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Das Phantom der Mode

Lange Zeit war noch nicht mal klar, ob hinter diesem männlichen Namen überhaupt ein männlicher Designer steckt. Ob es nicht vielleicht auch eine Frau sein könnte. Oder ein Team. Zumindest das ist jetzt geklärt. Man sieht seine Hände. Man hört seine Stimme. Sie klingt gemächlich und tief. „Der Gedanke daran, prominent zu sein, gefällt mir nicht. Es erdet mich, dass ich so bin wie alle anderen.“

Jennifer Wiebking

Jennifer Wiebking

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Es spricht: Martin Margiela. Der Mann, der es zu großer Berühmtheit in der Mode geschafft hat, unter anderem dadurch, dass er alles darangesetzt hat, nicht berühmt sein zu wollen. Nicht berühmt sein in dem Sinne, dass selbst Insider über die zwei Jahrzehnte, die er in der Mode verbracht und sie geprägt hat, keine Ahnung davon bekamen, wer das ist, dieser Martin Margiela.

Man sah ihn nie

Man sah ihn nie, man sah nur seine Arbeit. So war es immer, und so ist es nur konsequent, dass die Spuren dieses Unsichtbaren, der sich schon vor zwölf Jahren von der Mode verabschiedet hat, bis heute im Alltag sichtbar sind. Man begegnet ihnen hin und wieder an Orten, an denen Menschen mit einem Sinn für Mode zu erwarten sind, wenn mit Wartezeit zu rechnen ist. Wenn man dann etwa vor einem Restaurant oder in einem Museum in Schlangen auf Einlass wartet, wenn jemand vor einem aus dem Flugzeug aussteigt, blitzen da manchmal vier weiße Stiche im Nacken an den Kleidungsstücken dieser Menschen auf. Als würden sie ein unsichtbares Etikett fixieren. Die Mode dazu, die heute unter dem Namen Maison Margiela läuft, hat nicht mehr viel mit dem Gründer zu tun. Das Logo aber, diese vier weißen Stiche, entwarf einst er. Es ist noch heute ein Zitat seines Vermächtnisses.

Einem deutschen Regisseur, nämlich Reiner Holzemer, ist es nun gelungen, eine Lücke der Modegeschichte ein Stück weit zu schließen. Holzemer hat Margiela getroffen, nicht einmal, sondern so häufig, dass er daraus einen Film drehen konnte, der von Donnerstag an vorerst in hundert deutschen Kinos zu sehen ist. Es ist eine andere Art von Porträt als jene, die der 62 Jahre alte Regisseur zuvor mit seinen Filmen über den Fotografen Jürgen Teller und den Modedesigner Dries Van Noten gezeichnet hat. Dieser Film zeigt die Hauptperson nicht bei der Arbeit, er zeigt überhaupt nur die Hände. Und dennoch erzählt Martin Margiela über eine Stunde und dreißig Minuten hinweg zum ersten Mal aus seiner Sicht.

Regisseur Reiner Holzemer


Regisseur Reiner Holzemer
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Bild: 2019 Reiner Holzemer Film – RTBF – Aminata Production

Holzemer ist dabei keineswegs Teil des engsten Kreises, der Margielas Schaffen seit den späten Achtzigern verfolgt. Er ist überhaupt erst mit seinen Arbeiten an den Filmen über Teller und Van Noten in Kontakt mit der Mode getreten. Aber – das ist die Ironie – manchmal ist die Außenansicht eben die klarere. Auf den Fall Margiela stieß er wie zufällig, nach dem Besuch einer Ausstellung über den Designer in Antwerpen. „Alle haben gesagt, ihn zu treffen würde schwierig werden. Dass er seit dreißig Jahren keine Interviews mehr gegeben hat.“

Holzemer erfuhr von einer zweiten Ausstellung über Margiela, die im Pariser Musée Galliera geplant war, und kontaktierte den damaligen Direktor Olivier Saillard. Dieser leitete die erste Mail weiter, nach zwei Monaten eine zweite. Keine Antwort. Holzemer probierte es über Weggefährten. „Dann plötzlich, im Oktober/November 2017, kam eine Mail“, sagt Holzemer. „Wenn ihr immer noch daran interessiert seid, etwas mit mir zu machen, können wir uns gerne treffen.“ Der Absender: Martin Margiela.

Ein Treffen in Paris

Holzemer sagt, er sei aufgeregt gewesen vor diesem ersten Treffen. „Da gab es die Chance, diesen Menschen zu treffen, und ich dachte, hoffentlich verbocke ich das nicht. Ich war offen für alles. Ich dachte, Hauptsache, ich komme mit dem Mann in Kontakt.“ Der Ort, an dem Holzemer auf Margiela traf, war das Musée Galliera, das oberste Stockwerk. Dort saßen: zwei Männer und eine Frau. „Ich konnte erst gar nicht wissen, wer er von ihnen ist.“

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