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#Deutschland gehen die Ideen aus

Deutschland gehen die Ideen aus

Nach der Sprache junger Fußballstars klang es nicht, was Joshua Kimmich als Motto ausgegeben hatte, eher schon nach Pfadfindern alter Schule: „Allzeit auf der Hut sein!“ Die Losung bezog sich auf die offensiven Qualitäten der rumänischen Mannschaft, von denen auch Joachim Löw gesagt hatte, sie würden seine Mannschaft „gerade in der Defensive noch einmal vor ganz andere Herausforderungen“ stellen als die Isländer beim 3:0-Sieg der Deutschen am Donnerstag.

Christian Kamp

In Bukarest an diesem Sonntag dann hatte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) eher Schwierigkeiten mit einer anderen und so vom Bundestrainer nicht angekündigten rumänischen Tugend. Defensive Organisation und Disziplin waren über weite Strecken ein Trumpf gegen Löws Team, das sich zwar allzeit dominant, aber zunächst nicht sonderlich findig auf dem Weg zum Tor zeigte. In der ersten Hälfte traf allein Serge Gnabry, bestens bedient vom umtriebigen Kai Havertz (16. Minute).

Nach der Pause dann war es ein Chancenwucher, der die Deutschen um einen höheren Sieg brachte. So stand am Ende mit dem 1:0 zwar der zweite Sieg im zweiten Spiel auf dem Weg zur WM in Qatar, aber alles in allem blieb es zu sehr bei der Kunst der Andeutung – und somit einem unfertigen Auftritt der deutschen Mannschaft, die lernen muss, aus solchen Möglichkeiten mehr zu machen.

„Wir für 30!“

Auch diesmal hatten die Nationalspieler sich eine Trikotaktion ausgedacht – sie trugen ihre Hemden zum Teamfoto mit der Nummernseite nach vorne, auch die Ersatzspieler auf der Tribüne – offenbar um ihre Namen für die Unterstützung der Allgemeinen Erklärung für Menschenrechte zu geben. „Wir für 30!“ twitterte der DFB dazu – 30 Artikel umfasst besagte Erklärung.

Aufs Feld schickte Löw exakt jene Formation vom Island-Spiel. Dieselbe Startelf in zwei aufeinanderfolgenden Länderspielen, das hatte es zuletzt im Oktober 2016 in der WM-Qualifikation gegen Tschechien (3:0) und Nordirland (2:0) gegeben. Die Einspielzeit für die EM, so unterstrich es Löw, hat begonnen. In diesem Fall beinhaltete es die gute Nachricht, dass Goretzka und Sané rechtzeitig fit geworden waren. Süle hingegen hatte noch vor dem Abflug gen Bukarest abreisen müssen. In der Viererkette fanden sich somit abermals Klostermann, Ginter, Rüdiger und Can wieder.

Eine Botschaft mit umgedrehten Trikots: die deutschen Nationalspieler vor dem Anpfiff in Rumänien


Eine Botschaft mit umgedrehten Trikots: die deutschen Nationalspieler vor dem Anpfiff in Rumänien
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Bild: dpa

Die Bedrohung durch die Rumänen, die mit einem 3:2 gegen Nordmazedonien in die Qualifikation gestartet waren, den Gegner der Deutschen am Mittwoch in Duisburg, blieb eher überschaubar. Den Weg nach vorn suchten sie schon, auch, um die Deutschen im Aufbau zu stören. Aber wirklich aus der Ruhe bringen ließ Löws Team sich nicht.

Bei eigenem Ballbesitz sah es nicht ganz so flott und zielstrebig aus wie in den Anfangsminuten gegen Island, aber doch mit der von Löw geforderten Tendenz nach vorn. Havertz hätte die Deutschen in der 9. Minute nach Zuspiel von Gnabry schon in Führung bringen können, aber ein schlampiger Abschluss verhinderte das. Eine Schrecksekunde gab es für Löws Team, als Mihaila sich im Rücken Ginters davongestohlen hatte, doch sein Schuss ging vorbei.

Eine der spannendsten Fragen

Über die rechte Seite, wo zu Beginn überhaupt viel Betrieb war mit Halstenberg und Havertz, fiel das Führungstor. Ein langes Zuspiel Rüdigers erreichte Havertz, haarscharf am Abseits, der lieferte diesmal Präzisionsarbeit mit einer Flanke, die Gnabry nur noch ins Tor drücken musste – sein 15. Tor im 19. Länderspiel. Nur drei Minuten später traf Kimmich aus rund 25 Metern die Latte.

Das Zentrum mit Kimmich, Goretzka und Gündogan war gegen Island das „Pfund“ der deutschen Mannschaft gewesen, wie Löw sagte. Wie dessen Kurs sich bis zur EM entwickelt, dürfte eine der spannendsten und auch wichtigsten Fragen sein. Die Rumänen hatten sich natürlich ihr Bild gemacht; sie versuchten, den Betrieb zu stören, was besondere Kimmich zu spüren bekam, in Form humorloser Manndeckung. So richtig ins Rollen kam das deutsche Spiel aus dem Zentrum nicht, die Umleitung führte über außen, aber auch wenn manche Ballzirkulation nett anzusehen war: Einen richtigen Königsweg Richtung Tor fanden sie nicht.

„Unsere Mannschaft muss lernen, dieses Level 90 Minuten durchzuziehen“, hatte Löw vor dem Anpfiff mit Blick auf den Spannungsabfall gegen Island gesagt. Tatsächlich war nun eher eine Steigerung gefragt. In puncto Dynamik und Zielstrebigkeit gelang das, nun kamen die Deutschen häufiger ins Tempo, Goretzka bot sich die erste Chance, nachdem Sané reichlich Meter gemacht hatte, kurz danach war Sané schon am Torhüter vorbei, ehe er sich doch verhakte, und dann waren es Gnabry und Gündogan, die sich mit Schüssen einem zweiten Treffer annäherten.

In dieser besten deutschen Phase war es wiederum Sané, der nach Vorarbeit Gnabrys die beste Chance vergab (63.), von Havertz war nun nichts mehr zu sehen. Auch der eingewechselte Werner machte es nicht besser. Bei allem Dringen auf das zweite Tor – der knappe Vorsprung barg auch Risiken, und beim einen oder anderen Konter mochte man sich aus deutscher Sicht nicht vorstellen, dass nun die EM-Gegner Frankreich und Portugal kontern. In der 90. Minute traf Stanciu das Außennetz.

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