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#Die Anleger ignoieren alle Warnzeichen: Ein heikle Börsenphase beginnt

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In Frankfurt und New York steigen die Aktienkurse auf Rekordhochs. Die Börse hofft auf schneller sinkende Zinsen – wenn sie sich da nicht täuscht.

Die Vorfreude gilt bekanntlich als die schönste Freude. So ist es auch an der Börse. Da können führende Notenbanker noch so sehr vor übertriebenen Zinssenkungsphantasien warnen. An den Märkten perlt das ab. Am Wochenende starteten Bundesbankpräsident Joachim Nagel im Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und Fed-Präsident Jerome Powell im Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CBS einen neuen Versuch, die Erwartungen einzufangen. Nagel sagte: „Noch sind die Preisaussichten aus meiner Sicht nicht eindeutig genug: Deshalb ist es für Zinssenkungen jetzt zu früh.“

In der Medizin wie in der Geldpolitik sei es wichtig, den Patienten genau im Auge zu behalten. „Die Dosis darf nicht zu früh reduziert und das Erreichte nicht aufs Spiel gesetzt werden“, sagte Nagel. Powell sagte: „Der Job ist noch nicht erledigt.“ Es sei am klügsten, sich mit dem Zinsschritt noch etwas Zeit zu lassen. „Die Daten müssen einen nachhaltigen Rückgang der Inflation auf den Zielwert von zwei Prozent bestätigen“, sagte der Präsident der amerikanischen Notenbank.

An den Zinserwartungen an den Märkten hat sich dadurch am Montag nichts geändert. Rund fünf Zinssenkungen werden weiterhin für die nächsten zwölf Monate diesseits und jenseits des Atlantiks erwartet. Ob es nun im März oder doch erst im Juni losgeht, ist den Märkten egal. Stichwort Vorfreude. Wichtiger ist es, dass sich an der generellen Grunderwartung nichts ändert. Und hier nehmen die Börsen seit Oktober eine sehr optimistische Position ein. Sie setzen auf das berühmte Goldlöckchen-Szenario, angelehnt an eine englische Erzählung aus dem 19. Jahrhundert, wonach der moderate Mittelweg als Ideal gilt. Für die Bären im Märchen soll der Brei nicht zu heiß und nicht zu kalt sein und der Stuhl nicht zu hart und nicht zu weich.

Wahlen in Amerika

Und genau auf ein solches Szenario spekulieren die Anleger in der aktuellen Hausse an den Märkten, die den Dax am Freitag auf rekordhohe 17.004 Punkte hievte und auch der Wall Street derzeit fast täglich neue Höchststände beschert. Erwartet wird ein Rückgang der Inflation auf ein moderates Niveau, das den Notenbanken einige Zinssenkungen erlaubt, ebenfalls auf ein angenehmes Niveau, während sich das Wirtschaftswachstum gerade so belebt, dass es den Unternehmen steigende Gewinne und Umsätze beschert, ohne gleich wieder neue Inflationsängste heraufzubeschwören.

Ein solches Szenario kommt selten vor und ist meist nur von kurzer Dauer. Alle möglichen denkbaren Risiken können einen Strich durch die Rechnung machen, ganz zu schweigen von den besonders fiesen Ereignissen, die niemand auf der Rechnung hat.

Derzeit werden viele Warnsignale schlicht ignoriert. Am Freitag fiel der Januar-Arbeitsmarktbericht aus Amerika derart positiv aus, dass schon sehr viel Autosuggestion dazugehörte, ihn nicht als ein klares Zeichen dafür zu sehen, dass die amerikanische Wirtschaft sich auch dieses Jahr stärker als gedacht entwickeln könnte – mit höheren Löhnen, die dann höhere Preise hervorrufen und letztlich die Fed zu weniger oder gar keinen Zinssenkungen veranlassen.

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