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#DFB-Team und Video zu Human Rights: Peinlich eitel

DFB-Team und Video zu Human Rights: Peinlich eitel

Wer ist der Nächste? Die Botschaft auf den T-Shirts der norwegischen Nationalspieler war keine Frage, sondern eine Aufforderung: es ihnen und den Deutschen gleichzutun und die Stimme zu erheben in der Debatte um die Weltmeisterschaft in Qatar und die Frage der Menschenrechte in dem Emirat.

Am Wochenende ist der Sound des Protests noch mal lauter geworden, die Niederländer schlossen sich an, und auch die Dänen stellten es für ihr Qualifikationsspiel am Sonntagabend in Aussicht. Da schwillt also etwas an. Die Bild- und Tonspur allerdings, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Samstag beisteuerte, war das Gegenteil von nachahmenswert. Es waren gerade einmal 64 Sekunden, die der DFB über seine Kanäle verbreitete, aber die waren verstörend.

Warum nur konnte es der Verband nicht dabei belassen, die Aktion vom Donnerstagabend für sich sprechen zu lassen? Wieso war es nötig, sich im Nachhinein noch selbst zu feiern mit einem Video, dessen Ankündigung als „Making of … #HUMANRIGHTS“ schon eine Anmaßung beinhaltete, die man nur im selbstreferentiellen Ironiemodus einer PR-Agentur für gelungen halten kann, und das mit einem eingespielten Applaus endet, als die Spieler ihre selbstgepinselte Human-Rights-Botschaft enthüllen? Schaut her, was für Supertypen!

Zuallererst müssten also die Spieler (sich) gefragt haben, welcher Einfaltspinsel hier Regie geführt hat. Schließlich war dieses Video eine Steilvorlage für all jene, die ohnehin misstrauisch auf die fromme Botschaft schauten. „Die Mannschaft“ steht nicht erst seit gestern im Verdacht, mehr Verpackung als Inhalt zu liefern, und dass die richtige Haltung in Wertefragen unter PR-Strategen zu einer Währung geworden ist, auch in der Sportartikelindustrie, ist gleichfalls kein Geheimnis.

Unter den bissigen Kommentaren im Netz fand sich einer, bei dem auf dem Foto der Spieler vor dem Island-Spiel das Lettering auf der Brust bearbeitet war: „Doppelmoral“ hat auch elf Buchstaben. Das war, bei aller Doppelbödigkeit der Qatar-Thematik, ein zu leicht gefälltes Urteil: Irgendwann muss ein Anfang ja gemacht werden, und auch wenn man jetzt voller Erwartung darauf blicken kann, wie sich diese Haltung künftig äußert, etwa wenn es das nächste Mal zum Trainieren an den Golf geht: Spieler wie Leon Goretzka, Ilkay Gündogan, Joshua Kimmich oder andere sind nicht verdächtig, so etwas „für die Kamera“ zu tun, wie Kimmich das sagte.

Es wäre ja sogar möglich gewesen, dass es noch einmal genau dort landet und dennoch der Botschaft dient. Wenn etwa Spieler sich zu Wort gemeldet und ihre Kritik konkret auf den Punkt gebracht hätten, vielleicht auch mit einer Erwähnung des Wortes „Qatar“, das ansonsten auffällig umschifft worden ist – anders als etwa von den Niederländern, deren Auseinandersetzung mit der Q-Frage sehr detailliert auf der Homepage des Verbandes nachzulesen ist.

So aber rückte das Medium die Botschaft ins Zwielicht, und das Erstaunlichste war, dass das offensichtlich niemand in der großen Blase des DFB rechtzeitig erkennen oder zumindest im Nachhinein einräumen konnte. „Nicht alles, was derzeit beim DFB oder bei der Nationalmannschaft passiert, ist negativ zu bewerten“, sagte ein verärgerter Joachim Löw am Samstag in Bukarest. Aber einen Applaus dafür, die erste Mannschaft des Landes in der (falschen) Hoffnung auf ein paar Likes derart billig zu verkaufen, kann doch auch niemand erwartet haben.

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