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#„Das bedeutet uns alles“

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„Das bedeutet uns alles“

Die Segelnation Neuseeland hält den America’s Cup im eigenen Land. Am siebten Tag des 36. Cups zeigte sich Team New Zealand fokussiert und fehlerfrei und gewann zum vierten Mal die älteste internationale Sporttrophäe in den Rennen vor Auckland. Die Luna Rossa fand im zehnten Lauf kein Mittel mehr, die Kiwis zu halten.

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Christoph Hein

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Zwar hatte sie am Start geführt, der selbstbewusste neuseeländische Steuermann Peter Burling aber wendete sofort auf die rechte Seite und fuhr sein eigenes Rennen. Die Italiener, die inzwischen sieben Kampagnen um den Cup gesegelt haben, erreichten dreimal das Finale. Gewonnen haben sie ihn auch diesmal nicht.

„Das bedeutet uns alles, die beste Erfahrung aller Zeiten“, sagte Burling noch an Bord. Zum ersten Mal zeigte der neuseeländische Segelstar, der sich über die ganze Serie zurückhaltend, fast verschlossen wirkende Burling, von welchem Druck er sich befreit hatte, als er mit Champagnerflaschen ausgelassen über das Deck der Te Rehutai sprang.

„Als wir in Bermuda 2017 den Cup gewonnen haben, waren wir eine kleine Gruppe. Hier in unserer Heimat steht das ganze Land hinter uns. Tausende von Zuschauerbooten sind ja allein auf dem Wasser.“ Sie begleitete die Te Rehutai in einer Parade zurück in den Hafen. Der traditionelle Umzug der Sieger in Auckland wird wegen Corona ausfallen. Jimmy Spithill am Steuer der Luna Rossa gratulierte den Kiwis: „Die Neuseeländer haben ein fantastisches Paket geschnürt.“

Wieder besiegt Burling Spithill

Mit diesem Paket bestätigten die Kiwis ihren Ruf, die einfallsreichste Mannschaft zu sein. Bei vorhergehenden Gewinn 2017 hatte sie ihre Grinder auf Räder gesetzt und mit den Beinen Druck machen lassen. Wie schon bei den früheren Siegen 1995 und 2000 war Team NZ auch diesmal nicht die am stärksten finanzierte Mannschaft – aber dasjenige, das das schnellste Boot entwickelte.

2017 hatten sie den America’s Cup vor Bermuda gegen die Amerikaner zurück ins eigene Land geholt. Schon damals hatte Burling sie zum Sieg geführt. Und schon damals gewann Burling gegen den australischen Steuermann Jimmy Spithill, der allerdings als Legionär der Amerikaner segelte. In dieser Kampagne war er zurückgekehrt als erster Steuermann in das Team Luna Rossa um den italienischen Textil-Baron Patrizio Bertelli.

Spithill hat den Cup zweimal gewonnen und nun zweimal im Finale gegen Burling verloren. Der Australier ist ein erfahrener Matchracer, der sich dem Cup verschrieben hat. Seine Erfahrung ließ er auch in diesem Jahr bei praktisch jedem Start aufscheinen. Der Neuseeländer ist dagegen der wesentlich breiter aufgestellte Segler, der zusammen mit seinem Vorschoter Tuke Blair sechs Weltmeistertitel im 49er sowie Gold und Silber bei olympischen Spielen gewonnen hat. Beide arbeiten in einer Stiftung zum Wohl der Meere und sind gemeinsam um die Welt gesegelt.

Vor Auckland führten die „Männer in Schwarz“ im letzten Rennen dieser Regattaserie mit 46 Sekunden, als sie über die Ziellinie jagten. Ihren entscheidenden fünften Sieg in Serie hatten sie sich mit großem Selbstbewusstsein nach dem Start gesichert. Nach einer Startverschiebung bei leichtem Wind um acht Knoten kreuzte die Luna Rossa die Linie als Erster in sicherer Leestellung. Burling, der mit vier Rennen in Führung lag, wagte sofort die Wende auf die rechte Seite des Kurses.

Die vielen neuseeländischen Zuschauer freuen sich über den Heimsieg.


Die vielen neuseeländischen Zuschauer freuen sich über den Heimsieg.
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Bild: AFP

Wie schon am Dienstag erwies sich die Seite als richtig – an der ersten Tonne führten die Neuseeländer mit sieben Sekunden. Jedes Manöver, jede taktische Entscheidung passte: An der ersten Leetonne lag der Vorsprung bei neun Sekunden, nach der zweiten Kreuz waren es schon uneinholbare 29 Sekunden. Die Te Rehutai segelte im Durchschnitt fast zwei Knoten schneller und machte zwei Wenden weniger, die Geschwindigkeit kosten.

Der Gewinn des Cups beendet vier Jahre mit Tausenden Stunden des Trainings für die Athleten, aber auch der Designer, Entwickler, Bootsbauer, Segelmacher. Die AC75 wurden für diese Serie entwickelt. Nie zuvor segelten fliegende Riesen in einer Matchrace-Serie mit bis zu 100 Stundenkilometern. Am Anfang war das Design umstritten, die ersten vier Läufe wirkten langweilig, da sie alle in den Sekunden nach dem Start entschieden waren. Im Laufe der Regattaserie aber gewannen die spektakulären Rennen auf den Flugbooten immer mehr Zuschauerherzen rund um die Welt.

Wie es nun weitergeht, ist offen. „Das ist noch nicht zu Ende. Herr Bertelli wird es weiter versuchen. Wir haben jetzt eine enorme Erfahrung gesammelt“, sagte der italienische Ko-Steuermann Francesco Bruni direkt nach der Niederlage. Seit Tagen kursieren Gerüchte, dass nun die Briten der offizielle Herausforderer der Neuseeländer werden. Der Chemie-Milliardär und Abenteurer Sir Jim Ratcliffe, der die Rennen auf dem Hauraki Golf von seiner eigenen Jacht aus verfolgte, soll gemeinsam mit dem olympischen Spitzensegler Ben Ainslie schon eine neue Kampagne für den 37. America’s Cup ausarbeiten.

Team UK hatte in der Ausscheidung gegen Luna Rossa verloren. Angeblich verhandelt Ratcliffe mit Grant Dalton dem Führer des Teams New Zealand darüber, eine „Schnellversion“ des Cups schon im nächsten Jahr vor der Isle of Wight aussegeln zu lassen. Der übliche Weg wäre es dagegen, den America’s Cup 2024 wieder vor Auckland auszutragen.

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