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Der General im Feuer

Markus Kreitmayr muss früh gedämmert haben, dass beim Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr Dinge im Argen liegen. Als der drahtige Brigadegeneral im Juni 2018 den Verband, kurz KSK, übernahm, braute sich über dem Standort Calw längst etwas zusammen. Doch nur Eingeweihte konnten ahnen, welcher Sturm heraufzog. Kreitmayr war ein Eingeweihter. Der hochdekorierte Offizier kannte die verschworene Gemeinschaft in der Zeppelin-Kaserne von früher. Vielleicht kannte er sie schon zu gut, um dann einfach wegzuschauen. Als er kam, schrieb die Schwarzwälder Lokalzeitung, Kreitmayr übernehme eine gut aufgestellte Truppe.

Peter Carstens

Damit waren die Schwarzwälder nicht allein: „Jeder Krieg braucht seine Helden. So sehen unsere aus“, überschrieb ein Münchner Magazin seinerzeit einen Artikel. Kreitmayr konnte stolz sein auf seinen neuen Job. Es gebe allerdings, hieß es in der Lokalpresse, ein gravierendes Problem in Calw: Die Stuben der Soldaten seien einfach zu klein. Ein Umbau werde geplant, das habe der Neue schon angestoßen. Wenige Monate später geriet das ganze Kommando aus den Fugen. Aus dem Umbau der Stuben ist eine Totalsanierung des Verbandes geworden, vielleicht sogar der Abriss. Kreitmayr hat daran seinen Anteil.

Entschlossen gegen Rechtsextremismus

Bald nach seinem Antritt in Calw entschloss sich der heute 51 Jahre alte Panzergrenadier dazu, den Kampf gegen eine ganze Reihe innerer Bedrohungen aufzunehmen: Extremismus in den Reihen der Altgedienten, schlampige Führung und Verwaltung, laxer, teils korrupter Umgang mit Geld und Material. Das alles macht den rund 1000 hochtrainierten Kommando-Kräften und ihren Helfern inzwischen schwerer zu schaffen als mancher Taliban-Trupp, serbische Kriegsverbrecher oder Terror-Gangs in Afrika. Rechtsextreme Ansichten schienen sich in Teilen des Verbandes fest eingenistet zu haben. Bei keinem anderen Bataillon der Bundeswehr fand der Militärische Abschirmdienst, kurz MAD, eine derartige Häufung von Vorkommnissen.

Das traf besonders die 2. Kompanie. Deren Chef, der sich in seiner Freizeit auf Wettbewerben schlug, war kurz vor Kreitmayrs Antritt spektakulär verabschiedet worden. Das geschah mit säuischen Spielen und Nazi-Gegröle, der berüchtigten „Schweinekopfparty“. Verdacht und Verdächtigung breiteten sich aus. Kreitmayr ließ zivile Kleidungsstücke danach beurteilen, ob sie von einschlägigen Rechts-Marken stammten. Es heißt, er habe Sanitäter des Verbandes gebeten, sich bei Untersuchungen Tätowierungen der Männer genau anzusehen und extremistische Texte oder Bilder zu melden. „Es wurde zu Denunziantentum aufgerufen“, beklagt sich ein KSK-Soldat in einer anonymen Schrift an diese Zeitung. Ja, aber Kreitmayr versuchte auch, Herr seines Kommandos zu werden.

Der Erfolg war mäßig. Schließlich setzte der MAD sogar nachrichtendienstliche Mittel ein, um das interne Geschehen aufzuklären. Ein einmaliger Vorgang, allerdings mit übersichtlichem Ergebnis. Von einer angeblichen Schattenarmee war wenig zu finden, wohl aber von einem Verband, der innerhalb der Bundeswehr teilweise außer Kontrolle geraten war und selbst im MAD eigene Vertraute hatte, die ihn warnten. Wer sich heute umhört, bekommt nichts mehr von „unseren Helden“ zu hören, sondern von einer eitlen Militär-Elite, die sich mit Bundeswehr-Kreditkarte Breitling-Uhren kaufte, Phantasieuniformen trug, auf Ausbildungssafari in Namibia Vertraute mit öffentlichen Aufträgen bedachte. Manche wähnten sich dabei in einer Krieger-Formation aus eigenem Recht, jedenfalls nicht mehr als Teil der Bundeswehr.

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