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#Der deutsche Fußball verpasst den Anschluss

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Der deutsche Fußball verpasst den Anschluss

Die Fußball-Bundesliga startet an diesem Wochenende ungewöhnlich still und leise in ihre dritte Corona-Saison. Auf den ersten Blick wirkt die Zurückhaltung wie ein routinierter Umgang der Fußballmacher mit ungewissen Zeiten. In Wahrheit jedoch ist die Unsicherheit, wie es mit der Bundesliga und dem deutschen Fußball weitergeht, vermutlich nie größer gewesen als in diesen Tagen. So vielen offenen Fragen wie zu Beginn ihrer 59. Spielzeit sah sich die populärste Publikumsveranstaltung dieses Landes zu Beginn noch nie gegenüber: epidemiologisch, politisch, wirtschaftlich, sportlich.

Seit dem Ausbruch der Pandemie vor rund 18 Monaten ist die Bundesliga immer auch ein Gradmesser für den Umgang der Gesellschaft mit dieser Krise gewesen. Das dürfte auch für diese Spielzeit gelten, einer Saison voller Fragezeichen. In Köln sollen bald nur noch Geimpfte und Genesene ihrem FC zujubeln dürfen. Getestete haben dort dann keine Chance mehr. Die G2-Strategie, über die in der Politik noch diskutiert wird, will der 1.FC Köln vom zweiten Heimspiel an zur neuen Normalität in seinem Stadion werden lassen.

Während bei der Europameisterschaft vor zwei Monaten in London, Kopenhagen oder Budapest die Stadien prall gefüllt waren, wagt angesichts der deutschen Corona-Regelungen kein Liga-Manager zu prognostizieren, ob bis zum Saisonschluss im Mai 2022 die Fans wieder in Massen in die Stadien strömen dürfen. Dies ist aber eine Frage, bei der es um nichts weniger als die Geschäftsgrundlage der Bundesliga geht, national wie international.

Schaden für deutschen Fußball

Dass sich die gewissermaßen staatlich finanzierten Großklubs wie Paris Saint-Germain mittlerweile in Sphären bewegen, in die kein deutscher Klub mehr vorstoßen kann, hat der zuletzt weltweit beachtete Transfer von Lionel Messi auf eindringliche Weise gezeigt. Auch in der Premier League wird mitten in der Corona-Krise nicht gezögert, dreistellige Millionenbeträge für einzelne Spieler auszugeben.

Die Gefahr, dass selbst der FC Bayern international abgehängt werden könnte, leugnet auch der deutsche Rekordmeister nicht mehr. Der globalisierte Fußball, der nicht mehr aufzuhalten ist, dürfte daher auch das Thema einer europäischen Super League vermutlich wieder schneller auf die Tagesordnung bringen, als es der Bundesliga und vielen Fans lieb sein dürfte.

Insgesamt hat der deutsche Fußball schon in den vergangenen Jahren erheblichen Schaden genommen. Der sportliche Niedergang macht sich vor allem an der Nationalmannschaft fest, die mittlerweile auf Rang 16 im internationalen Wettbewerb zurückgefallen ist, zwischen Kolumbien und Schweden.

Ob der neue Bundestrainer Hans-Dieter Flick in dieser Saison, auf die schon wenige Monate später die Weltmeisterschaft 2022 in Qatar folgt, die großen Hoffnungen auf eine Renaissance erfüllen kann, ist keineswegs ausgemacht. Die Voraussetzungen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sind jedenfalls weit ungünstiger als jene, die Flick beim FC Bayern München im Herbst 2019 vorfand, bevor er als neue Nummer eins seinen Triumphzug startete. Die deutschen Fans sollten sich besser nichts vormachen: Auf einen Titelgewinn wird man im Land des viermaligen Weltmeisters wohl noch länger warten müssen.

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Der DFB befindet sich zudem in einer Dauerkrise. Nach dem Rücktritt des dritten Präsidenten innerhalb von gut fünf Jahren ist der weltgrößte Sportverband seit dem Frühjahr weitgehend orientierungslos. Wer den Fußball-Bund in Zukunft führen soll und mit welchen Zielen, ist nicht zu erkennen. Im März 2022 sollen auf einem DFB-Bundestag die Segel für die Zukunft gesetzt werden, aber es steht zu befürchten, dass diese Reise weiter ins Ungewisse führen wird.

Auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL), die in der Corona-Krise Stärke zeigte, steht vor einem Umbruch. Es ist die letzte Saison unter ihrem Geschäftsführer Christian Seifert, der die DFL in 16 Jahren aus dem Schatten des DFB geführt hat. Doch Seifert hat es nicht geschafft oder gewollt, dass sich neben ihm ein starker Kandidat entwickelt hätte, auf den die Nachfolge zuliefe.

Selbst der FC Bayern München ist in dieser Saison nicht mehr das, was er jahrzehntelang war: der alte Hoeneß-Klub. Nachdem im Sommer auch Karl-Heinz Rummenigge seinen Posten als Vorstandsvorsitzender an Oliver Kahn abgegeben hat, muss sich der deutsche Vorzeigeklub auf allen Ebenen neu finden, womöglich sogar neu erfinden.

Die Konkurrenz in Dortmund und Leipzig wittert jedenfalls die Chance, dass der FC Bayern mit Präsident Herbert Hainer, Vorstandschef Kahn, Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Trainer Julian Nagelsmann nicht umstandslos seine Ausnahmestellung mit dem zehnten Meistertitel in Folge zementiert. Das wäre, zumindest was die Spannung an der Spitze der Bundesligatabelle angeht, für Fußballfans endlich einmal eine prickelnde Nachricht.

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