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#Die Aufträge für Wohnungen bleiben aus

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Ohne Beistand von oben geht nichts mehr in der deutschen Bauwirtschaft. „Gott sei Dank“ mache sie nicht nur Wohnungsbau, sagt Gisela Raab. „Gott sei Dank“ habe er die Bauwerksanierungen und den Industriebau, sagt Peter Karrié. Zum Glück sei er mit seinem Betrieb breit aufgestellt, sagt Thomas Möbius. „Noch hängen wir nicht am seidenen Faden.“

Bernd Freytag

Wirtschaftskorrespondent Rhein-Neckar-Saar mit Sitz in Mainz.

Drei Bauunternehmer in Deutschland im Herbst 2023, allesamt dankbar für eine Art Fügung: dass sie sich nicht abhängig gemacht haben vom Wohnungsbau. Und noch Geld verdienen, sei es mit der Sanierung von Brücken, dem Bau von Straßen oder auch mal einer Kläranlage. Dass sie noch einen Puffer haben und so ihre Beschäftigen halten können. Noch, denn je länger keine Aufträge mehr kommen für den Bau von Wohnungen und Häusern, desto schwieriger wird es werden. Das ist allen klar. „Für die Zukunft ist mir angst und bang“, sagt der Sachse Möbius. „Wir fangen keine neuen Projekte mehr an“, sagt die Fränkin Raab. „Wir warten händeringend auf Ausschreibungen“, sagt Karrié aus Mainz.

Die Bonanza am Bau ist vorbei. Das Ende ist so schnell und hart gekommen, wie es auch Altgediente kaum für möglich gehalten haben Über Jahre hatten die niedrigen Zinsen die Branche aufgeschäumt wie Pfefferminzbonbons einen Eimer Cola. Privatleute nahmen das billige Geld, um endlich ihren Traum vom Eigentum wahr werden zu lassen. Investoren vom Kleinanleger bis zur Fondsgesellschaft stürmten regelrecht auf den Immobilienmarkt – dahin, wo es noch verlässliche Renditen gab, wenn schon die Banken keine Zinsen mehr zahlten. Dazu der Zuzug nach Deutschland, die Wohnungsnot in Großstädten, Corona mit der Hinwendung zum eigenen Heim – all das hat diesen Boom noch befördert. Dass Zinsen auch steigen können und Häuserpreise fallen, hat niemanden mehr interessiert, bis der Krieg kam und die Inflation – und die EZB die Zinsen so schnell in die Höhe schraubt wie noch nie in ihrer Geschichte.

Alles am Bau wurde teuer, Material, Fachleute, Kredite. Der Traum vom Eigenheim ist für viele geplatzt. Anleger verlassen den Markt in Scharen, schließlich gibt es jetzt woanders wieder höhere Renditen. Zurück bleiben Bauunternehmen ohne Arbeit. Vonovia, der größte deutsche Wohnbaukonzern, hat für dieses Jahr alle Neubauprojekte gestoppt. Damit ist er nicht allein.

Chaotische Förderpolitik

„Bei uns ist der Wohnungsbau fast komplett zusammengebrochen“, sagt Möbius. Der Bauunternehmer aus dem sächsischen Riesa beschäftigt 25 gewerbliche Mitarbeiter und kennt als Obermeister der Bauinnung den Markt genau. Betriebe, die früher 30 Einfamilienhäuser im Jahr gebaut hätten, bauten dieses Jahr „vielleicht eins oder zwei“, sagt er. Nicht nur Private, auch die Wohnungsbaugesellschaften hätten aufgehört zu bauen. Im benachbarten Dresden seien reihenweise Projekte gestoppt worden, manche sogar schon im Rohbau, nachdem der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck Anfang vergangenen Jahres von einem auf den anderen Tag das Ende der Förderprogramme für Neubauten nach dem alten Dämmstandard verkündet habe.

Viele am Bau sehen das Hickhack um die Förderung als Brandbeschleuniger der Krise. Ohne neue Förderprogramme werde es keinen bezahlbaren Wohnraum mehr geben, es rechne sich einfach nicht, meint Möbius. „Da liegt eine Menge sozialer Unfrieden vor uns.“

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