Nachrichten

#Damit der Impfstoff sicher an sein Ziel kommt

Inhaltsverzeichnis

Damit der Impfstoff sicher an sein Ziel kommt

Das Impfen gegen Corona geht in Deutschland allmählich voran. Daran, dass die Herstellung von Impfstoffen jetzt und in Zukunft nicht ins Stocken gerät, hat das Hanauer Weltunternehmen Evonik Industries AG einen entscheidenden Anteil. In nur acht Wochen seit den ersten Gesprächen mit dem Impfhersteller Pfizer/Biontech hat das Unternehmen für Spezialchemie an seinem Standort in Hanau eine Anlage für Lipide entwickelt, hergestellt und die Produktion in Gang gesetzt. Weitere Lipide werden parallel dazu am Evonik-Standort in Dossenheim bei Heidelberg hergestellt.

Damit sind laut Evonik die Voraussetzungen für die Produktion von vielen Millionen Impfdosen von Biontech für ganz Europa geschaffen. Die Lipide selbst sind kein Wirkstoff gegen das Coronavirus. Vielmehr handelt es sich um Fettstoffe, die dafür sorgen, dass das mRNA-Molekül unbeschadet an die richtige Stelle im Körper kommt. Dort wird der Impfstoff freigesetzt und kann seine Wirkung entfalten. Lipide kommen als nichtwasserlösliche Stoffe in vielen natürlichen Formen vor. Die für die Impfproduktion benötigten Fette sind aber synthetische Stoffe, die für die Impfproduktion passgenau für den jeweiligen Impfstoff hergestellt werden müssen. Ausgangsprodukte dafür ist eine Reihe von unterschiedlichen Chemikalien, die Evonik weltweit einkauft.

Wissen war nie wertvoller

Sichern Sie sich mit F+ 30 Tage lang kostenfreien Zugriff zu allen Artikeln auf FAZ.NET.

JETZT F+ LESEN


Als Anbieter von Lösungen für die pharmazeutische Industrie hat sich Evonik seit vielen Jahren einen Namen gemacht. Vertrieben werden laut Thomas Hermann, Leiter von Produktion und Technik der Evonik-Sparte Evonik Health Care, Spezialprodukte für die Herstellung beispielsweise von Blutdrucksenkern, von Medikamenten zur Krebstherapie oder zur Behandlung von Leber- und Nierenkrankheiten für weit mehr als 1000 Kunden aus der pharmazeutischen Industrie weltweit. Dabei umfasst der Service oft die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zur Vermarktung und Abfüllung. Die Kombination von Wirkstoffen mit den Hilfsstoffen wie Lipiden spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Erfahrung gesammelt wird zudem seit dem Jahr 2016 mit der Entwicklung von Lipidnanopartikeln in einem Unternehmen in Kanada.

Wichtige Zukunftsaufgabe

Die Herstellung von Lipiden für Impfstoffe war für Evonik aber neu. Üblicherweise dauert eine solche Entwicklung laut Hermann 12 bis 18 Monate. Aber die Pandemielage habe Evonik angespornt. Rund 400 Mitarbeiter unter anderem aus der Analytik, der Produktion, der Qualitätssicherung und der Prozessentwicklung seien damit beschäftigt gewesen, auch an den Wochenenden. Der Standort Hanau sei ausgewählt worden, weil die Forschungskompetenzen vorhanden seien und weil dort zudem der zentrale Standort für die Sparte Health Care von Evonik sei. Vorhanden seien auch die Ingenieure, die das Wissen und die Fähigkeit hätten, die Produktionsanlagen für das neue Produkt entsprechend umzukonstruieren. Priorität habe man dabei der Patienten- und Mitarbeitersicherheit gegeben. Hantiert werde unter anderem mit brennbaren Stoffen wie Lösungsmitteln, wobei es zu Unfällen kommen könnte. Auch der Umbau der Großanlagen sei nicht vollkommen gefahrlos. Jetzt sei man sehr stolz darauf, alles innerhalb kürzester Zeit unfallfrei realisiert zu haben.

„Die Produktion in dieser Geschwindigkeit aufzubauen ist eine großartige Leistung“, findet auch Evonik-Leiter Christian Kullmann. Mit der Steigerung der Lipidproduktion in Deutschland lasse sich nun die Herstellung größerer Mengen des Impfstoffs von Biontech weiter beschleunigen. So leiste Evonik einen gesellschaftlichen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie. Im Rahmen der „strategischen Partnerschaft“ mit Biontech stellt Evonik nach seinen Angaben zwei verschiedene Lipide her. Es handele sich um eine komplexe Produktion, die nur wenige Unternehmen in der Welt beherrschten. Unter hohem Druck würden die Lipide, die in fester Form aus dem Produktionsprozess hervorgehen, mit dem hochempfindlichen mRNA-Molekül gemischt, erläutert Hermann. Dabei entsteht die schützende Fetthülle. Voraussetzung ist, dass der Stoff genau zu dem jeweiligen Impfmolekül passt und in einer hochreinen Form ohne jegliche Verunreinigung vorliegt. Das garantiert Evonik dem Impfproduzenten. 

Die weitere Entwicklung des Know-hows rund um die Lipidproduktion versteht Evonik als wichtige Zukunftsaufgabe. Man rechnet damit, dass sich der Markt dafür in nächster Zeit deutlich vergrößern wird. Hermann erwartet, dass die Covid-Impfung wie die Grippe-Impfung kontinuierlich aufgefrischt werden muss, entweder turnusmäßig oder nach dem Auftauchen von Varianten. Das erfordert dann auch die Anpassung der Botenstoffe. Derzeit evaluiert Evonik, welche Rolle das Unternehmen dabei spielen und welches Volumen das Engagement haben könnte. Die Lipidforschung kann zudem für die Entwicklung anderer Medikamente, insbesondere für Krebstherapien, eine wachsende Bedeutung einnehmen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!