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#Der Pflegeberuf zieht weniger Menschen an

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Ob Krankenhäuser, Altenheime oder ambulante Dienste: In der Pflege herrscht schon heute ein enormer Mangel an Fachkräften. Da ist es keine gute Nachricht, dass das Beschäftigungswachstum in der Pflege nach vielen Jahren mit deutlichen Anstiegen spürbar an Dynamik verliert, wie die Bundesagentur für Arbeit anlässlich des Internationalen Tags der Pflege an diesem Freitag mitteilte. Seit Januar 2022 falle der Zuwachs schwächer aus als im Durchschnitt aller Berufe, heißt es in einem neuen Bericht zur Situation in der Pflege.

Britta Beeger

Redakteurin in der Wirtschaft und zuständig für „Die Lounge“.

In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pflege noch um 11 Prozent oder 166.000 gewachsen – auf nun knapp 1,7 Millionen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt ist nach Angaben der Bundesagentur im gleichen Zeitraum lediglich um 7 Prozent gewachsen. Zuletzt nahm die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Pflege aber nur noch um gut 1 Prozent zum Vorjahr zu – und die Beschäftigung insgesamt um knapp 2 Prozent.

„Sehr bedrohliche Entwicklung“

Wie angespannt die Situation ist, zeigen auch einige weitere Indikatoren. So kommen auf 100 gemeldete Stellen für Pflegefachkräfte inzwischen nur noch 33 Arbeitslose. Eine Entspannung der Lage ist nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit aufgrund der demographischen Entwicklung nicht absehbar. Das Statistische Bundesamt hatte kürzlich prognostiziert, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland bis zum Jahr 2055 um mehr als ein Drittel zulegen dürfte: von heute rund 5 auf dann 6,8 Millionen. Der überwiegende Teil – fünf von sechs Pflegebedürftigen – wird dem Bundesamt zufolge Zuhause gepflegt, knapp 800.000 leben in einem Pflegeheim.

Gewerkschafts- und Branchenvertreter riefen die Bundesregierung am Donnerstag zum Handeln auf. „Weniger Personal und mehr Menschen, die auf Pflege angewiesen sind – diese sehr bedrohliche Entwicklung gilt es mit allen Mitteln zu stoppen“, mahnte Sylvia Bühler, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand. Ähnlich äußerte sich Christine Vogler, die Präsidentin des Deutschen Pflegerats. Die Bundesregierung müsse den Koalitionsvertrag umsetzen, forderte sie. Statt – wie dort versprochen – die Arbeitsbedingungen in der Pflege schnell und spürbar zu verbessern, zeige sich in vielen Bereichen Ziellosigkeit und Stückwerk, monierte Vogler.

Wie sie halten viele Branchenvertreter Lauterbachs aktuelle Pflegereform, die unter anderem Beitragserhöhungen und einige Leistungsverbesserungen vorsieht, für unzureichend. Das wurde am Mittwoch bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags deutlich. Die nötigen Veränderungen würden erneut nicht angepackt, lautete ein häufig genannter Kritikpunkt.

„Die Bundesregierung setzt zum Fassadenanstrich an, während das gesamte Gebäude der Pflege wankt“, erklärte etwa der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste. Die gesetzlichen Krankenkassen warnten vor einer Überforderung der Versicherten. Lauterbach bürde allein den Beitragszahlern neue Lasten auf, kritisierte der GKV-Spitzenverband. Pflege sei aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Entwurf biete „keine Lösung für eine nachhaltige und tragfähige Stabilisierung der Pflege“.

Mit Blick auf die Fachkräfteengpässe sieht die Bundesagentur für Arbeit mehrere Lösungsansätze. So arbeitet knapp die Hälfte der Pflegekräfte in Teilzeit – ein überdurchschnittlich hoher Wert. Hier ist also noch Potential. Zudem könne die Weiterbildung arbeitsloser Pflegehilfskräfte dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern.

Bei den Hilfskräften überwiegt die Zahl der Arbeitslosen die der gemeldeten Stellen deutlich. Und schließlich müssten mehr Fachkräfte aus dem Ausland gewonnen werden. Hier ist schon viel passiert: Der Anteil ausländischer Pflegekräfte hat sich in den vergangenen fünf Jahren vor allem aufgrund der Zuwanderung aus Drittstaaten fast verdoppelt – auf nun 14 Prozent.

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