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#Der FC Bayern und die Frage nach dem Videobeweis

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Der FC Bayern und die Frage nach dem Videobeweis

Julian Nagelsmann läuft oft mit einem fröhlichen Lächeln durch die Welt, aber wenn es um die Arbeit mit seinen Mannschaften geht, ist der neue Trainer des FC Bayern München zugleich ein sehr kritischer Mensch. Und so verließ er Mönchengladbach am späten Freitagabend nach einem zauberhaften Fußballspiel mit gemischten Gefühlen.

Sein Team habe die neue Bundesligasaison beim 1:1 in Mönchengladbach mit einem „sehr, sehr unterhaltsamen und abwechslungsreichen Spiel“ eröffnet, sagte er, draußen im Stadion sangen und feierten immer noch vom Stadionglück beseelte Menschen. „Aber“, fuhr Nagelsmann fort, „es ist meistens kein ideales Zeichen für beide Trainer, wenn es so hin und her geht.“

Der Rekordmeister spielte noch keinen perfekten Nagelsmann-Fußball, was nach den wenigen Trainingstagen mit dem kompletten Kader niemand erwarten konnte. Dafür trafen zwei Fußballmannschaften mit einer mutigen und risikobereiten Grundeinstellung aufeinander und in so einem Fall trägt ein Mangel an Perfektion in der Regel zum Unterhaltungswert bei. Der neue Gladbacher Trainer schwärmte von einem „Superritt“, Kapitän Lars Stindl hatte „ein Feuerwerk“ erlebt und sagte: „Von der Laufarbeit, von der Einstellung, vom Publikum, war das endlich mal wieder ein richtig geiler, gelungener Abend im Borussia-Park.“

„Chancen für vier, fünf Tore“

Die neue Saison ist vor 22.925 Zuschauern mit einem würdigen Festakt eröffnet worden, in dessen Rahmen sich zwei hoch interessante Teams jeweils mit neuem Trainer präsentierten. Anfangs waren die wild entschlossenen Gladbacher besser und gingen auch durch Alassane Pleá in Führung (10.). Da sei sein Team noch „nicht so scharf gewesen, wie ab der 16., 17. Minute“, sagte Nagelsmann. Kurz vor der Pause glichen die Bayern aus, waren nach der Pause lange besser, bevor die Borussia in der Schlussphase gefährlicher war. „Das war ein verdientes Unentschieden“, sagte der Gladbacher Torhüter Yann Sommer, der zum Helden des Abends geworden war.

Gemessen an den Großchancen hätte dieses Duell sogar ein Spektakel für die Geschichtsbücher werden können, „beide hatten die Chance, vier, fünf Tore zu machen“, sagte Nagelsmann. Doch die Angreifer vergeudeten zu viele Möglichkeiten, und Sommer ging als Sieger aus einem wilden Privatduell mit Robert Lewandowski hervor. Nur das 1:1 gelang dem Münchner Stürmer (42.), in etlichen anderen Situationen stand Sommer im Weg. Dem Schweizer schien alles zu gelingen, nicht nur Gladbachs Trainer Adi Hütter fand seinen Torhüter „überragend“.

Konnte sich zwischenzeitlich kaum beruhigen: Borussia-Trainer Adi Hütter (rechts)


Konnte sich zwischenzeitlich kaum beruhigen: Borussia-Trainer Adi Hütter (rechts)
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Bild: EPA

Verbesserungswürdig ist bei beiden Teams allerdings die Defensive, die bei beiden schon im Vorjahr kritisch betrachtet wurde. „Dass wir uns da verbessern wollen ist klar“, sagte Nagelsmann. Nicht nur beim Gegentor war die Abstimmung zwischen den Innenverteidigern Dayot Upamecano und Niklas Süle, sowie dem Rechtsverteidiger Josip Stanisic nicht optimal. Am Ende drohte den Bayern sogar eine Niederlage. Bei zwei Strafraumduellen zwischen Gladbachs wild entschlossenem Marcus Thuram und dem neuen Münchner Abwehrchef Upamecano hatte der Dauermeister Glück, dass keine Strafstöße verhängt wurden.

Der Gladbacher Angreifer war jeweils zu Fall gekommen. Zur einen Szene sagte Leon Goretzka, als Münchner hätte er sich „nicht beschweren können, wenn der Elfmeter gepfiffen wird“, und Hütter fand die andere Situation „fast noch hundertprozentiger“. Aber „noch hundertprozentiger“ ist eben nicht glasklar. Schiedsrichter Marco Fritz pfiff nicht, und auch seine Assistenten im Kölner Keller verzichteten auf eine Intervention, Hütter war derart erbost, dass er eine gelbe Karte sah.

Der Ärger in Mönchengladbach ist verständlich, fürs Gerechtigkeitsempfinden wäre es gut gewesen, wenn Fritz zumindest einen der Elfmeter verhängt hätte. Dass die Videoassistenten nicht eingriffen, ist aber ein begrüßenswertes Signal für den Rest der Saison. Eigentlich sollen die Unparteiischen vor dem Bildschirmen seit ihrem ersten Arbeitstag nur bei den berühmten „glasklaren Fehlern“ eingreifen, und keine schlechten aber irgendwie gerade noch vertretbare Entscheidungen „verbessern“, wie Jochen Drees, der Chef der Videoassistenten einmal sagte. Leider haben sie diesen Vorsatz permanent vernachlässigt und damit viel zur Verwirrung beigetragen, die nach der Partie zu einem weiteren Shitstorm in den sozialen Medien führte.

An diesem Abend wäre ein Strafstoß insbesondere in der 81. Minute die klar bessere Option gewesen. Das leichte Halten am Oberkörper, wie es im Strafraum oft vorkommt, und der ebenfalls leichte Kontakt am Fuß ergaben in der Summe schon eine Aktion, die einen Sturz auslösen kann. Aber eben keine vollkommen zweifelsfreie Eindeutigkeit. Sollten die Herren im Kölner Keller in solchen Fällen fortan konsequent stillhalten, könnte das VAR-System endlich auf dem Niveau funktionieren, das von Beginn an erwünscht gewesen ist: dezent und als Fangnetz für die ganz dramatischen Fehler.

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