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#Skispringer bereit für den Schicksalsberg

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Skispringer bereit für den Schicksalsberg

Wird dies der Winter des Durchbruchs? Schafft es endlich einer der deutschen Skispringer, 20 Jahre nach dem Grand-Slam-Coup von Sven Hannawald, die ebenso prestigeträchtige wie herausfordernde Vierschanzentournee zu gewinnen? Die Mannschaft steht, der Korpsgeist stimmt, der Routinier ist rechtzeitig zurückgekommen. Dass mit Severin Freund der erfahrenste Skispringer wieder im Team von Bundestrainer Stefan Horngacher dabei ist, erfüllt die Kollegen mit Stolz und Dankbarkeit.

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„Großer Respekt vor ihm“, sagt Horngacher über Freund, der sich aus dem Continentalcup, aus der „zweiten Liga“, mit weiten Sprüngen zurückgekämpft hat. „Er ist unser Ruhepol, der Vorreiter, dem wir nur das Allerbeste wünschen.“ Karl Geiger ergänzt: „Es ist immer gut, Severin dabei zu haben. Es ist beeindruckend, wie er das Team unterstützt. Er tut dem Team extrem gut.“ Ein Team, das sich laut Horngacher zum Gipfelsturm bereit fühlt. „Wir sind heiß und wollen um den Sieg mitkämpfen.“

Der Oberstdorfer Geiger geht an diesem Mittwoch (16.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Vierschanzentournee, in der ARD und Eurosport), nur wenige Meter von seinem Zuhause im Allgäuer Tal der Schanzen entfernt, im Gelben Trikot des Weltcup-Führenden in das erste Wettkampfspringen am Schattenberg. Geiger ist der Frontmann der Deutschen. Derjenige, der derzeit am besten in Form ist und dem am ehesten zugetraut wird, im mutmaßlichen Zweikampf mit dem Japaner Ryoyu Kobayashi um den Goldenen Adler zu springen. Am 6. Januar, beim traditionellen Abschlussspringen in Bischofshofen, darf dieser in die Höhe gereckt werden. Es ist ein langer, beschwerlicher, stressiger Weg bis dahin. So, wie es auch der Weg der Deutschen zu dieser 70. Jubiläumstournee gewesen ist.

„Warum so spät?“

Flexibilität und Improvisationstalent waren Trumpf. Weil es im Sommer nicht möglich war, auf der defekten Heimschanze in Oberstdorf zu trainieren, hatte Horngacher umdisponiert und sich der vorzüglichen Anlagen in seiner österreichischen Heimat erinnert. Lehrgänge am Bergisel, am langjährigen Schicksalsberg der Deutschen, wo schon so mancher Traum vom Tourneesieg, im Vorjahr etwa der von Geiger, der in Innsbruck 16. wurde, geplatzt ist. Lehrgänge aber auch in Bischofshofen, der zweiten österreichischen Schanze der Vierschanzentournee. Kombiniert zudem mit vielen Trainingssprüngen auf den kleineren Schanzen von Stams und Berchtesgaden. „Wir haben uns auf den Bergisel spezialisiert“, sagt Horngacher. Zudem: „Wir waren auch in Polen zum Trainieren.“

Aus Polen kommt der Titelverteidiger. Kamil Stoch, in seiner Heimat wegen seiner großen Erfolge und Verdienste längst zum „König Kamil“ aufgestiegen, hat sich ebenso wie Geiger positiv über eine entscheidende Neuerung dieser Tournee geäußert. Es geht ums Geld, es geht um Wertschätzung. Erstmals erhält der Gesamtsieger 100.000 Schweizer Franken (umgerechnet 96.000 Euro) – 80.000 mehr als in den vergangenen Jahren.

„Warum so spät?“, fragt Stoch. „Das Preisgeld muss so hoch sein. Es ist schließlich ein großes, phantastisches Event. Zehn harte Tage, eine logistische Herausforderung, sehr stressig für alle Beteiligten.“ Auch Geiger schätzt die Preisgeldanhebung als „Zeichen der Anerkennung. Der Sieger der Streif kriegt auch eine gewisse Prämie. Wer den Goldenen Adler hochheben darf, hat wirklich etwas geleistet.“

Von Tiefenbach aus soll es hoch hinaus gehen. Das deutsche Team hat in dem Oberstdorfer Ortsteil sein gewohntes Stammquartier bezogen. Neben Geiger und Rückkehrer Freund gehören Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger, Stephan Leyhe, Pius Paschke und Constantin Schmid zur siebenköpfigen Springercrew, zu der für das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen noch die „nationale Gruppe“ hinzustößt. „Wir wollen diese jungen Athleten besser ausbilden“, sagt Horngacher mit dem Blick auf das große Ganze im deutschen Skispringen. Wellinger indes fehlt am Mittwoch in Oberstdorf. Er schaffte die Qualifikation nicht.

Beim Rekordspringer des Deutschen Skiverbandes, dem sechsmaligen Weltmeister Eisenbichler, sind es Nuancen, an denen gefeilt werden muss. „Markus ist nicht in Topform, aber unsere letzte Einheit hier in Oberstdorf hat er sehr gut absolviert“, sagt Horngacher, der weiß: „Eisei braucht gute Trainingssprünge.“ Sprünge für die Sicherheit, für das Selbstvertrauen. Sprünge für die vielfältigen Herausforderungen einer komplexen Sportart, die rund um den Jahreswechsel besonders im Blickpunkt steht.

„Ich habe seit meinem ersten Start bei der Tournee bis jetzt das Emotionsspektrum voll ausgereizt“, sagt Geiger. Beim ersten Mal 2014 ist er als 51. in der Qualifikation ausgeschieden, beim letzten Mal vor genau einem Jahr hat er auf seiner Heimschanze Maßstäbe gesetzt. Ein Oberstdorfer siegt in Oberstdorf. Zuletzt hatte es dies 1959 gegeben, als Max Bolkart triumphierte. Geiger hätte nichts dagegen, wenn sich ein kleines Kapitel Skisprunggeschichte auch an diesem Mittwoch wiederholen würde.

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