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#Deutsche Wirtschaft trotzt Krisen

„Deutsche Wirtschaft trotzt Krisen“

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent gewachsen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schnellschätzung mitteilte. Die Wirtschaft behaupte sich „damit weiterhin trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen mit anhaltender Corona-Pandemie, gestörten Lieferketten, steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine“, teilten die Statistiker mit. Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2022 sei vor allem von den privaten Konsumausgaben getragen worden. Im Vorjahresvergleich übertraf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sogar erstmals das Niveau vor der Corona-Krise.

Ökonomen hatten mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gerechnet. Sie zeigten sich entsprechend überrascht. LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch kommentierte, der Anstieg des BIP sei „absolut verblüffend“. Er vermutet, dass „der Nachhall des Corona-Reopening und das Füllhorn des sommerlichen Entlastungspakets“, die negativen Faktoren des Energiepreisanstiegs und des Ukraine-Kriegs überkompensiert haben könnten.

Dass eine Rezession noch abzuwenden ist, glauben die Ökonomen aber nicht. „Trotz des überraschend kräftigen Ergebnisses für das dritte Quartal wird eine Rezession in Deutschland für das Winterhalbjahr nicht aufzuhalten sein“, kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, warnte der starke Konsum sei „nur die Ruhe vor dem Sturm“. Denn die hohe Inflation lasse die Kaufkraft der Konsumenten einbrechen, sagte er. Alles deute auf ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr hin.

Allerdings gibt es Hoffnung, dass die Inflation nicht ganz so stark ausfällt, wie befürchtet. Es gebe durchaus Faktoren, die für eine nur relativ flache Rezession sprächen, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Frtizi-Köhler-Geib. Sie verweist neben der geschrumpften Wahrscheinlichkeit einer Gasmangellage in diesem Winter auf die im Vergleich zum August wieder deutlich gesunkene Großhandelspreis für Gas und die Entlastungspakete der Regierung.

Auch Frankreich und Spanien wachsen

Im ersten Quartal des Jahres war das BIP noch um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gewachsen. Im zweiten Quartal reichte es aufgrund der Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine nur noch für ein Miniwachstum um 0,1 Prozent.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft des Euroraums ist trotz Energiekrise ebenfalls gewachsen. Das BIP in Frankreich stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das nationale Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. In Spanien hat sich das Wachstum im Vergleich zum Vorquartal zwar deutlich abgeschwächt, konnte aber immer noch zulegen. Das Plus betrug dem spanischen Statistikamt INE zufolge ebenfalls 0,2 Prozent.

Ökonomen gehen zwar davon aus, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2022 getragen von den Zuwächsen in der ersten Jahreshälfte wachsen dürfte. Die Bundesregierung prognostiziert ein Wachstum um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaft dann jedoch schrumpfen. Die Bundesregierung rechnet mit einem Minus von 0,3 Prozent, die OECD sogar mit einem Rückgang um 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung. Damit trifft die Krise die deutsche Wirtschaft erheblich stärker als andere europäische Staaten.

Stimmung der Unternehmen im Keller

Das zeigen auch aktuelle Stimmungsindikatoren. Während der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (früher Markit) im Oktober für die deutsche Wirtschaft um 1,6 Punkt auf 44,1 Zähler sank – und damit weit unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten rangiert -, stand das Barometer für den Euroraum insgesamt immerhin noch bei 47,1 Punkten. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Talfahrt der deutschen Wirtschaft zu Beginn des vierten Quartals 2022 beschleunigt habe, sagte S&P-Volkswirt Phil Smith. Die Anzeichen für eine bevorstehende Rezession in der größten Volkswirtschaft des Euroraums hätten zugenommen.

Der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts hatte sich im Oktober hingegen stabilisiert und war lediglich um 0,1 Punkte auf 84,3 Zähler gesunken. Diese Verschnaufpause, die Ökonomen auf zuletzt sinkenden Gaspreise und die angekündigten Energieentlastungen der Bundesregierung zurückführen, dürfte jedoch keine Trendwende markieren. „Offenbar hat der 200-Milliarden-,Wumms‘ der Bundesregierung die Geschäftserwartungen der Unternehmen stabilisiert“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Die nächsten Monate dürften dennoch herausfordernd werden. Die deutsche Wirtschaft stehe vor „einem schweren Winter“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Auch Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe zeichnet ein trübes Bild: „Die Unternehmen verharren im Depressionsmodus, die Energiekrise erstickt das Wirtschaftsleben“, kommentierte er. Weil immer mehr Verbraucher in Deckung gingen, stelle sich nur noch die Frage nach Dauer und Tiefe der Rezession. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, will ebenfalls „keine Entwarnung“ geben. Der Trend weise klar nach unten. „Außerdem befindet sich das Geschäftsklima weiter auf Niveaus, bei denen die deutsche Wirtschaft in der Vergangenheit geschrumpft war“, erklärte Krämer.

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