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#Der Torjäger, den die Bayern nicht haben

Wenn eine Bundesligasaison sich ihrem Ende nähert, ist es normalerweise nicht so einfach für den Trainer des Tabellenführers, die Rolle des Außenseiters zu besetzten, und Edin Terzic will das eigentlich auch gar nicht. Schließlich haben die Dortmunder gerade erst sehr deutlich erklärt, dass sie unbedingt Meister werden wollen.

Manchmal kommt Terzic trotzdem nicht umhin, auf Schwächen hinzuweisen, die es eigentlich unmöglich machen, so einen großen Titel zu gewinnen. „Wir haben keinen einzigen Spieler, der zweistellig getroffen hat“, sagte er am Tag vor der Freitagspartie beim VfL Bochum (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN), seinem Kader gehöre nicht einmal ein Spieler an, „der in den Top 20 der Torjägerliste steht“. Das klingt nach einem Problem. Was Terzic nicht sagt: Mit Donyell Malen jagt in diesem Frühjahr der Stürmer der Stunde für Borussia Dortmund nach Toren.

Es gibt viele Gründe, die für die erste Dortmunder Meisterschaft seit elf Jahren sprechen, und gewiss auch einige Gegenargumente, klar ist aber, dass der 24 Jahre alte Niederländer in dieser entscheidenden Saisonphase der Torjäger ist, den die Bayern derzeit nicht haben. Sechs Treffer sind Malen in den zurückliegenden fünf Bundesligaspielen gelungen, neben drei Torvorlagen, die diese Phase des verspäteten Aufblühens noch verschönern. „Er ist ein unglaublich bereicherndes Element für diese Mannschaft“, sagt Sportdirektor Sebastian Kehl, nachdem Malen sehr, sehr lange gebraucht hat, um endgültig beim BVB anzukommen.

Nur sechs magere Törchen waren ihm zwischen seinem Abschied aus den Niederlanden im Sommer 2021 und Mitte März 2023 in der Bundesliga gelungen, und auch als Faktor im Mannschaftsspiel hatte er in seinen ersten eineinhalb Jahren beim BVB keine prägende Wirkung. Es wurde bereits über einen Weiterverkauf spekuliert, nachdem die Dortmunder seinerzeit 30 Millionen Euro an die PSV Eindhoven überwiesen hatten.

Malen war als Nachfolger des großen Jadon Sancho ins Revier gekommen und hatte den Ruf, einer von nur drei Spielern zu sein, die in der Geschichte der niederländischen Eredivisie fünf Tore in einem Spiel geschossen haben. Dennis Bergkamp war einer seiner Trainer in der Jugendakademie von Ajax Amsterdam. Doch in Deutschland blieb der immer etwas schüchtern wirkende Profi meist blass, er sei nicht robust genug für die Bundesliga, lautete die Diagnose vieler Beobachter.

Vermutlich trug auch die unruhige Gesamtlage beim BVB zur sportlichen Stagnation Malens bei; die ganze Mannschaft kam unter dem im Sommer entlassenen Trainer Marco Rose nie richtig ins Rollen. Oft war die Stimmung etwas bedrückend, vieles drehte sich um Erling Haaland, in der Kabine war es nicht immer einfach, und manchmal pfiff sogar das normalerweise sehr tolerante Publikum.

Auch jetzt spielt in Dortmund keine Mannschaft, die am Ende ihren außergewöhnlichen Zusammenhalt zum Fundament für den Erfolg erklären wird, aber viele Rollen sind klarer verteilt. So fällt ein Wechsel Malens vom linken auf den rechten Flügel mit der Leistungsexplosion des Holländers zusammen, was wohl kein Zufall ist.

Außerdem profitiert der Sohn einer Taxifahrerin aus den Niederlanden und eines Fußballprofis aus Surinam, die sich trennten, als der kleine Donny zwei war, von einer immer besser funktionierenden Angriffsformation: links vorne der rasend schnelle Karim Adeyemi, im Zen­trum Sébastien Haller, der geschickt Bälle auf die Flügel weiterleitet, und rechts Malen, der sein Tempo zur Geltung bringt. Nach der Partie gegen Frankfurt am vergangenen Samstag schwärmte Terzic geradezu von Malen: „Er war herausragend.“

Diese gute Entwicklung ist Treibstoff für die Titelhoffnungen, auch weil beim FC Bayern immer lauter darüber geklagt wird, dass nach dem Weggang von Robert Lewandowski kein neuer Torjäger verpflichtet wurde. In Dortmund ahnen sie schon länger, welches ungenutzte Potential hier noch im Kader schlummern könnte.

„Im Training haben wir häufig gesehen, wie viele gute Abschlussmöglichkeiten er haben kann“, erzählt Terzic über Malen. Jetzt zeigt er das auch konstant in den Spielen, Malen hat sogar in den enttäuschenden Spielen in München und Stuttgart getroffen. So viel Stabilität hatten die Dortmunder seit den großen Tagen des Erling Haaland nicht mehr dort vorne im Strafraum, wo die Tore fallen.

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