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#Deutsche Wohnen trommelt für Übernahme

Deutsche Wohnen trommelt für Übernahme

Michael Zahn hat in den vergangenen Tagen viele Gründe angeführt, warum er den 18 Milliarden Euro schweren Zusammenschluss der Immobilienkonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen für sinnvoll hält. Der Vorstandsvorsitzende von Deutsche Wohnen hat etwa in einer Pressekonferenz mit dem Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) gleich nach der Bekanntgabe der Übernahmepläne in der vergangenen Woche die Wohnungsnot in der Hauptstadt adressiert. Auch die Größenvorteile des dann größten Immobilienverwalters in Europa im Klimaschutz und der energetischen Sanierung wird Zahn nicht müde zu betonen.

Auf der Hauptversammlung des Unternehmens am Dienstag musste er aber nun auch den Anteilseignern begründen, warum ein Zusammenschluss mehr Vorteile bringen könnte, als ein Alleingang des Immobilienkonzerns, der wie der Bochumer Konkurrent Vonovia ein Mitglied im größten Aktienindex Dax ist. „Ich glaube nicht, dass sich die Branche schnell erholt, weil wir Antworten finden müssen auf die zunehmende Regulierung“, sagte Zahn auf der virtuell abgehaltenen Hauptversammlung des Immobilienkonzerns.

Kurse der Branche unter Druck

Die Umlage der CO2-Steuer sei als Beispiel zu nennen und die grundsätzlich gestiegene Debatte rund um Wohnraum. Der Aktienkurs von Deutsche Wohnen hatte sich, nachdem das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel in Berlin kassiert hatte, zwar wieder etwas erholt, doch ächzen die Kurse der gesamten Branche im Wahljahr darunter, dass eine zunehmende Regulierung die Geschäfte der Immobilienkonzerne erschweren könnte. Weil Deutsche Wohnen den Großteil seiner rund 150.000 Wohnungen in Berlin vermietet, ist das Unternehmen besonders von der Debatte in der Hauptstadt betroffen.


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Zahn argumentierte nun, dass das Wachstum des Unternehmens durch Zukäufe derzeitig „sehr schwierig“ sei. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Einkaufspreise deutlich gestiegen sind“, sagte der Chef von Deutsche Wohnen. Gleichzeitig sei Vonovia bereit, einen Preis zu zahlen, der etwa mit Blick auf das operative Ergebnis, den sogenannten FFO1 von Deutsche Wohnen am oberen Ende zu sehen ist, sagte Zahn in einer Antwort auf die Frage von Aktionären nach der Angemessenheit des Preises von 52 Euro in bar für jede Aktie zusätzlich der Dividende für das Geschäftsjahr in Höhe von 1,03 Euro.

„Größtmögliche Transaktionssicherheit geschaffen“

Dadurch, dass Vonovia in Bar bezahlen wolle, habe Deutsche Wohnen eine „größtmögliche Transaktionssicherheit geschaffen“, warb Zahn vor seinen Aktionären. Zudem sei es möglich, in Vonovia zu investieren und damit an zukünftigem Wachstum teilzunehmen. „Ich sehe nicht, dass Sie abgeschnitten werden von zukünftigen Wertsteigerungen“, sagte Zahn.

Vorstand und Aufsichtsrat seien überzeugt, dass das Angebot die „erfolgreiche Entwicklung und den Wert unseres Unternehmens widerspiegelt“, sagt Zahn in seiner Rede am Dienstag. „Die notwendigen Investitionen in bezahlbares Wohnen, Klimaschutz und Neubau lassen sich nach einem Zusammenschluss gemeinsam deutlich besser schultern.“ Ein Zusammenschluss stehe in „fundamentalen Interesse“ auch der Aktionäre, argumentierte der Deutsche-Wohnen-Chef.

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Hünlein kündigte stellvertretend für sein Gremium an, dass die Kontrolleure ihre Aktien Vonovia andienen wollten. Genaueres werde in der begründeten Stellungnahme erörtert, die allerdings erst veröffentlicht wird, wenn Vonovia sein Angebot eingereicht hat. Damit wird für Mitte Juni gerechnet.

20.000 Wohnungen sollen an Stadt Berlin gehen

Den im Laufe der Hauptversammlung gut 180 teilnehmenden Zuschauern versicherte Zahn, dass auch der Verkauf von 20.000 Wohnungen an die Stadt Berlin nicht bedeute, dass Deutsche Wohnen die Übernahme durch Vonovia quasi mitfinanziere, wie ein Aktionär argwöhnte. Aus dem Deutsche-Wohnen-Portfolio kämen davon mit knapp 12.000 Wohnungen gut 60 Prozent, die ausschließlich aus einem Bereich stammten, den Deutsche Wohnen ohnehin nicht längerfristig halten wolle.

Wie viele Gespräche mit Berlins Bürgermeister Müller vor der Kooperationsvereinbarung geführt wurden, wollte Zahn auf Nachfrage aber nicht verraten. Großaktionäre wie Blackrock hätten in der Beurteilung des Angebots von Vonovia „keine Rolle gespielt“, gab der Vorstandschef zu Protokoll.

Die Mindestannahmeschwelle für das Übernahmeangebot betrage 50 Prozent – es ist recht wahrscheinlich, dass die Aktionäre dem zustimmen. Allen Tagesordnungspunkten auf der ordentlichen Hauptversammlung wurde am Dienstag mit großer Mehrheit stattgegeben, Aufsichtsrat und Vorstand wurden entlastet. In einer neuen Studie vom Dienstag geht auch die Investmentbank Jefferies von einer reibungslosen Übernahme aus. Angesichts des fragmentierten Markets rechnen die Analysten nicht mit Schwierigkeiten durch Wettbewerbsbehörden.

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