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#Die erstaunliche Entwicklung des Jakob Johnson

Die erstaunliche Entwicklung des Jakob Johnson

Nicht nur die Haare haben sich verändert. Jakob Johnson ist breiter geworden, schwerer, wuchtiger. Seine Aufgaben: vielfältiger, wichtiger. Seit seinem spektakulären und für viele überraschenden Aufstieg in die beste Football-Liga der Welt, quasi aus dem Nichts, hat sich vieles getan im Leben des Stuttgarters, der einst am Rand des schwäbischen Talkessels das Footballspielen lernte und jetzt auf einer der größten Sportbühnen der Welt um einen der größten Sporttitel kämpft.

Als er vor drei Jahren den Sprung schaffte in die National Football League (NFL), weg von den Stuttgart Scorpions in der zuweilen amateurhaften Bundesliga hin zu den New England Patriots, einer der bisher erfolgreichsten Mannschaften im amerikanischen Sport und so etwas wie die Eliteschmiede für Football-Athleten, konnte sich Johnson das alles selbst kaum vorstellen. Schüchtern wirkte er da in Gesprächen, zurückhaltend. Zielstrebig war er schon immer, ja – das sagen auch die, die ihn lange kennen –, doch in diesem Moment, da war alles so groß, da ging alles so schnell, und über allem stand das Gefühl: Sehr wahrscheinlich stoße ich hier sehr schnell an meine Grenzen. Sehr wahrscheinlich ist dieser Traum bald wieder vorbei.

Mitnichten. Jakob Johnson hat alle, einschließlich sich selbst, eines Besseren belehrt.

Trainieren, während andere noch schlafen

Mittlerweile hat der Offensivspieler seine dritte Saison hinter sich, und er hat seinen Platz gefunden. Mehr noch: Er hat sich bei einer der besten Mannschaften der NFL, die zuletzt für 20 Jahre gemeinsam mit Quarterback-Star Tom Brady regelmäßig das Nonplusultra des American Football war, etabliert. Mit Pünktlichkeit, harter Arbeit und der richtigen Einstellung, so zumindest nennt es Sebastian Vollmer, selbst für viele Jahre Profi bei den Patriots und Gewinner von zwei Super Bowls, gegenüber der F.A.Z. Das seien Tugenden, die gut ankommen bei Cheftrainer Bill Belichick, der als bester Footballtrainer überhaupt gilt und der Johnsons Entwicklung von Anfang an aufmerksam verfolgt hat.

„Jakob ist an Trainingstagen oft vor allen anderen da. In dieser Zeit, in diesen ein, zwei Stunden kann er viel lernen, während andere noch schlafen“, erklärt Vollmer, der heute als Botschafter der Patriots und der NFL für Deutschland arbeitet, Johnsons großen Entwicklungssprung heraus aus der reinen Trainingsgruppe rein in den Kader – und dort vom zunächst nur sporadisch eingesetzten Außenseiter hin zum Stammspieler, der längst auch in seiner verbalen Außendarstellung zugelegt hat.

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Bild: Picture-Alliance

Die sichtbar zugelegte Muskelmasse, also das „gute Gewicht“, wie es Vollmer, in seiner Karriere selbst einst an die 150 Kilogramm schwer, nennt, ist dabei aber nur ein Schlüssel zum Erfolg. Der andere, und in Johnsons Position vielleicht sogar wichtigere, ist die mentale Entwicklung – von einem unerfahrenen, aber wissbegierigen Deutschen hin zu einem Vollblut-Profi (mit nun rot gefärbten Haaren), der bereit ist, für sein Team alles in die Waagschale zu werfen, auch sich selbst.

In New England spielt Johnson als sogenannter Fullback, also eine Art Vorblocker für den Runningback. Dabei muss er in kürzester Zeit verschiedenste Laufwege auf den Zentimeter genau umsetzen und wie ein Prellbock die gegnerischen Defensivspieler daran hindern, das Laufspiel der Patriots entscheidend zu stören. „Er trifft auf dem Feld regelmäßig auf die größten und stärksten Menschen der Welt“, erklärt Vollmer. „Dazu muss man erst mal bereit sein. Zu sagen: ‚Okay, wir laufen jetzt aufeinander zu, treffen uns mit voller Wucht in der Mitte und schauen, wer stehen bleibt.‘“

Vollmer: Johnson bleibt in der NFL

Diese äußerst wichtige Aufgabe anzunehmen – Fullbacks kommen meist in zentralen Spielsituationen und vornehmlich kurz vor der gegnerischen Endzone zum Einsatz – bedeutete große Herausforderungen für den Sohn eines amerikanischen Vaters und einer deutschen Mutter. Zumal er nach dem verletzungsbedingten Karriereende seines Vorgängers James Develin in große Fußstapfen trat; Develin war für viele Jahre einer der besten Spieler der gesamten NFL auf dieser Position.

Doch Johnson, von dem Belichick vor drei Jahren noch behauptete, dass er es sich kaum vorstellen könne, dass er es in den Patriots-Kader schaffe, hat sich reingearbeitet in diese Rolle, hat sich reingekämpft, ist zum tone setter geworden. Und zählt nun zu den zentralen Figuren in New Englands Offensive, die nach Bradys Abgang vor zwei Jahren und einem kurzen Zwischentief nun wieder zu den Besten der Liga gehört. An diesem Sonntag (2.15 Uhr MEZ bei ProSieben und DAZN) steht die erste Runde der Play-offs an, Gegner sind die Buffalo Bills.

Dass Johnson einer ist, der mit dem Ball auch selbst sehr gut laufen und ihn auch einigermaßen gut fangen kann, kurz: variabel ist, freut seinen Trainer, der den Deutschen mittlerweile lobt, wann immer er kann, umso mehr. „Je mehr Positionen du spielen kannst, desto wichtiger bist du für Belichick und das Team“, sagt Vollmer. Genau das könnte für Johnson nun eine entscheidende Bedeutung bekommen: Sein Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Endet dann der große Traum? Vollmer hat eine klare Meinung: „Jakob wird weiter in der NFL bleiben.“ Bei den Patriots? „Ich würde es mir wünschen.“

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