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#Die AfD hat ihre eigene Brandmauer gegen die CDU

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Für AfD-Politiker ist das gerade eine wunderbare Zeit. Sie müssen nur mit Politikern anderer Parteien im Aufzug fahren und über das Schmuddelwetter plaudern, schon kann dem anderen nachgesagt werden, er normalisiere den parlamentarischen Arm des Rechtsextremismus. Es ist, als hätten AfD-Politiker eine ansteckende Krankheit, gegen die sie selbst immun sind. Kaum sind sie in einem Raum, können sie zuschauen, wie die anderen ein mulmiges Gefühl beschleicht, bis ein Streit darüber ausbricht, wer zu lange in ihre Richtung geschaut oder ihnen die Hand gegeben hat.

Justus Bender

Redakteur in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Für Populisten, die sowieso angetreten sind, das Establishment zu ärgern, kann es nicht besser kommen. Sie können drohen, sich anderen zu nähern, ohne jemals fürchten zu müssen, dass tatsächlich Nähe entsteht. In ihrer Aufregung haben die anderen Parteien nämlich etwas vergessen. Nicht nur sie scheuen sich vor der AfD, die AfD scheut sich auch vor ihnen.

Ein AfD-Politiker, der mit Friedrich Merz zu freundlich im Fahrstuhl geplaudert hat, müsste in seiner Fraktion Fragen beantworten. Einer, der Angela Merkel lobt, müsste um seine Wiederwahl fürchten. Ein Kompliment von den Grünen oder der SPD würde sich für AfD-Funktionäre anfühlen, als hätte ein Mafioso sie öffentlich auf die Wange geküsst und damit ihr Schicksal besiegelt.

Was der AfD nützt

Hier von einer Brandmauer zu sprechen, wie Friedrich Merz es tut, ist eigentlich ein schiefes Bild. Brandwände werden zwischen Häusern errichtet und ragen über den Dachfirst hinaus, damit die Flammen nicht übergreifen können. Wie passt das zur AfD? Entweder ist mit den Flammen die AfD-Ideologie gemeint, vor deren Ausbreitung sich die CDU schützen will. Das käme der Funktion einer echten Brandmauer am nächsten, so hat sie bisher aber niemand verstanden. Die Sorge lautet ja nicht, dass sie in der Union anfangen für Björn Höcke zu schwärmen. Die Brandmauer soll eine von der AfD gewollte Zusammenarbeit verhindern, damit die CDU nicht in Verruf gerät. Wer Brandmauer sagt, meint also, dass die AfD Feuer und Flamme sein muss, etwas mit der CDU zu machen. Dass sie sofort bereitstünde, wenn etwas ginge.

So ist es aber nicht. In Wahrheit zieren sich AfD-Politiker auch. Sie haben nur weniger Anlass, darüber zu reden, weil eine Zusammenarbeit von den anderen von vornherein ausgeschlossen wird. Und es nützt ihnen, wenn niemand weiß, dass sie eine Zusammenarbeit scheuen. So können sie für andere den Buhmann geben, ohne sich vor ihrer eigenen Courage fürchten zu müssen.

Stephan Protschka ist so ein Unionsschreck, er ist der bayerische Landesvorsitzende der AfD. „Wir reden mit allen außer mit den Grünen“, sagt er mutig. Das klingt wie jemand, der mit ausgebreiteten Armen auf die CSU zugeht. Man muss Protschka schon eine Weile zuhören, um zu hören, wie er Steinchen für Steinchen eine eigene Brandmauer aufbaut. Er nennt nämlich Bedingungen.

Zum Beispiel schließt Protschka aus, dass die AfD irgendetwas als Juniorpartner machen würde. Koalitionen will er nur, wenn die AfD der Chef ist. Bayern ist aber nicht Sachsen, die AfD liegt bei knapp über zehn Prozent. Wer warten will, bis er Seniorpartner ist, verschiebt den Koalitionswunsch auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Sollte die CSU vorher etwas wollen, würde Protschka sich freuen. „Ich würde Söder ins Gesicht lachen, wenn er uns bräuchte, um zu regieren.“ Spricht so jemand, der wirklich zusammenarbeiten will?

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