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#Die drohenden Verluste der Zentralbanken

„Die drohenden Verluste der Zentralbanken“

Die Leitzinsen der Zentralbanken steigen weiterhin – zwar nicht mehr so kräftig wie im bisherigen Jahresverlauf, aber dafür könnten sich die Zinserhöhungen weiter in die Zukunft fortschreiben als bisher von vielen Fachleuten vermutet.

So hat die Europäische Zentralbank am Donnerstag zahlreiche Beobachter mit ihrer Betonung weiterhin signifikanter Inflationsgefahren überrascht. Zwar erwartet die EZB einen Rückgang der Inflationsrate in der Eurozone von 8,4 Prozent in diesem Jahr auf 6,3 Prozent im kommenden Jahr. Aber wenn die notwendigerweise sehr unsicheren Prognosen für die darauffolgenden Jahre von 3,4 Prozent für 2024 und 2,3 Prozent für 2025 einträten, dauerte es noch einige Zeit, bis die Inflationsrate ihr mittelfristiges Ziel von 2 Prozent wieder erreichte.

Die Geldpolitik kann noch keine Entwarnung signalisieren; dieser Befund gilt nicht nur für die Eurozone, sondern auch für andere Länder und Währungsräume. In den Finanzhäusern werden daher die Zinsprognosen angepasst. Für die EZB erwartet die Commerzbank bis zum kommenden Frühjahr einen Anstieg des Einlagenzinses von 2 Prozent auf 3,25 Prozent. In den Vereinigten Staaten könnte der Leitzins im kommenden Jahr auf 5 bis 5,25 Prozent steigen.

Verweis auf bevorstehende Belastungen

Steigende Leitzinsen wirken über die Finanzbranche auf die gesamte Wirtschaft – aber sie wirken auch auf die Zentralbanken selbst. In den vergangenen Monaten haben mehrere Zentralbanken über Verluste berichtet oder auf bevorstehende Belastungen verwiesen.

So hat die Schweizerische Zentralbank für die ersten neun Monate des laufenden Jahres einen Verlust von 142,4 Milliarden Franken erlitten. Die Zentralbank in Australien kündigte für das laufende Jahr einen Buchverlust von 36,7 Milliarden Australischen Dollar an, der das Eigenkapital mehr als aufzehrt und den Ausweis eines negativen Eigenkapitals von 12,4 Milliarden Australischen Dollar zur Folge hat.

Ein privates Unternehmen wäre mit einem negativen Eigenkapital überschuldet, aber gilt dieser Befund auch für Zentralbanken? Der australische Gouverneur Philip Lowe sagte zwar beruhigend: „Dieses negative Eigenkapital beeinflusst weder die Geschäfte der Bank noch beschränkt es ihre Effizienz oder ihre Fähigkeit, ihre Geldpolitik auszuüben.“

Aber da das nicht alltägliche, wenngleich in Fachkreisen seit langem diskutierte Thema „Verluste von Zentralbanken“ Stoff für Dramatisierungen bietet und natürlich auch in der deutschen Finanzszene raunende Stimmen zu hören sind, die vor mutmaßlich grässlichen Folgen von Zentralbankverlusten in der Eurozone warnen, erscheint es angebracht, diesen Komplex nüchtern zu analysieren.

Eine erste Frage lautet: Woher stammen eventuell bis zur Aufzehrung von Reserven reichende Verluste von Zentralbanken, deren Geschäftszweck zwar nicht in der Gewinnmaximierung besteht, die aber zumeist Gewinn erzielen?

Von Ausnahmen abgesehen, liegt die Ursache in der Überwindung einer langen Niedrigzinsphase in Verbindung mit einer durch Wertpapierankaufprogramme und eine Kreditausweitung an Geschäftsbanken kräftig gewachsenen Bilanz der Zentralbanken. In diesen Bilanzen stehen den auf der Aktivseite verbuchten Wertpapierkäufen und Kreditvergaben an Geschäftsbanken auf der Passivseite Einlagen der Geschäftsbanken (sowie eine in der Regel kleine Position Eigenkapital) entgegen. Denn wenn eine Zentralbank von Banken Anleihen kauft oder Geschäftsbanken Kredit gibt, schreibt sie die Beträge den Geschäftsbanken auf deren bei der Zentralbank gehaltenen Einlagenkonten gut.

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