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#Deutschland im „Jahrzehnt des Handballs“

„Deutschland im „Jahrzehnt des Handballs““

Einen Begriff hat Al­fred Gislason gar nicht gern gehört: Zwischenturnier. Oder auch: Vorbereitungsturnier. Eine Handball-Weltmeisterschaft könne keine Präparation auf Kommendes sein, hat der 63 Jahre alte Bundestrainer dann erwidert. Als Deutscher Handballbund (DHB), mit Abstand mitgliederstärkster Verband der Welt, könne man es sich nicht leisten, eine WM zum Warmspielen zu nutzen.

Dennoch richtet sich der Blick schon auf den 10. Januar 2024. Dann unternimmt der DHB einen Rekordversuch: 50.000 Zuschauer sollen das Fußballstadion in Düsseldorf füllen. Es wird das Eröffnungsspiel der Euro 2024 sein, mit der Nationalmannschaft in der Hauptrolle. Diese Hauptrolle soll sie beim kontinentalen Kräftemessen bis zum Endspiel in Köln einnehmen.

Gislason wurde vor knapp drei Jahren auch mit Blick auf die Heim-EM zu Christian Prokops Nachfolger. Bei dieser soll das Team in der Lage sein, den ersten EM-Titel seit 2016 zu holen. So sind die Leistungen bei der WM in Polen und Schweden für sich genommen wichtig, aber eben auch hinsichtlich der Performance in einem Jahr.

Nicht nur das. „Es hilft uns natürlich bei der Organisation der EM, wenn wir hier sportlich erfolgreich sind. Je besser wir bei der WM auftreten, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir für die EM noch mehr Tickets verkaufen“, sagt Mark Schober, DHB-Vorstandsvorsitzender.

Heim-EM als große Aufgabe

Vom 10. bis 28. Januar 2024 wird in Düsseldorf, Köln, Hamburg, Berlin, München und Mannheim gespielt; nach dem Eröffnungsspiel werden die Deutschen zu ihren Gruppenspielen in Berlin antreten. Um eine schwarze Null zu schreiben, benötigt der DHB eine Hallenauslastung von 90 Prozent – und zwar insgesamt, nicht nur bei den deutschen Spielen.

Begeisterungsfähig: Deutsche Fans bei der WM in Polen und Schweden.


Begeisterungsfähig: Deutsche Fans bei der WM in Polen und Schweden.
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Bild: Picture-Alliance

Das ist eine große Aufgabe. Sie nötigt Schober und Thomas Zimmermann, Vorstand Marketing, großen Respekt ab. Schober sagt: „Wir wissen nicht, wie die Menschen auf die Kostensteigerungen in allen Bereichen reagieren.“ Aktuell seien die Vorverkaufszahlen gut.

Niemand im Verband geht von einem zu großen wirtschaftlichen Risiko aus. Bei der vergangenen Großveranstaltung, der WM 2019 in Deutschland und Dänemark, strömten die europäischen Fans in die Hallen. Der DHB schloss die WM mit einem ordentlichen Gewinn ab. Darauf setzen Schober und Präsident Andreas Michelmann auch in einem Jahr.

Michelmann sagt: „Wir wollen nicht nur zeigen, dass wir organisatorisch gute Gastgeber sind, sondern dass wir uns freuen, andere Länder mit ihren Mannschaften zu begrüßen. Das zeigt sich an der Auslastung in unseren Hallen.“ Michelmann war im November 2022 bei der EM der Frauen in Nordmazedonien und sah enttäuscht, dass bei den Spielen ohne Beteiligung der Gastgeberinnen kaum 400 Fans in Skopjes Halle saßen.

Die Junioren legen vor

Deutschland als weltoffenes, handballfreundliches Land, diese Grußkarte will der DHB verteilen. Dafür gibt es diesen Sommer eine interessante Proberunde. Der DHB startet nämlich mit den Junioren in das Jahrzehnt des Handballs, das Michelmann vor seiner Wahl 2015 ausgerufen hatte.

Vom 20. Juni bis 2. Juli findet in Berlin, Magdeburg und Hannover sowie zwei griechischen Städten die 23. Weltmeisterschaft der U 21 statt. Es ist die erste mit 32 teilnehmenden Teams, was die Gesamtorganisation knifflig macht. Die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger hofft auf viele heranwachsende Fans; die Karten sollen günstig erhältlich sein und die Spiele ein junges Publikum für den Handball begeistern.

Sportlich hofft der Verband, dass sich diesen Sommer Akteure zeigen, die beim nächsten großen Ding des deutschen Handballs eine Rolle spielen: Denn mit der Heim-WM 2027 ist auch der übernächste Höhepunkt bei den Männern nicht mehr fern.

Wobei Michelmann wichtig ist, dass niemand die Frauen vergisst – hier hat der rührige Präsident ebenfalls ein Turnier bekommen, das dem DHB einen wirtschaftlich und sportlich womöglich goldenen Heimvorteil liefert: 2025 richtet der DHB gemeinsam mit den Niederlanden die WM der Frauen aus.

Es steht tatsächlich ein „Jahrzehnt des Handballs“ bevor. Michelmann hat schon gesagt, dass sich der DHB für die Zeit nach 2027 zurückhalten werde mit weiteren Großturnieren – seine Organisation wird es ihm danken.

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