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#Bei der Sicherheitskontrolle das Tablet im Gepäck lassen

„Bei der Sicherheitskontrolle das Tablet im Gepäck lassen“

Nachdem sich die Zahl der Passagiere am Frankfurter Flughafen im Jahr 2022 mit 48,9 Millionen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hat, rechnet Flughafenbetreiber Fraport damit, dass die Reiselust der Menschen – trotz Ukrainekrieg und Corona-Folgen – auch im laufenden Jahr weiter steigen wird. Für die Flughafenmanager heißt das vor allem: Sie müssen bei den Sicherheitskontrollen für schnellere Prozesse zu sorgen. Das hat nicht zuletzt Hauptkunde Lufthansa angesichts der teilweise chaotischen Zustände in den Ferienzeiten immer wieder gefordert.

Neue Hochleistungs-Scanner, die auf der aus der Medizin bekannten Computertomographie-Technik basieren, in Verbindung mit einem neuen Kontrollspurenlayout sollen das ermöglichen. Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte will am Freitag im Beisein von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr die Pläne dazu vorstellen.

Vorerst werden künftig sieben der neuen CT-Scanner an entsprechend anpassten Kontrolllinien eingesetzt. Wie viele der mehr als 170 Kontrollstellen am Airport letztlich mit den neuen Geräten ausgerüstet werden, ist nach Angaben eines Fraport-Sprechers noch offen, man sei noch in der Erprobungsphase, heißt es.

Den Passagieren wird durch die neuen Scanner erspart, technische Geräte wie Tablets oder Flüssigkeiten aus dem Handgepäck herausnehmen zu müssen. Statt rund 80 Passagiere in der Stunde können an den neuen Stationen dann bis zu 250 Fluggäste in derselben Zeit kon­trolliert werden. Das hat ein Testlauf im Jahr 2019 gezeigt.

Möglich wird die grundlegende Neuordnung der Luftsicherheitskontrollen durch den Umstand, dass der Bund in einem Beleihungsvertrag Fraport wieder die Organisation der Sicherheitskontrollen am Flughafen übertragen hat, die zuvor in den Händen der Bundespolizei lag.

Fraport: Bisherige Regelung war praxisfern

Fraport bestimmt damit nun nicht nur, welche Dienstleister mit den Kon­trollen beauftragt werden, der Flughafenbetreiber entscheidet auch, wann welche Kontrollspuren geöffnet werden, wann wie viele Luftsicherheits-Fachkräfte je Spur kontrollieren, und schließlich auch, wann welche der vom Bundesinnenministerium zertifizierten Kontrollgeräte gekauft werden. Die Bundespolizei macht nur mehr sicherheitsrelevante Vorgaben und überwacht die Praxis. Fraport kalkuliert und kassiert zudem künftig die Luftsicherheitsgebühren von den Fluggesellschaften.

Die bisherige Zuständigkeitsverteilung hat auch Schulte selbst immer wieder als praxisfern und unzureichend kritisiert. Sein Haus sei besser als die Bundespolizei in der Lage, Prozesse wie die Sicherheitskontrollen optimal zu steuern und so für schnelle Abläufe zu sorgen, argumentierte er. Die immer wieder beklagte Zuständigkeitsverteilung war allerdings kein Überbleibsel aus der Zeit, als der Flughafen noch nicht börsennotiert war und vollständig der öffentlichen Hand gehörte.

Bundespolizei hat 12 Jahre lang kontrolliert

Die Verträge, die der Bundespolizei die Verantwortung für alle Prozesse in Sachen Luftsicherheitskontrollen übertrugen, sind erst 2009 zwischen dem Bundesinnenministerium und Fraport geschlossen worden. Vorstand für Flug- und Terminalbetrieb war zu dieser Zeit Schulte. Die damaligen Vereinbarungen sahen außerdem vor, dass der Bund von 2010 an die Aufgaben der Luftsicherheitskontrollen am Boden ausschreiben würde. An diesen Ausschreibungen, die auf Vorgaben der EU zurückgingen, beteiligte sich Fraport mit seiner Sicherheitstochter Frasec.

Vor 2010 hatte die Aufgabenverteilung dagegen im Grunde jener geglichen, die nun seit Jahresbeginn wieder gilt: Die gesamte Organisation der Luftsicherheit lag in der Verantwortung des Flughafenbetreibers. Diese Konstruktion, die eine besondere Nähe zur Praxis sicherstellen sollte, trug den Namen „Frankfurter Modell“.

Experten urteilten später, dass man auch mit diesem Modell allen Forderungen der EU hätte nachkommen und die Sicherheitsdienstleistungen ausschreiben können. Der Fraport-Vorstand entschied sich damals aber anders und übertrug die Steuerungs-, Planungs- und Verwaltungsaufgaben der Luftsicherheit an die Bundespolizei. Kritische Stimmen hatten schon damals davor gewarnt, dass diese Aufgabe nicht zur Kernkompetenz der Bundespolizei gehöre und diese womöglich überfordern könnte.

Dass die Luftsicherheitskontrollen lange ein heikles Thema gewesen sind, zeigt sich auch daran, dass bereits 2007 die damalige hessische Landesregierung den Versuch unternommen hatte, die Sicherheitskontrollen in Frankfurt in die Verantwortung des Landes zu überführen, um die EU-weite Ausschreibung und den möglichen Einstieg von „Billiganbietern“ zu verhindern. „Sicherheit allein dem Markt zu überlassen ist nicht die Politik der Landesregierung“, äußerte seinerzeit der damalige hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU).

Zusammen mit dem damaligen Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) wollte er in Hessen eine Praxis einführen, die sich nach ihrer Ansicht am Münchner Flughafen und anderswo in Europa schon bewährt hatte. Doch daraus wurde nichts, denn die EU setzte sich mit der Forderung nach europaweiten Ausschreibungen schließlich durch.

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