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#Der gefiederte Imperator

„Der gefiederte Imperator“

Tupandactylus imperator, ist ein imposanter Name für eine imposante Kreatur. Sie lebte vor 113 Millionen Jahren, gegen Ende der frühen Kreidezeit in einer Weltgegend, die heute im Osten Brasiliens liegt, und gehörte zu den Pterosauriern, zu Deutsch „Flügelechsen“, also jenen fliegenden Reptilien, ohne die seit Jurassic Park III kein zünftiger Dinosaurierfilm mehr auskommt. Allerdings waren die Pterosaurier eben gerade keine Dinosaurier, sondern mit diesen nur sehr weitläufig verwandt. Der letzte gemeinsame Vorfahre beider Tiergruppen lebte irgendwann in der frühen Trias, mit der vor 250 Millionen Jahren das Erdmittelalter begann.

Ulf von Rauchhaupt

Redakteur im Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Umso wichtiger ist eine Entdeckung, die ein Paläontologenteam um Maria McNamara vom University College im irischen Cork jetzt in Nature publiziert hat. Der Fachartikel unter der Erstautorschaft von McNamaras Postdoktorandin Aude Cincotta beschreibt die Entdeckung kleiner Federn an einem T-imperator-Fossil, das offenbar illegal aus Brasilien heraus in eine Privatsammlung in Belgien gelangt war und Anfang des Jahres durch das königlich-belgische Institut für Naturwissenschaften wieder repatriiert worden ist. Unter den zehn Koautoren Cincottas sind auch zwei brasilianische Wissenschaftler.

Die fossile Feder aus dem Kopfkammes eines Flugsauriers der Art Tupandactylus imperator ist nur rund 1,5 Millimeter lang.


Die fossile Feder aus dem Kopfkammes eines Flugsauriers der Art Tupandactylus imperator ist nur rund 1,5 Millimeter lang.
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Bild: Aude Cincotta

Die Strukturen, die das Team als Federn identifizierte, sind winzig, insbesondere im Verhältnis zu dem gewaltigen Kopfkamm des Tieres, an dessen Rückseite sie gefunden wurden. Dieser Kamm hatte eine Ausdehnung, die fast an die Grundfläche des Corpus eines Cellos heranreicht, ist damit das größte derartige Gebilde, das je bei einer Flugsaurierart beschrieben wurde, und mag bei der erst 1997 erfolgen Namensgebung der Art eine Rolle gespielt haben. Die jetzt entdeckten Federn sind die ersten echten farbigen Gefiederelemente, die bei einem Pterosaurier gefunden wurden – wenn die Interpretation denn richtig ist.

Gefiederte Dinosaurier sind dagegen nichts Neues – die gesamte heutige Vogelwelt, vom Strauß bis zum Kolibri, stammt von theropoden Dinosauriern ab, und seit gut 25 Jahren ist bekannt, dass auch viele Nichtvogel-Dinosaurier, also auch solche, die nicht fliegen konnten und auch keine flugfähigen Vorfahren hatten, ein Federkleid oder zumindest einzelne Federbüschel besaßen. Geflogen wurde mit Federn nachweislich erst seit der späten Jura vor etwa 165 Millionen Jahren.

Die Schwierigkeit fossilen Federlesens

Aber das waren alles Dinosaurier, keine Pterosaurier. Die Flügelechsen schwangen sich mit Flughäuten in die Luft, die sie allerdings nicht nach Art der erst sehr viel später auftretenden Säugetiergruppe der Fledertiere aufspannten, sondern mit den stark verlängerten Entsprechungen unsere Ringfinger. An Pterosaurierfossilien war man bislang nur auf Reste flaumiger Filamente gestoßen, sogenannter Pyknofibern, die sich ganz unabhängig von den wesentlich komplexer aufgebauten Federn entwickelt haben konnten.

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