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#Biden kämpft gegen die Impf-Skepsis

Biden kämpft gegen die Impf-Skepsis

Auch wenn Donald Trump das Corona-Hilfpaket inzwischen unterzeichnet hat, streitet der Kongress weiter über die Summe, die jeder Bürger direkt erhalten soll. Nach bekannten republikanischen Senatoren wie Lindsey Graham unterstützen nun auch die beiden Senatskandidaten in Georgia, David Perdue und Kelly Loeffler, den Vorstoß des Präsidenten. Der will, dass die Regierung den Amerikanern einmalig 2000 statt 600 Dollar auszahlt. Die Demokraten haben ihn beim Wort genommen und im Repräsentantenhaus einen entsprechenden Beschluss gefasst. Perdue und Loeffler machten wohl eine Kehrtwende, weil sie am 3. Januar in den Senat gewählt werden wollen. Die meisten Republikaner wollen jedoch bei 600 Dollar bleiben. Senats-Mehrheitsführer Mitch McConnell bot nun zwar an, die Hilfen auf 2000 Dollar zu erhöhen, allerdings nur, wenn zugleich eine Kommission eingesetzt wird, die „Wahlbetrug“ untersuchen soll – eine für die Demokraten unannehmbare Forderung, denn Trumps wiederholte Behauptungen vom Wahlbetrug waren von Anfang an gegenstandslos. Der Streit wird sich also ins neue Jahr ziehen. Für viele Amerikaner ist indes wichtig, dass sie ihr Arbeitslosengeld jetzt weiterhin erhalten – das war in Gefahr, als Trump das ganze Paket zum Scheitern bringen wollte.

Unterdessen wurde aus Colorado der erste bewiesene Fall der Virus-Variante B.1.1.7 gemeldet, die erstmals in Großbritannien entdeckt worden war. Die Meldungen und Spekulationen über eine höhere Ansteckungsgefahr treffen auf eine Lage, die Trumps Corona-Fachmann Anthony Fauci am Dienstag als „in vielerlei Hinsicht außer Kontrolle geraten“ bezeichnete. Inzwischen werden in den Vereinigten Staaten täglich um die 200.000 Neuinfektionen gemeldet. Im Mittel sterben 2000 Infizierte am Tag, insgesamt waren es bislang mehr als 334.000 Menschen. Fauci warnte davor, sich bei den Schutzmaßnahmen zu lax zu verhalten oder ihrer bereits jetzt müde zu werden. Zu erwarten sei ein Anstieg der Fallzahlen nach den Feiertagen. Fauci, den Trump mehrmals für dessen faktenbasierte Empfehlungen angegriffen hatte, stimmte bereits zu, als medizinischer Chefberater für die neue Regierung von Joe Biden zu arbeiten.

Ein Drittel der Schwarzen ist impfskeptisch

Biden kritisierte Trump derweil wieder für dessen Corona-Krisenmanagement. Noch immer hinkten die Testkapazitäten weit hinter dem Bedarf her, so der Wahlsieger. Bei den Impfungen kommt es bereits jetzt zu Verzögerungen. Die Regierung hatte zunächst versprochen, noch bis Ende dieses Jahres zwanzig Millionen Menschen zu immunisieren. Bisher wurden aber nur 11,5 Millionen Impfdosen ausgeliefert, die Impfstellen verwendeten davon bislang 20 Prozent. Bei diesem Tempo werde es nicht Monate, sondern Jahre dauern, die Amerikaner zu impfen, sagte Biden am Dienstag in einer kurzen Rede aus seiner Heimatstadt Wilmington in Delaware. Trump machte die Bundesstaaten für Verzögerungen verantwortlich. Bei Twitter schrieb er, dass die Verteilung Sache der regionalen Behörden sei, sobald der Impfstoff bei ihnen eintreffe.

Biden sagte, er wolle nach seiner Amtsübernahme am 20. Januar alles tun, um das Virus schneller und effektiver zu bekämpfen. Er wolle dafür sorgen, dass eine Million Menschen pro Tag die erste Spritze erhalten könnten – das sei fünf- oder sechsmal so viel wie zurzeit. Der gewählte Präsident beschrieb allerdings keine konkrete Strategie dafür und sagte lediglich, man werde einen Weg finden, die Verteilung zu beschleunigen. Da viele Amerikaner der Impfung nicht vertrauen, forderte Biden Trump dazu auf, sich öffentlich impfen zu lassen. Er empfahl auch den Bürgern, sich auf jeden Fall die Spritze geben zu lassen, sobald dies möglich sei.

Covid-Patientin „wie Drogensüchtige behandelt“

Biden selbst ist bereits geimpft, am Dienstag tat es ihm die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris vor laufenden Kameras gleich. Beide wollen Aufklärungskampagnen über die Immunisierung beginnen – zielgerichtet für verschiedene Gruppen. Nicht nur republikanische weiße Impfgegner wollen sie so überzeugen, sondern auch Afroamerikaner, von denen viele dem Impfstoff skeptisch gegenüber stehen.

Harris ließ sich die erste Spritze im United Medical Center geben, einem Krankenhaus im Südosten der Hauptstadt Washington, das besonders viele schwarze Patienten hat. Laut einer aktuellen Studie der Kaiser Family Foundation gaben 35 Prozent der schwarzen Amerikaner an, dass sie sich wahrscheinlich nicht oder definitiv nicht gegen Corona impfen lassen wollten. Fachleute gehen davon aus, dass Schwarze dem amerikanischen Gesundheitssystem an sich häufig misstrauen, weil sie mit ihm negative Erfahrungen machen und weil viele die Geschichte medizinischer Experimente an und Zwangssterilisierungen von Afroamerikanerinnen kennen. Das wirke sich auch auf die Impfbereitschaft aus.

Zahlreiche Studien belegen, dass Patienten und Patientinnen, die nicht weiß sind, oft diskriminiert werden: Ihre Schmerzen werden länger nicht ernst genommen, und sie erhalten notwendige Medikamente später. Zurzeit sorgt der Tod der 52 Jahre alten Ärztin Susan Moore für Diskussionen. Die Afroamerikanerin hatte im Krankenhausbett in Indianapolis ein Video aufgenommen, in dem sie beschrieb, dass ein Arzt ihre Corona-Symptome kleingeredet und sie „wie eine Drogensüchtige“ behandelt habe. Sie starb zwei Wochen später an den Folgen von Covid-19. Für etliche Kommentatoren zeigt Moores Fall, dass viele Menschen Grund haben, dem Gesundheitssystem zu misstrauen. Nun könnte das zu einem strukturellen Störfaktor der Impfkampagne werden.

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