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#Vertuschungsvorwurf gegen Erzbischof Heße

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Vertuschungsvorwurf gegen Erzbischof Heße

Der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße sieht sich schweren Vorwürfen im Umgang mit einem Missbrauchsfall im Erzbistum Köln ausgesetzt. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, soll Heße im Jahr 2010 als Leiter der Personalabteilung in Köln einen Priester der kirchlichen wie auch indirekt der weltlichen Strafverfolgung entzogen haben, der über Jahre hinweg seine drei Nichten missbraucht hatte. Die Zeitung gibt eine am 3. November 2010 angefertigten Gesprächsnotiz über ein Telefonat mit den Worten wieder, Pfarrer U. habe „im Generalvikariat in einem Gespräch alles erzählt“. Weiter heißt es: „Es sollte über dieses Gespräch jedoch bewusst kein Protokoll angefertigt werden, weil befürchtet wurde, dass dieses beschlagnahmefähig wäre. Aus diesem Grund sollten nur handschriftliche Notizen existieren, die notfalls vernichtet werden könnten. Prälat Dr. Heße gibt zu diesem Vorgehen sein Einverständnis.“

Daniel Deckers

Daniel Deckers

in der politischen Redaktion verantwortlich für „Die Gegenwart“.

Einige Monate zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Köln nach einer Anzeige eines der mutmaßlichen Opfer Ermittlungen aufgenommen, diese allerdings nach wenigen Monaten eingestellt, da die Anzeige zurückgezogen worden war – angeblich auf familiären Druck. Mitarbeiter des Erzbistums sollen in diesem Zusammenhang erfahren haben, dass der fragliche Priester 3000 Mark an die Mutter der Opfer gezahlt habe.

Heße bestreitet die Vorwürfe

Ungeachtet dessen wurde der Geistliche, der 2010 unter dem Eindruck des Geständnisses gegenüber seinen Vorgesetzten beurlaubt worden war, schon bald wieder in der Seelsorge eingesetzt. Die Zeitung zitiert aus einem Vermerk vom 22. Juni 2011, in dem es heißt: „Kardinal Meisner nimmt die Beurlaubung von Pfarrer U. mit sofortiger Wirkung zurück und setzt ihn erneut in der Krankenhausseelsorge ein. Pfarrer U. erhält vom Erzbistum 3000 Euro Zuschuss für die entstandenen Rechtsanwaltskosten.“ Dieser Betrag sei ein „Zeichen des Erzbistums Köln“, den Pfarrer „in der Situation der Ermittlung nicht gänzlich im Regen stehen lassen zu wollen“.

Tatsächlich arbeitete der Pfarrer von 2002 bis 2016 in Wuppertal in der Krankenhausseelsorge und anschließend bis zu seiner neuerlichen Beurlaubung im April 2019 als Pfarrvikar. Dann erst wurde der Fall der vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre gemeldet, wie es schon 2010 nach dem geltenden Kirchenrecht erforderlich gewesen wäre.

Gegenüber der „Bild“-Zeitung bestritt Heße, an der Vertuschung des Falles beteiligt gewesen zu sein. Er schließe aus, „einem Vorgehen zugestimmt zu haben, bei dem in Fällen sexuellen Missbrauchs von Gesprächsinhalten keine Protokolle angelegt oder gar Protokolle, Akten oder Gesprächsnotizen im Zweifel vernichtet werden sollen“. Ein solches Verhalten hätte „zutiefst“ seiner inneren Überzeugung bei der Aufklärung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche wie auch seinem „jahrzehntelangen Handeln in dieser Frage widersprochen.“

Heße, 1966 in Köln geboren und seit 1993 Priester, war von 2006 bis 2012 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Generalvikariat des Erzbistums Köln. Danach wurde er als Nachfolger des heutigen Kölner Weihbischofs Dominik Schwaderlapp Generalvikar und damit „alter ego“ des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner. 2015 wählte das Domkapitel des Erzbistums Hamburg Heße zum Nachfolger des als Altersgründen ausgeschiedenen Erzbischofs Werner Thissen. Dieser war einst Personalchef sowie Weihbischof im Bistum Münster und gilt als einer der Schlüsselfiguren bei der jahrzehntelangen Vertuschung schwerster Missbrauchsfälle in diesem Bistum und darüber hinaus.

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