Nachrichten

#Das eigene Auto verlässt die Stadt

Das eigene Auto verlässt die Stadt

Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Fliegen wir in absehbarer Zeit von einem Ort zum nächsten? Haben wir Mobilitäts-Abos, die uns ermöglichen, immer das Verkehrsmittel zu benutzen, das gerade am besten passt? Weil immer mehr Menschen in die Städte ziehen, steigt die Relevanz all dieser Fragen.

Bastian Benrath

Getreu ihrem Motto „Was die Welt jetzt braucht“ widmete die Tech-Konferenz DLD deshalb dem Thema Mobilität einen ihrer Schwerpunkte. Dabei kristallisierte sich schnell ein Konsens heraus: Das Hauptziel aller neuen Verkehrsmittel ist es, den CO2-Ausstoß von Mobilität zu verringern.

Auf dieses Ziel folgte die Erkenntnis, dass die Bedürfnisse der Kunden sich aber nur wenig verändern: „Die Menschen wollen von A nach B kommen“, sagte Marc Berg. Er ist Geschäftsführer der mehrheitlich von BMW und Daimler getragenen Mobilitätsplattform Free Now. Deren Ansatz ist es, verschiedene Verkehrsträger auf einer Plattform zu vernetzen.

Free-Now-Kunden können mit einer App zugleich Taxifahrten, Carsharing-Autos, Leihfahrräder, elektrische Tretroller oder E-Motorroller buchen. Das Ziel sei die „maximale Flexibilität“, sagte Berg. Der zusätzliche Gedanke: Kunden sollen einen Anreiz bekommen, auf klimafreundliche Verkehrsmittel umzusteigen, ohne dafür Bequemlichkeit aufgeben zu müssen.

„Die Zukunft der Städte liegt in Fahrzeugen, die sich viele Menschen teilen.“

Berg brachte es auf die Formel: „Wenn man den CO2-Ausstoß signifikant senken will, muss man die Kilometer verringern, die in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zurückgelegt werden.“ Elektro-Fahrräder und -Motorroller stoßen schon jetzt beim Fahren keine lokalen Emissionen aus, für Taxis und ebenso über die Plattform vermittelte Fahrdienste arbeitet Free Now daran.

Rund 40 Prozent der europäischen Flotte seien schon Hybrid- oder vollelektrische Autos. Zudem sei in Planung, dass Fahrer mit einem solchen Auto einen Moment früher Zugriff auf neue Fahrgäste bekämen. Bevor man ein solches Anreizsystem einführe, werde das Unternehmen aber mit einer Aufklärungskampagne auf die Fahrer zugehen, sagte Berg nach seinem Auftritt im Gespräch mit der F.A.Z. Diese laufe seit Januar. Wenn sich ein Fahrer ein neues Auto zulege, sei es durch die staatliche Förderung von E-Mobilität jetzt schon sinnvoller, ein Elektroauto zu kaufen – diese Botschaft wolle man transportieren.

Doch egal ob durch Fahrdienste oder E-Roller: „Das eigene Auto wird in der Stadt tendenziell an Bedeutung verlieren“, sagte Berg. „Die Zukunft der Städte liegt in Fahrzeugen, die sich viele Menschen teilen.“

„Alles außerhalb der Stadt wird mit dem Auto gemacht“

Darauf hat BMW-Chef Oliver Zipse, der nach Berg die in diesem Jahr virtuelle Bühne der DLD betrat, einen etwas anderen Blick. Er schilderte Beobachtungen, die BMW in Kopenhagen gemacht habe, einer Stadt, die oftmals als Beispiel für den Verkehr der Zukunft herangezogen wird. „Es gab eine starke Zunahme von Fahrrädern, doch der Besitz von Autos ist zugleich ebenso gewachsen“, sagte Zipse. „Alles außerhalb der Stadt wird mit dem Auto gemacht.“

BMW stelle deshalb jedes seiner Werke auf Elektromobilität um, Europa sei der am schnellsten wachsende Markt für E-Autos auf der Welt. Der nächste große Schritt für die Automobilindustrie sei der Aufbau der Ladeinfrastruktur. „Wir brauchen mehr als 50 Millionen Ladestationen in Europa“, sagte Zipse – und zwar sowohl öffentliche Säulen als auch zu Hause. Dort würden E-Autos die meiste Zeit aufgeladen. Zipse schätzt, dass das Laden nur in 10 bis 15 Prozent der Fälle an öffentlichen Stationen stattfinden wird.

Die Dominanz von Tesla im E-Auto-Markt betrachtet der BMW-Chef indes ohne Ehrfurcht. Tesla wachse in Europa nicht schneller als der Rest der Branche. „Es wird nicht einfach für Tesla, in dieser Geschwindigkeit weiterzumachen“, sagte er.

Mobilitätsdienste wie Free Now erwähnte Zipse in seinem Vortrag kaum – auch wenn BMW und Daimler den Aufbau der Plattform im Februar 2019 als Zukunftsprojekt priesen. Gerade die Corona-Krise hat für die Autohersteller aber das Kerngeschäft in den Fokus gerückt.

Darauf angesprochen, gab sich Free-Now-Chef Berg zuversichtlich: „Wir kriegen sehr wenig davon mit“, sagte er. BMW und Daimler seien für ihn vorrangig Investoren, die Plattform arbeite autonom. Es gebe einen Drei-Jahres-Plan für Free Now, der schon vor der Pandemie abgestimmt worden sei. Das Geschäftsjahr 2021 sei gesichert, darüber hinaus sei man im Plan, bis 2023 profitabel zu werden.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!