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#Die Abholzung ist nur eine der Gefahren

Im brasilianischen Bundesstaat Pará lässt sich gut zeigen, welchen Bedrohungen der Amazonaswald ausgesetzt ist: In keinem anderen Bundesstaat verschwindet jedes Jahr mehr Regenwald. Viehzüchter, Holzfäller, Goldgräber, Staudämme und Straßen fressen sich seit Jahrzehnten durch das Dickicht und hinterlassen riesige Narben, die immer breiter werden und den Wald schließlich so weit verdrängen, bis er keiner mehr ist.

Gerade im Süden von Pará ist der gefürchtete Kipppunkt längst erreicht. Dort wird nie mehr Regenwald stehen, selbst wenn man die Natur sich selbst überließe. Es ist eine gefährliche Region, besonders für jene, die sich auf die Seite des Waldes und seiner Bewohner stellen. Fast 350 Aktivisten wurden in den letzten zehn Jahren in Brasilien ermordet. Viele davon in Pará. Der Bundesstaat hat vielerorts etwas Apokalyptisches.

Diese Entwicklung wollen die Amazonas-Staaten aufhalten. In Belém, der Hauptstadt von Pará, trafen sich am Dienstag die acht Mitglieder der sogenannten Organisation der Kooperation im Amazonas-Gebiet (OTCA). Der vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva angeregte Gipfel war das erste Treffen der bisher weitgehend bedeutungslosen Organisation seit 14 Jahren. Lula erhoffte sich vom Gipfel, die Organisation aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken und dabei mit seinem Land eine Führungsrolle einzunehmen. Der Gipfel galt zudem als eine Art Hauptprobe für den UN-Klimagipfel, der 2025 ebenfalls in Belém stattfinden soll.

Amazonas-Anrainer: Ecuadors Außenminister  Gustavo Manrique, Guyanas Premier Mark Phillips, Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, Brasiliens Präsident  Luiz Inácio Lula da Silva, Boliviens Präsident Luis Arce, Perus Präsidentin Dina Boluarte, Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodriguez und Surinams Außenminister Albert Ramdin


Amazonas-Anrainer: Ecuadors Außenminister Gustavo Manrique, Guyanas Premier Mark Phillips, Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, Boliviens Präsident Luis Arce, Perus Präsidentin Dina Boluarte, Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodriguez und Surinams Außenminister Albert Ramdin
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Bild: AFP

Der große Wurf ist allerdings ausgeblieben. In einer Erklärung einigten sich die Vertreter der acht Amazonas-Länder Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Suriname und Venezuela auf eine verstärkte Zusammenarbeit, um die Entwaldung aufzuhalten, konnten sich aber nicht auf einen gemeinsamen Zeitplan einigen. Das bleibt nun den einzelnen Ländern überlassen. Lula da Silva hatte angestrebt, alle Mitglieder für einen Abholzungs-Stopp bis 2030 zu gewinnen.

Die meisten Länder der Region haben sich bereits vor zwei Jahren zu diesem Ziel verpflichtet. Zwei Ausnahmen stellen weiterhin Bolivien und Venezuela dar. Zu den zentralen Zielen, die in der am Dienstag unterzeichneten „Erklärung von Belém“ festgehalten sind, zählen die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in der Region sowie eine verstärkte Koordination bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens.

Niels Annen (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Entwicklungsministerium, der für die Bundesregierung an dem Treffen in Belém teilgenommen hatte, lobte nach seiner Rückkehr insbesondere die Vorreiterrolle Brasiliens unter Lula da Silva. „Es war ein sehr wichtiger Gipfel, vielleicht sogar ein historischer Gipfel“, sagte er am Mittwoch der F.A.Z. Es sei deutlich geworden, dass in wichtigen südamerikanischen Ländern nun Regierungen an der Macht seien, die wirklich entschlossen seien, die Entwaldung zu stoppen. „Der Amazonas geht die ganze Welt an, denn wir brauchen ihn für den weltweiten Klima- und Umweltschutz“, sagte er.

Die Herausforderungen bei der Umsetzung der gesetzten Ziele sind jedoch enorm. Amazonien ist ein Gebiet größer als Westeuropa, das nur schwer zu überwachen ist. Täglich werden riesige Flächen ungehindert abgeholzt. Dennoch ist es Brasiliens Präsident Lula gelungen, sein Versprechen nach seinem Amtsantritt umzusetzen und die Abholzung in Amazonien wieder zu drosseln. Im laufenden Jahr wurden 42 Prozent weniger Waldfläche zerstört als in der Vorjahresperiode unter der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro. Dennoch warnen Experten und Umweltaktivisten vor einer verheerenden Brand-rodungs-Saison, weil der Regenwald geschwächt sei und sich durch das erwartete Wetterphänomen El Niño ein sehr trockenes Jahr abzeichne.

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