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#Chinas Immobilienkrise spitzt sich zu

Worum geht es bei Evergrandes Antrag?

Der strauchelnde Immobiliengigant hat beantragt, dass die in Ländern außerhalb der USA bereits eingeleitete Restrukturierung des gewaltigen Schuldenberges auch in den USA anerkannt wird. In Insolvenzverfahren gibt es immer die Gefahr, dass sich einzelne Gläubiger zulasten anderer Gläubiger schadlos halten und ihre Ansprüche geltend machen. Die Gefahr ist umso größer, wenn die Gläubiger in unterschiedlichen Rechtsgebieten operieren. Um eine grenzüberschreitende ordnungsgemäße Prozedur der Restrukturierung zu gewährleisten, sieht das amerikanische Recht Chapter 15 vor. Dessen Schutz hat Evergrande jetzt beantragt. Evergrande selbst betonte, dass es sich um einen „normalen Vorgang“ handle, der keinen Insolvenzantrag beinhalte.

Warum ist Evergrande in Schieflage?

Vor etwas mehr als zwei Jahren griff der chinesische Staat gegen das Geschäftsmodell der Wohnungsbaukonzerne durch. Diese hatten sich im Immobilienboom verschuldet. Peking führte strengere Regeln ein, wie viele Schulden die Konzerne, gemessen etwa an ihrem Eigenkapital, aufnehmen dürfen. Evergrande hatte Ende vergangenen Jahres 340 Milliarden Euro Schulden. Der Konzern ist aber nicht nur in der Immobilienbranche aktiv, sondern hatte auch einen Gesundheitsableger. Sein börsennotierter Elektroautoableger war zeitweise mehr wert als viele etablierte Autohersteller, seine Fahrzeuge stoßen bisher aber kaum auf Interesse von Kunden.

Wanken auch andere Unternehmen?

Ja, viele Konzerne aus Chinas Immobilienbranche sind hoch verschuldet und häufen auch in diesem Jahr weitere Verluste an. Die Aufmerksamkeit richtet sich aktuell vor allem auf den Evergrande-Konkurrenten Country Garden , der vor anderthalb Wochen Zinszahlungen nicht bedient hat. Den ehemals größten Immobilienentwickler Chinas drückten Ende vergangenen Jahres Schulden von 180 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr machte der Konzern einen Verlust von bis zu 7 Milliarden Euro, der Umsatz lag zwei Drittel niedriger als im ersten Halbjahr 2021. Manche Beobachter warnen, dass ein Kollaps von Country Garden schon allein aufgrund der Größe gefährlicher wäre als der von Evergrande.

Könnte sich die Immobilienkrise auf andere Branchen ausweiten?

Das hat sie längst. Mit dem privaten Vermögensverwalter Zhongzhi hat eine erste Schattenbank anstehende Zahlungen nicht leisten können. Der Konzern soll vor allem wohlhabende Kunden mit hohen Zinsversprechen gelockt haben, hatte Berichten zufolge umgerechnet mehr als 130 Milliarden Euro an Kundengeldern in den Büchern und investierte einen erheblichen Teil in die Immobilienbranche. Angeblich hat Zhongzhi nun die Wirtschaftsprüfer von KPMG engagiert, um eine Restrukturierung einzuleiten.

Wie groß ist Chinas Schattenbankenproblem?

Zhongzhi und andere chinesische Schattenbanken verwalten laut Bloomberg knapp 3 Billionen Dollar, also 3000 Milliarden, an Geldern. 300 Milliarden davon stünden in Verbindung mit dem Immobiliensektor. Insgesamt vergebe die Branche ein Zehntel aller Kredite in China.

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