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#Mehr Impfstoff „made in Africa“

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Mehr Impfstoff „made in Africa“

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie in Afrika wollen Deutschland und Frankreich gemeinsam den Ausbau der Impfstoffproduktion auf dem Kontinent unterstützen. Am Freitag traf Gesundheitsminister Jens Spahn auf dem Flughafen in Johannesburg ein, um auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine deutsch-französische Förderinitiative vorzustellen. Macron landete am gleichen Tag zu einem Staatsbesuch und zu Gesprächen mit dem südafrikanischen Staatspräsidenten Cyril Ramaphosa.

„Gemeinsam mit der EU wollen wir zum Aufbau von Produktionsstätten beitragen, damit ganz Afrika von einheimischen Produkten und Technologien profitiert, die sicher und innovativ sind“, sagte Spahn auf einer Diskussionsrunde in Pretoria. Deutschland sei bereit, bis zu 50 Millionen Euro dafür zu investieren.

Macron bekräftigte ebenfalls, an der Seite Afrikas zu stehen. Im Gegensatz zur deutschen Regierung versprach er auch eine temporäre Aufhebung des Patentschutzes auf Covid-Impfstoffe zu unterstützen. „Sie können auf uns zählen“, sagte er an den südafrikanischen Präsidenten gerichtet, der sich mit Indien für eine Aufhebung einsetzt. Es sei möglich, bis Mitte kommenden Jahres 60 Prozent der afrikanischen Bevölkerung und bis Ende dieses Jahres 40 Prozent zu impfen. „Wir werden gemeinsam einen Weg finden“, sagte der französische Präsident.

Afrika ist bei den Impfbemühungen gegen das Coronavirus weit abgeschlagen. Nach Angaben der Afrikanischen Union ist erst knapp 0,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, 1,7 Prozent hat eine Impfung erhalten. Afrikanische Regierungen, aber auch die Weltgesundheitsorganisation und die Welthandelsorganisation machen sich seit längerem für einen Impfstoff „made in Africa“ stark.

Fast alle Impfstoffe werden importiert

Bis 2024 sollen nach dem Willen der Afrikanischen Union bis zu 60 Prozent der Routine-Impfstoffe auf dem Kontinent hergestellt werden. Heute werden fast alle Impfstoffe importiert. In der vergangenen Woche hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf einer Konferenz der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20) in Rom angekündigt, dass die EU den Bau von Standorten für die Impfstoffproduktion in Afrika mit einer Milliarde Euro unterstützen werde. Unter anderem sind Südafrika, Senegal und Ruanda als Standorte im Gespräch.


Für die deutsch-französische Initiative wurden nach Angaben Macrons intensive Gespräche mit dem südafrikanischen Unternehmen Biovac und dem börsennotierten Pharmakonzern Aspen geführt. Letzterer füllt bereits Corona-Impfstoffe von Johnson & Johnson in seinem Werk in Südafrika ab. Biovac ist der einzige Impfstoffhersteller im südlichen Afrika, produziert aber bisher keinen Corona-Impfstoff.

Spahn traf während seines Besuchs mit dem südafrikanischen Gesundheitsminister Zweli Mkhize, mit Wissenschaftlern und Wirtschaftsvertretern zusammen. Südafrika verzeichnet seit Anfang des Jahres niedrige Neuinfektionszahlen, doch geht aktuell die Sorge vor einer dritten Welle um.In der vergangenen Woche begannen Impfungen der breiten Bevölkerung. Zuvor waren Mitarbeiter des Gesundheitswesens im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie geimpft worden.

Der französische Präsident besuchte vor seinem Abflug nach Südafrika ein Impfzentrum in der ruandischen Hauptstadt Kigali und kündigte an, dass die EU die Impfstoffhilfen für Afrika verstärken werde. „Die EU hat versprochen, mindestens 100 Millionen Impfdosen zu liefern. Frankreich stellt davon 30 Millionen zur Verfügung, Deutschland auch 30 Millionen“, sagte er. Es sei im Interesse Europas, dass auch alle afrikanischen Staaten ausreichend Zugang zu den Impfstoffen hätten. Ziel sei es, der Herdenimmunität möglichst nahe zu kommen und neue Virusmutationen zu verhindern.

Macron brachte Impfstoffspenden in seinem Flugzeug nach Ruanda mit; Präsident Paul Kagame dankte ihm für die Hilfen. Macron sprach von einer „notwendigen Solidarität mit Afrika“. Er kündigte Hilfen für die Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent an. Nähere Pläne wollte er mit dem südafrikanischen Präsidenten erörtern. Macron betonte, dass Frankreichs Entwicklungshilfe „auf ein noch nie da gewesenes Niveau“ erhöht wurde. Frankreich will bis 2023 insgesamt 500 Millionen Euro bereitstellen, vor allem für die Bereiche Gesundheit und digitale Technologie.

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