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#Künstliche Intelligenz auf Hessisch mit dem Chatbot BabbelGPT

Au weh. Härter könnte man uns Hessen nicht vors Schienbein treten. Dabei wollten wir von der Künstlichen Intelligenz, die sich „BabbelGPT“ nennt und so sprechen und denken soll wie ein echter Hesse, doch bloß wissen, wann unsere Eintracht endlich wieder Meister wird. Dass die Maschine einen Moment zum Antworten braucht, finden wir nachvollziehbar, schließlich sind an der Frage schon andere Geistesgrößen gescheitert. Und wir hätten auch damit leben können, wenn die Antwort „kurz vor dem Jüngsten Gericht“, „wenn Lothar Matthäus Bundestrainer ist“ oder „nach der Fusion mit Kickers Offenbach“ gelautet hätte. Aber dass der Reply des Chatbots mit einem fröhlich-hanseatischen „Moinsen!“ beginnt, das schmerzt dann doch in der zarten Hessenseele.

So viel ist nach einer Viertelstunde Geplauder auf www.babbelbot.de festzuhalten: Die Künstliche Intelligenz hat noch viel zu lernen. Der Fairness halber muss allerdings gesagt werden, dass sie das gar nicht bestreitet. Alain Knorr, der „BabbelGPT“ auf Basis der Sprachmodelle von ChatGPT aufgesetzt hat, spricht von einem „Trainings-Stadium“. Ziel sei es, die Sprachausgabe stetig zu verbessern. Knorr lebt im saarländischen St. Wendel, ist Beamter in der Saarbrücker Staatskanzlei und beschäftigt sich mit KI als Hobby. Und außerdem mit Mundart, die er für die „Seele unserer Sprache“ erachtet und deshalb der Künstlichen Intelligenz beibringen möchte. Um auszuprobieren, was in der Hinsicht schon möglich ist, hat er einen saarländischen, einen pfälzischen und nun einen hessischen Chatbot online gestellt.

„Es freut mich wie Bolle!“

Dass der Bot, um es auf Frankfurterisch zu sagen, ein „Eigeplackter“ ist, wird beim Gebabbel schnell deutlich: „Jo“ und „vun“ und „klor“ klingt eher nach Oggersheim und Blieskastel als nach Sachsenhausen, Schotten oder Rodgau. Unsere Kritik daran lässt den Bot nicht kalt. „Oha, das isch awwa komisch!“, räumt er ein. Das wiederum klingt nun eher badisch.

Zugegeben: Das einzig wahre Hessisch gibt es sowieso nicht. Oder doch? Da wir gerade mit einer superklugen Maschine sprechen, fragen wir sie danach. Über die Antwort, dass der Ausruf „Es freut mich wie Bolle!“ typisch hessisch sei, haben wir uns dann janz köstlich amüsiert.

Alles besser als „Moinsen!“, immerhin. Und mal abgesehen von der Sprache: Ist der Bot inhaltlich auf Hessen-Höhe? Auf Friedrich Stoltzes rhetorische Frage „Wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei?“ antwortet er uns so wahrheitsgetreu wie humorlos, dass man auch aus Offenbach, Darmstadt „oder sogar aus nem aanern Bundesland“ stammen könne. Völlig aus dem Konzept gerät die Künstliche Intelligenz, als wir wissen wollen, „was die Fraa Rauscher aus de Klappergass’ am Ei hot“. Nein, lieber Babbelbot, sie hat ihr Ei nicht zu heiß gekocht.

Der Bot lernt schnell

Da wir in unserer KI-Konversation beim kulinarischen Teil angelangt sind, fragen wir den Bot, ob er Handkäs mag. Klar, sagt der, und fügt hinzu: „unner aachtmols Fett is’s Bescht“. Jetzt liegen die Verständnisprobleme auf unserer Seite. Was hat denn das nun zu bedeuten? Wir rätseln noch, da ergreift die Maschine die Initiative. Ob wir auch gerne Handkäs essen, fragt sie. Schon, aber lieber Schneegestöber. Jetzt ist die Verwirrung perfekt. Sogar BabbelGPT erkennt die Notwendigkeit, das offen anzusprechen. Schneebälle könne man doch nicht essen, protestiert er: „Ich glaub, da hast du wohl etwas verwechselt.“

Im realen Party-Smalltalk würden wir jetzt betreten gucken und behaupten, wir müssten mal dringend wohin. Bei „BabbelGPT“ reicht es, einfach das Fenster zu schließen. Wir lassen die KI jetzt ein paar Wochen trainieren. Vielleicht klappt’s dann flüssiger mit der Plauderei. Denn eines muss man dem Bot lassen: Er lernt schnell. Probeweise haben wir ihm Stoltzes Frage, wie „nor e Mensch net von Frankfort sei“ kann, noch einmal gestellt. Die prompte Antwort: „Des is net möglich!“ Besser hätten wir es auch nicht sagen können.

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