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#Blick aus einer kreischenden Weltraumwaschmaschine

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Blick aus einer kreischenden Weltraumwaschmaschine

Wann war das „Star Wars“-Franchise zuletzt richtig gut? Die einfache Antwort: Wenn es abhob. Noch während Episode VII bis IX die Hauptfilm-Reihe in die universelle Beliebigkeit manövrierten, besannen sich Ausflüge wie in „Rogue One: A Star Wars Story“ (2016) auf das, was den Fans der ersten Stunde seinerzeit den Atem verschlug: Taumelnde Schwärze, gespickt mit weiß leuchtenden Punkten und Planeten, durchzogen von lärmenden roten und grünen Laserstrahlen sowie gegen jede physikalische Logik kreischenden Raumschiffen, die mitunter aussahen wie eine Mischung aus überdimensioniertem Manschettenknopf und Waschmaschine. Irgendwann begann jedoch der visuelle Kult um die Lichtschwerter der Sith und Jedi selbst den im Vergleich fast schon sachlich anmutenden Weltraumkämpfen seine Prägung aufzudrücken. Das wurde vielen zu bunt.

Axel Weidemann

Die Welt der Videospiele wurde, als man sie für Unternehmungen der kommerziellen Art (vor allem durch das „Star Wars“-Franchise) erschloss, von Weltraum-Flugsimulationen geprägt. In der aufwendig produzierten „Wing Commander“-Reihe, die sich mit echten Filmsequenzen schmückte, fand sogar Mark Hamill seinen Platz, der in den „Star Wars“Filmen die Rolle von Luke Skywalker innehatte. Sein Rollenname nahm eigentlich vorweg, wohin die Reise gehen sollte: 1993 konnten sich Enthusiasten, die mindestens einen 386er (MS-Dos-PC mit Intels 80386 Prozessor) nebst Disketten- oder CD-Rom-Laufwerk besaßen, endlich ins Cockpit eines „X-Wings“ setzen. Das ist jener Raumjäger mit den wahlweise gefalteten oder gespreizten Flügeln, dessen Bild mittlerweile ikonisch für die rebellische Allianz innerhalb des „Star Wars“-Universums steht, die seit Beginn der Reihe vor 43 Jahren immer wieder unermüdlich gegen ein Imperium antritt, das seine Übermacht an Material und Soldaten kaum je in einen Sieg verwandeln kann. Ein Jahr später folgte mit „Tie Fighter“ die Kampfsimulation aus Sicht der Gegenseite.

Wie um 1900 bei Hanomag entworfen

Gut 26 Jahre danach kehrt der Lizenzinhaber EA mit „Star Wars: Squadrons“ zu den Wurzeln des Sternenkrieges zurück und vereint die Perspektiven beider Kriegsparteien in einem Spiel. Das ist für alle, die nostalgische Gefühle als ein mögliches Kriterium für Qualität gelten lassen, schon an sich eine gute Nachricht. Und so altbacken kommt es oberflächlich betrachtet auch daher: Man wählt sich Aussehen, Geschlecht, Hautfarbe, Stimme und Namen zweier Piloten (Imperium / Rebellen) und blickt dann hilflos festgenagelt im Hangar oder dem Besprechungsraum des jeweiligen Mutterschiffes umher. Gelegentlich gibt es mäßig interessante Gespräche mit den anderen Flieger-Assen der Staffel. Auch die Cockpits der jeweiligen Fluggeräte sehen aus, als seien sie um 1900 bei Hanomag entworfen worden.

Doch sobald die Triebwerke zünden, ist es aus mit der statischen Oberfläche, die sich letztlich wie ein schützender Kokon um den aufpolierten Weltraumkrawall legt, der den fliegenden Spieler erwartet. Und wehe dem, der daneben sitzt, wenn dieser eine VR-Brille aufgesetzt hat. Dann kann dem Ko-Piloten, der nur den Bildschirm sieht, schon mal blümerant werden. Auch als Spieler weiß man bald nicht mehr, wo oben und unten ist, geschweige denn aus welcher Richtung die feindlichen Jäger dräuen, von wo die schweren Geschützbatterien der Sternenzerstörer feuern und wie man den heranrasenden Raketen ausweichen soll, die sich mit lärmendem Alarmsignal ankündigen. Soll man alle Energie auf den Schub umleiten, um ein schnelles Manöver zu fliegen, alle Kraft in den Laser pumpen, oder doch die Schilde hochfahren? Zwischen all dem muss sich der Sofa-Pilot entscheiden, während um ihn herum das Weltall im Laserfeuersturm untergeht, die Staffelmitglieder Hilfe anfordern oder sich gewaltige Tore vor einem schließen.

Die Einzelspieler-Kampagne, deren Handlung um die Vanguard-Staffel, einen Überläufer und verratene Imperialisten kreist, sorgt für eine spannende Grund-Atmosphäre, die den Spieler in der „Star Wars“-Zeitrechnung kurz nach der Auslöschung des Planeten Alderaan („Episode IV – Eine neue Hoffnung“) durch den Todesstern verankert. Sie ist aber angesichts der Verschiedenartigkeit von Erzählsequenzen und Flugsimulation fast nebensächlich. Wer sein eigenes Squadron aufmachen will, kann und sollte das im Mehrspielermodus tun. Hier lassen sich die im Kampagnenmodus erworbenen Fähigkeiten auf die Probe stellen. Prädikat: Abgehobenes für Bodenständige.

Star Wars: Squadrons kostet etwa 35 Euro und ist für den Windows-PC, Playstation 4 und Xbox One zu haben.

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