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#Der FC Bayern und die Bundesliga-Dominanz

Der FC Bayern und die Bundesliga-Dominanz

Am frühen Samstagabend, als die Fußballfans des FC Bayern aus dem Stadion in München strömten und sich wohl noch mal von den sieben Toren erzählten, saß Julian Nagelsmann im Presseraum und hielt einen kurzen Vortrag über das Einwerfen. „Wir hatten vier, fünf Einwürfe in den ersten sieben, acht Minuten“, sagte er und merkte dann kritisch an, dass seine Spieler in diesen Situationen dem eigenen Einwerfer zu oft entgegengekommen seien. Er erinnerte daran, dass man beim Einwurf „immer einen Spieler weniger auf dem Feld“ habe, weswegen man hin und wieder als „Sicherheitsvariante“ hoch und weit werfen müsse. Und weil seine Spieler das nicht gemacht hatten, sagte Nagelsmann über diese ersten sieben, acht Minuten im Bundesliga-Heimspiel gegen den VfL Bochum: „Das Spiel war zu oft in unserer Hälfte.“ Ach, übrigens: Das Spiel war 7:0 ausgegangen.

Es war eine passende Pointe, dass Nagelsmann, der Trainer der Bayern, zum Abschluss einer Arbeitswoche, in der seine Mannschaft 4:1 in Leipzig, 3:0 in Barcelona und 7:0 gegen Bochum gewonnen hat, über Fehler beim Einwerfen referierte. Nun muss man hinzufügen, dass er davor von einem Reporter gefragt worden war, ob es nach so einem Sieben-Tore-Sieg auch Sachen gebe, die ihm nicht so gefallen haben.

Es sagte aber einiges aus, dass er als Erstes ans Einwerfen dachte. Und so drängte sich mal wieder die Frage auf, die so oder so ähnlich schon häufig diskutiert worden ist: Was heißt das eigentlich für den Rest der Saison, wenn der neue Trainer in München schon am fünften Spieltag nur noch Detailfehler finden kann?

Blick nach Leipzig

Natürlich nichts Gutes. Man muss dafür nur nach Leipzig schauen, wo es einen Klub gibt, dem man wegen seiner Verflechtung mit Red Bull eigentlich zugetraut hatte, den Meister aus München Jahr für Jahr zumindest für ein paar Monate ernsthaft herauszufordern. Jetzt sind fünf Spieltage vorbei – und in der Tabelle neun Punkte Abstand zwischen München und Leipzig, dem Ersten und Zweiten der vergangenen Saison. Es gehört allerdings auch zur Wahrheit, dass der Erste dem Zweiten in diesem Sommer den Abwehrchef, den Mittelfeldchef, den Cheftrainer und sogar die Trainerassistenten abgekauft hat. Ist ein Wettbewerb, in dem das vorkommt, überhaupt noch ein echter Wettbewerb?

Aus Pfiffen wird Beifall: Leroy Sané überzeugt die Bayern-Fans nicht nur durch seinen sehenswerten Führungstreffer. Foto Imago


Aus Pfiffen wird Beifall: Leroy Sané überzeugt die Bayern-Fans nicht nur durch seinen sehenswerten Führungstreffer. Foto Imago
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Bild: Imago

Man sollte in der Bundesliga, die im vergangenen Jahrzehnt eine Bayernliga geworden ist, immer wieder auf den Wettbewerbsnachteil der Konkurrenz hinweisen. Man sollte aber zumindest auch hin und wieder anerkennen, wie gut diese Bayern ihren Wettbewerbsvorteil nutzen. Nicht nur in den guten, sondern auch in den nicht so guten Zeiten. In diesem Sommer mussten sie zum Beispiel den Sechs-Titel-Trainer Hansi Flick ersetzen – und haben recht zügig Nagelsmann verpflichtet, dessen Einfluss Spiel für Spiel sichtbarer wird.

Das Beispiel Leroy Sané

Am Beispiel von Leroy Sané lässt sich das gut erkennen. Vor einem Monat pfiffen ihn die Fans in München im eigenen Stadion aus. Am Samstag applaudierten sie, als er in der 62. Minute ausgewechselt wurde. In der ersten Halbzeit hatte er das 1:0 mit einem festen Freistoß erzielt und das 2:0 von Joshua Kimmich vorbereitet. „Ich sehe seine Entwicklung sehr gut“, sagte Nagelsmann hinterher, was vor allem damit zu tun hat, dass er eine neue Position für Sané gefunden hat. Er spielt anders als unter Flick auf der linken und nicht auf der rechten Seite, aber nicht klassisch auf dem Flügel, sondern eher als „Acht oder Zehn im Halbraum“, wie Nagelsmann es in Fußballfachsprache formulierte. Eine Entscheidung, die nicht nur Sané mehr Platz schafft für seine Sprints in die – Achtung, noch ein Fachbegriff – Tiefe, sondern auch Alphonso Davies, dem superschnellen Außenverteidiger, der nun häufiger freie Bahn hat.

Es war aber nicht nur die Geschwindigkeit von Sané und Davies, die die Bochumer überforderte. So folgten Tore von Serge Gnabry (32. Minute), Vasilios Lampropoulos (43., Eigentor,) Robert Lewandowski (61.), Joshua Kimmich (65.) und Eric Maxim Choupo-Moting (79.). Das reichte, um dem VfL Bochum die höchste Niederlage in seiner Bundesligageschichte zuzufügen. Und als der Schiedsrichter Tobias Welz in Rücksprache mit dem Videoassistenten ein achtes Tor von Thomas Müller zurücknahm, sagte daher sogar der Stadionsprecher: „Lass ma’s gut sein.“

Als Thomas Reis, der Trainer aus Bochum, ein paar Minuten später neben Julian Nagelsmann im Presseraum saß, sagte er in seiner ersten Antwort: „Wir können froh sein, dass wir heute nur mit sieben Stück nach Hause gefahren sind. Weil es hätte auch schlimmer kommen können.“ Und in seiner letzten Antwort: „Wir spielen zwar in derselben Liga, aber heute war es mehr als eine Klasse Unterschied.“ Ein Satz, den man in dieser Saison vermutlich nicht zum letzten Mal gehört hat.

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