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#Der Run auf die hohen Zinsen

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„Der Run auf die hohen Zinsen“

Plus 95 Prozent. Diese Zahl sagt fast alles über den Wandel der Kapitalmärkte in den vergangenen zwölf Monaten. Es ist der Anstieg des Handelsvolumens in Anleihen an der Börse Stuttgart, die sich vor allem an Privatanleger wendet und damit ein guter Indikator für die Vorlieben im Anlagevolk ist. Die Februarstatistik wurde am Mittwoch veröffentlicht.

Die Aufgeregtheiten nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 haben sich an der Börse gelegt. Dies zeigt der Rückgang der Börsenumsätze insgesamt von 25 Prozent. Unter der Oberfläche gab es jedoch erhebliche Verschiebungen: Aktien minus 40 Prozent, verbriefte Derivate minus 25 Prozent, Investmentfonds minus 53 Prozent und selbst die beliebten börsengehandelten Indexfonds (ETF) konnten die Gruppe der ETPs nicht vor einem Minus von 44 Prozent zum Vorjahr bewahren. Was aber haben die Privatanleger wieder rege gekauft? Anleihen eben. Plus 95 Prozent. In der handelsstärksten Gruppe der Unternehmensanleihen wuchs der Umsatz um 55 Prozent, bei Bundesanleihen sogar um 425 Prozent.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) erinnerte die Abgeordneten im Bundestag am Mittwoch daran, was die Zinswende für die Staatsausgaben bedeute: „Wir leisten dieses Jahr bald 40 Milliarden Euro Kapitaldienst, 2021 waren es vier Milliarden Euro.“ Des Schuldners Leid, des Gläubigers Freud. Derzeit findet geradezu ein Run auf die Kupons statt.


Großschuldner wie die Bundesrepublik Deutschland mit ihrer als besonders gut geltenden Bonität sind beliebt bei den Privatanlegern. Nach Jahren der Minuszinsen sprang die Rendite der deutschen Staatspapiere mit zwei Jahren Laufzeit am Mittwoch auf gut 3,2 Prozent. Einen Wert, den es seit dem Jahr 2009 nicht mehr gegeben hatte. Für zehn Jahre Laufzeit müssen sich die Anleger mit gut 2,7 Prozent begnügen, aber auch dies war am Mittwoch der höchste Wert seit 2011.

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentliche Februar-Inflationsrate von 8,7 Prozent war Wasser auf die Mühlen derjenigen, die mit weiter hohen und steigenden Zinsen rechnen. Das bedeutet für Anleihen zunächst oft kurzfristig Kursverluste. Wer jedoch bis zum Ende der Laufzeiten kalkuliert, findet wieder höchst attraktive Renditen vor.

Und das gilt längst nicht nur für die Staatsanleihen. In unserer Übersicht finden sich einige neue Anleihen von Unternehmen guter Bonität, die noch höhere Kupons zahlen. BASF kam mit gleich drei neuen Papieren und zahlt wenigstens 4 Prozent Kupon im Jahr. Auch McDonald´s oder Colgate-Palmolive oder Astra Zeneca haben die 4 vor dem Komma, Kellogg und Volvo die 5 und Ford gar die 6, wobei die beiden Auto-Hersteller in Kronen und Pfund Geld leihen. Leider sind viele der Anleihen aus regulatorischen Gründen für deutsche Privatanleger nicht handelbar. Das rege Volumen in Stuttgart zeigt aber, dass die Auswahl zwar eingeschränkt, aber dennoch groß ist und jeder seinen Hunger auf Kupons endlich wieder stillen kann.

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