Nachrichten

#„Das ist wie Brandbekämpfung“

„Das ist wie Brandbekämpfung“

Das Timing ist gut, doch die Erwartungen kennen angesichts der Engpässe auf den internationalen Halbleitermärkten weder Halt noch Maß. Wenn Bosch im September seine neue Chipfabrik in Dresden angefahren hat, wird die Stadt im Herzen des Silicon Saxony nicht nur ihre Position als Europas größter Standort für die Produktion von Chips ausgebaut haben. Die Eröffnung des eine Milliarde Euro teuren Werks von Deutschlands größtem Industriekonzern lässt auch die Hoffnung steigen, dass es für etwas Entspannung in den strapazierten Lieferketten der Branche sorgt – zumindest mittelfristig.

Hendrik Ankenbrand

Stephan Finsterbusch

Gustav Theile

Patrick Welter

Patrick Welter

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Stefan Asenkerschbaumer, Mitglied der Geschäftsführung und Finanzchef der Robert Bosch GmbH, sagte: „Eine kurzfristige Verbesserung der Situation ist aber leider nicht zu erwarten.“ Denn der Bedarf sei riesig, das Angebot aber begrenzt. So schreibt die koreanische Samsung-Gruppe von einem „weltweiten Ungleichgewicht“. Hock Tan, Chef des amerikanischen Chipherstellers Broadcom, erklärte, die Kunden ständen Schlange. Sein Unternehmen sei für dieses Jahr komplett ausgebucht – und Besserung kaum in Sicht.

Vor vier Jahren hatte das Weiße Haus mit Sanktionen gegen chinesische Unternehmen in den Liefer- und Abnehmerketten vielen Chipherstellern einen ersten dicken Strich durch die langfristigen Rechnungen gemacht. Im vergangenen Jahr behinderten die Auswirkungen der Corona-Pandemie Produktion und Logistik. Im Februar dieses Jahres legte eine Kältewelle in Texas mehrere Werke lahm. Schließlich brannten im März in Japan Teile einer Großfabrik aus. Und nun ist auch noch Taiwan, der größte Produktionsstandort der Welt in der Chipindustrie, von der schwersten Trockenheit seit 50 Jahren erfasst.

Der Brand beim Unternehmen Renesas in Japan macht die Lage auf dem Chip-Markt noch schwieriger.


Der Brand beim Unternehmen Renesas in Japan macht die Lage auf dem Chip-Markt noch schwieriger.
:


Bild: AFP

Das drehte Fabriken von TSMC und UMC quasi das Wasser ab. Die Hersteller organisieren nun ihre Fertigung um, bauen das Abwasser-Recycling aus, kaufen Süßwasser zu und lassen es in riesigen Tankwagen zu ihren Werken bringen. Das alles aber braucht Zeit – und die Kunden drängeln. Denn Chips sind heute der zentrale Baustein der Wirtschaft. Sie stecken in allen modernen Maschinen, Apparaten und Geräten. Sie sind zwar klein, doch sehr kompliziert. Auf einem kaum daumennagelgroßen Stück Silizium werden durch komplizierte Prozesse etagenweise Leiterbahnen aufgebracht, die mehrere Kilometer lang und Hunderte Mal feiner als ein Haar sind.

An der Fertigung eines einzelnen Chips können bis zu 16.000 Unternehmen beteiligt sein. Die Produktion benötigt nicht nur hochqualifiziertes Personal, sondern auch Maschinen, die je Stück Millionen Euro kosten; die Produktion braucht Tausende Spezialchemikalien, findet in quasi staubfreien Fabriken statt und erstreckt sich über Wochen oder gar Monate. Jede Unterbrechung der Zuliefer- und Fertigungsketten kostet nicht nur viel Zeit, sondern auch sehr viel Geld. So haben die jüngsten Engpässe und Katastrophen bei den Herstellern viele Kunden aus der Computer- und Telekomindustrie, dem Auto- und Maschinenbau seit Monaten in den Seilen hängen lassen.

So soll die Halbleiterfabrik von Bosch in Dresden aussehen


So soll die Halbleiterfabrik von Bosch in Dresden aussehen
:


Bild: obs

Da seit Wochen nicht genügend Chips geliefert werden können, mussten Computerhersteller wie Apple, HP oder Dell Verzögerungen bei der Fertigung hinnehmen. Sony hatte Schwierigkeiten, genügend Konsolen für Videospiele auszuliefern. Autohersteller wie Daimler oder Volkswagen drosseln ihre Produktion. In China hält die Chipknappheit die deutschen Autohersteller derzeit davon ab, zu den Rekordverkäufen aus der Zeit vor der Pandemie zurückzukehren.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!