#Bundeswehr: Holzhackschnitzel statt Puma
Inhaltsverzeichnis
„Bundeswehr: Holzhackschnitzel statt Puma“
Deutschland stellt seit Sonntag die schnellen Einsatzkräfte der NATO, hochtrainiert und bereit, jedem Gegner innerhalb kürzester Zeit entgegenzutreten. Die Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ ist die Kerntruppe des 12.000 Soldaten starken Kampfverbandes. Er wird das Bündnis verteidigen, falls den russischen Vernichtungsphantasien irgendwann ein Angriff auf Polen oder das Baltikum folgen sollte, ähnlich wie im Februar in der Ukraine. Die Botschaft der NATO an Moskau lautet: Denkt nicht mal daran, es zu probieren, denn wir sind bereit!
Anders als geplant kann sich Deutschlands Heer dabei aber nicht im Bestzustand präsentieren. Denn vor Kurzem ist ein größerer Teil der dazugehörigen Puma-Schützenpanzer ausgefallen. Nun wird improvisiert mit älteren Mardern, Kettenfahrzeugen, die schon seit einem halben Jahrhundert in der Grenadiertruppe fahren, immerhin aber stetig teilerneuert wurden. Die defekten Pumas sollen rasch repariert werden, doch die Blamage für das Heer, die Rüstungsindustrie und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht von der SPD bleibt.
Lambrechts schlechte Bilanz
Für Lambrecht endet ihr erstes Amtsjahr so, wie sie es begonnen hat: schlecht. Zögerlich hatte sie sich eingearbeitet, nur langsam begriffen, was der russische Überfall bedeutet, der Ukraine halbherzig geholfen, Kiew bis heute gemieden. Ambitionslos wohnt sie der Neuausrichtung der Bundeswehr bei. In ihrer Not beschimpfte sie bei einer Vorweihnachtsreise in die Slowakei die Puma-Industrie und stellte den Weiterbetrieb der Panzer grundsätzlich infrage, statt erst einmal zu ergründen, was vorgefallen war.
Nun warten Heer, Parlament und Öffentlichkeit seit Tagen auf einen Schadensbericht, der für das Jahresende angekündigt war. Im Ministerium verbringt man Zeit damit, den Begriff „Ende der Woche“ so zu deuteln, dass er durchaus auch „eine Woche im nächsten Jahr“ heißen kann.
Der Bericht ist wichtig für die Zukunft des Heeres, über die letztlich das Parlament entscheidet. Abgeordnete aller Fraktionen hatten um Vorlage vor dem Jahreswechsel gebeten. Sie warten auch auf eine Analyse Lambrechts zum Zustand der Bundeswehr, quasi ihre Eröffnungsbilanz, die seit 13 Monaten in Arbeit ist und schon mehrfach verschoben wurde. Kurz vor Jahresende traf dann doch noch ein Bericht ein – da ist er, der Puma-Report, dachte man zunächst. Es handelte sich aber um den Nachhaltigkeitsbericht des Verteidigungsministeriums, der auf 65 Seiten von Umweltschutz und Ressourcenschonung handelt. Sicher auch ein wichtiges Werk, bloß nicht das erhoffte.
Immerhin erfährt man dort, dass der jährliche Verbrauch von Formularen und Schreibpapier auf 1200 Seiten reduziert worden sei, pro Kopf. Man liest auch, dass es in der Bundeswehr zwar keine Munition gibt, dafür aber acht Holzhackschnitzelheizungen, keine Flugabwehr, jedoch sechs Dienstfahrräder im Bendlerblock. Im Bereich Mobilität sei in den vergangenen Jahren ein Drittel eingespart worden, heißt es. Vermutlich auch deswegen, weil jeweils die Hälfte der Puma-Flotte kaputt war, ebenso wie Tiger-Hubschrauber oder U-Boote. Dem Null-Abgase-Ziel sind Lambrecht und ihre Vorgängerinnen auf diese Weise schon näher gekommen. Bei der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte gab es hingegen auch in diesem Jahr leider kaum Fortschritte.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.