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#Bundesbank häuft zweistelligen Milliardenverlust im Zinsgeschäft an

Am Freitag dürfte die Deutsche Bundesbank schlechte Zahlen vorlegen. Das Minus im Zinsgeschäft kann sie nur so gerade aus den Reserven auffangen. Was heißt das für die ehrwürdige Institution?

An diesem Freitag legt die Deutsche Bundesbank ihren Jahresbericht für 2023 vor – und wird dabei über einen tiefen Griff in die Reserven berichten müssen. Schon zum vierten Mal in Folge wird die Notenbank wohl keinen Gewinn an den Bundeshaushalt überweisen. Stattdessen wird sie Rückstellungen auflösen, die zu erheblichen Teilen aus der Zeit des früheren Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann stammen. Es soll um einen zweistelligen Milliardenverlust im Nettozinsergebnis gehen, der die verbliebenen Rückstellungen in Höhe von 19,2 Milliarden Euro fast ganz aufzehren könnte. Im vergangenen Jahr hatte die Notenbank auf Reserven von rund einer Milliarde Euro zurückgegriffen. Über den Verlust hatte die „Neue Zürcher Zeitung“ in der vergangenen Woche berichtet – aus anderen Quellen hieß es nun, die Größenordnung sei wohl realistisch.

Ein zweistelliger Milliardenfehlbetrag: Das ist für eine deutschen Institution relativ viel. Die deutschen Banken hatten selbst in der Finanzkrise weniger Verlust gemacht. Bei deutschen Konzernen insgesamt gab es in der Geschichte zwar zweistellige Milliardenverluste; beispielsweise bei Telekom, Eon und Bayer. Sie sind gleichwohl relativ selten. Auch wenn die Bundesbank durch den Rückgriff auf die Reserven den hohen Verlust für 2023 letztendlich noch ausgleichen kann: Die Reserven schrumpfen damit erheblich – und es stellt sich die Frage, ob und wie bei den ebenfalls zu erwartenden Fehlbeträgen im laufenden Geschäftsjahr ein Ausgleich auf solcherlei Weise möglich sein wird.

Zinswende hat Folgen für die Notenbanken selbst

Was steckt hinter dem gewaltigen Verlust? Der Jahresabschluss der Bundesbank ist ein relativ komplexes Gebilde, in dem die Zinswende an unterschiedlichen Stellen der Gewinn- und Verlustrechnung Spuren hinterlassen hat.

Im Kern aber geht es um ein Phänomen, das auch anderen Notenbanken betrifft, und das mit den Zinserhöhungen und den früheren Anleihekäufen zusammenhängt. Die Notenbanken haben auf der Aktivseite ihrer Bilanz – dort stehen die Vermögenswerte – als Folge der Anleihekäufe gewaltige Bestände an Anleihen, deren Zinsen langfristig auf einem niedrigen Niveau festgeschrieben sind. Auf der Passivseite – dort stehen die Verbindlichkeiten – finden sich dagegen Posten, für die von den Notenbanken jetzt im Zuge der Zinswende höhere Zinsen gezahlt werden müssen; zum Beispiel für die Einlagen von Geschäftsbanken. Das führt im Zinserhöhungszyklus tendenziell zu Verlusten. So wie jetzt.

Die Bundesbank ist von den Verlusten wohl besonders betroffen. Aber auch die Europäische Zentralbank (EZB) selbst hatte im vergangenen Jahr solche Einbußen, ebenso mehrere der nationalen Notenbanken des Eurosystems sowie einige Zentralbanken anderer Währungsräume. Dabei ist der Rechtsrahmen, in dem die Notenbanken arbeiten, je nach Land unterschiedlich. Das hat auch Folgen dafür, wie man mit den Verlusten umgehen kann. Für Aufmerksamkeit gesorgt hatte die schwedische Riksbank, bei der es gesetzliche Vorgaben über die Höhe des vorzuhaltenden Eigenkapitals gibt – und die deshalb nach Verlusten vom Steuerzahler rekapitalisiert werden musste.

Im Euroraum ist die Rechtslage noch mal je nach Land verschieden. Der Bundesrechnungshof hatte für Deutschland in einem Bericht auch mal von der Möglichkeit gesprochen, dass Verluste der Bundesbank je nach Höhe und Dauer eine Geldspritze aus dem Bundeshaushalt notwendig machen könnten. Das war aber auf Widerspruch gestoßen. Das Bundesfinanzministerium erklärte, es teile diese Schlussfolgerung nicht: „Eine relevante Belastung des Bundeshaushalts“ sei „sehr unwahrscheinlich“.

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