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#Die Betriebsärzte stehen bereit

Die Betriebsärzte stehen bereit

Gäbe es genügend Impfstoff, dann könnten auch in der Rhein-Main-Region schnell mehr Menschen geimpft werden als zurzeit. Um das zu ermöglichen, werden in vielen großen Unternehmen Impfzentren eingerichtet, um so bald wie möglich Mitarbeiter impfen zu können. Die DZ-Bank hat beispielsweise eine kleine Impfstraße mit neun Kabinen eingerichtet, um die rund 3500 Mitarbeiter, die am Standort Frankfurt arbeiten, möglichst bald versorgen zu können. Von welchem Datum an dort jeweils neun Mitarbeiter gleichzeitig geimpft werden können, steht noch nicht fest.

Patricia Andreae

Das hänge nicht nur von der Verfügbarkeit der Betriebsärzte ab, sondern vor allem von der des Impfstoffs, teilte eine Sprecherin mit. Derzeit bereite man sich darauf vor, dass die Covid-19-Impfung im Laufe des Sommers auch in Betrieben zugelassen werde. Innerhalb der Bank jedenfalls stießen die Impfvorbereitungen auf „eine breite und sehr positive Resonanz“.

Das berichtet auch der Versicherungskonzern Allianz, dort haben sich demzufolge mehr als 2000 Mitarbeiter freiwillig gemeldet, um in den Impfzentren an den verschiedenen Standorten mitzuhelfen. So sind nach Unternehmensangaben 27 Impfstraßen an den 15 größten Standorten vorbereitet.

Auch in Frankfurt werden zwei Impfstraßen errichtet, in denen täglich bis zu 200 der 4000 Mitarbeiter versorgt werden könnten, sobald den Betriebsärzten Impfstoff zur Verfügung steht. Man wolle sich keinesfalls vordrängeln, zunächst müssten alle Risikogruppen geimpft sein, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Vielmehr gehe es darum, die staatliche Impfkampagne zu unterstützen. Dazu nähmen die Unternehmen die Kosten für den Aufbau gerne auf sich.

Bayern will bald starten

Für einen schnelleren Fortschritt bei den Impfungen hatte die Bundesregierung darauf gedrungen, die Betriebsärzte einzubinden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte am Montag, mit Blick auf neue Lieferzusagen könne das von Juni an möglich sein. Aus dem hessischen Sozialministerium hieß es dazu noch zurückhaltend: „Perspektivisch werden in Hessen auch Betriebsärzte in das Impfgeschehen einbezogen, dies wird derzeit vorbereitet. Sobald der genaue Ablauf und die Einzelheiten geklärt sind, werden wir umfassend darüber informieren.“ Vergangene Woche hatte die bayerische Regierung angekündigt, Betriebsärzten bald bis zu 50.000 Impfdosen gegen das Coronavirus zur Verfügung stellen zu wollen.

Möglichst noch im April wolle man mit ersten Modellprojekten beginnen. Anette Wahl-Wachendorf vom Bundesvorstand der Betriebsärzte-Vereinigung bestätigte am Montag: „Ja, es gibt Gespräche in mehreren Bundesländern, konkret in Niedersachsen und Baden-Württemberg. In Hessen hat das Ministerium angefragt, welche Unternehmen an Impfungen interessiert sind.“

BASF ist Teil eines Pilotprojekts

Bei der BASF in Ludwigsburg in Rheinland-Pfalz hat man im Rahmen eines Pilotprojekts schon in der vergangenen Woche begonnen, Mitarbeiter zu impfen. Das würde man auch bei den hiesigen Chemieunternehmen gerne tun. Es komme darauf an, nun alle Kräfte zu bündeln und die bundesweite Impfstrategie zu unterstützen, hatte der Landesvorsitzende des Verbands der Betriebsärzte, Martin Kern, der im Industriepark Höchst tätig ist, kürzlich gesagt. Die Betriebsärzte stünden bereit, schließlich hätten sie seit Jahren Erfahrung mit Impfkampagnen, beispielsweise gegen Grippe. Neben dem Impfstoff müsse aber auch das darüber hinaus benötigte Material zur Verfügung stehen. Auf die Erfahrungen mit dem Impfen hatten zuletzt auch der Flughafenbetreiber Fraport und die Lufthansa verwiesen, die in ihren Impfzentren regelmäßig Mitarbeiter mit den für deren Reisen notwendigen Impfungen versorgen, jährlich würden mehr als 5000 Reiseimpfungen verabreicht, teilte eine Sprecherin mit.

Auch bei der Deutschen Bank, der Deutschen Börse und dem Frankfurter Energieversorger Mainova beschäftigt man sich schon seit einigen Wochen mit Überlegungen, inwieweit die Betriebsärzte in die Kampagne eingebunden werden könnten. Solange man aber nicht impfen kann, konzentrieren sich die Unternehmen darauf, Mitarbeiter durch Aufklärung, Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln, Testen und verstärktes Homeoffice zu schützen.

Bei der Allianz hat sich diese Strategie bisher offenbar bewährt. Höchstens 15 Prozent der Mitarbeiter kämen dort derzeit zur Arbeit ins Büro. Wöchentliche Mitteilungen und Informationen über das Intranet sowie Angebote für Tests unterstützten das. Bei den mehr als 45.000 Mitarbeitern auch in den Vertretungen des Versicherungskonzerns habe man bislang 690 Infektionen gemeldet bekommen, fast keiner von ihnen habe sich bei der Arbeit infiziert. Von den Erkrankten seien 98 Prozent wieder gesund.

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