche Baufinanzierungsfachleute hatten zuvor gemeint, höher als 4 Prozent dürften die Bauzinsen so schnell nicht steigen. Schließlich hatten sie sich bei den letzten EZB-Zinserhöhungen zumindest nicht mehr eins zu eins mitbewegt.

Andere wie Max Herbst von der FMH-Finanzberatung sagten voraus, auch eine Fünf vor dem Komma bei den Bauzinsen sei bald möglich. Der Kreditvermittler Interhyp hatte vorhergesagt, die Zinsen würden sich im weiteren Jahresverlauf in einem Band zwischen 3,75 und 4 Prozent bewegen – einzelne Ausschläge über 4 Prozent seien aber durchaus möglich.

Rally bei der Bundesanleihe

Die Bauzinsen in Deutschland hängen an der Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit. Diese beeinflusst am Markt die Rendite der entsprechenden Pfandbriefe. Und die Pfandbriefrendite gilt den Banken als ein Maßstab, wie sie Hypothekendarlehen refinanzieren können. Daran richten sie deshalb die Hypothekenzinsen aus. Daneben hängt die Höhe der Bauzinsen aber immer auch vom Wettbewerb der Banken untereinander ab.

Die Bundesanleihen-Rendite war zuletzt deutlich in Richtung 3 Prozent gestiegen. Unter anderem Zinsspekulationen rund um die amerikanische Notenbank bewegten die Anleihemärkte in der vergangenen Woche, aber auch die Inflationszahlen aus dem Euroraum wurden wahrgenommen. In einer Umfrage der F.A.Z. unter zwei Dutzend Banken zum Jahresbeginn hatte kaum ein Institut damit gerechnet, dass sich der Anleihemarkt in einer solchen Dynamik entwickeln könnte.

Sinken die Hauspreise noch weiter?

Die Preise für Immobilien sind unter anderem wegen der Zinswende kräftig gesunken. Die jüngsten Zahlen des Hauspreisindizes des Statistischen Bundesamtes zeigten auf Jahressicht den stärksten Preisrückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000, ein Minus fürs zweite Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,9 Prozent. Allerdings gibt es Anzeichen, dass die Dynamik des Preisverfalls zuletzt nachgelassen hat. Wie die jetzt wieder steigenden Bauzinsen darauf wirken, dürfte die nächste Zeit zeigen.

Die EZB hatte die Leitzinsen im September um 0,25 Prozent angehoben. Das war die zehnte Zinserhöhung in Folge. Für Oktober hat sie eine Zinspause angedeutet, ohne sich allerdings genau festzulegen. Auf die Kapitalmarktzinsen, an denen die Bauzinsen hängen, wirken allerdings viele Faktoren ein. Die Leitzinsen sind nur einer von ihnen. Auch die Inflationserwartungen an den Anleihemärkten spielen beispielsweise eine Rolle, genauso die Konjunkturaussichten, die Kapitalmarktzinsen in anderen Währungsräumen und das Bedürfnis der Investoren nach sicheren Anlagen.

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