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#Die Frau ist dem Manne nicht untertan

Die Frau ist dem Manne nicht untertan

Beth Allison Barr hat alles getan, was eine gute Christin aus ihrer Sicht tun sollte. Sie kümmerte sich um ihre Familie, half anderen Menschen und lernte immer mehr über die Bibel. Doch in ihrer Kirche, einer Baptistengemeinde in Texas, häuften sich Vorfälle, die sie irritierten: Die Pastoren predigten die Unterordnung der Frau.

Barr hatte damit lange kein Problem, bis sie eines Tages nicht mehr in der Sonntagsschule unterrichten durfte, weil männliche Teenager dabei waren. Ihr Mann war Jugendpastor, doch der wurde gefeuert, als er die rigide Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen in Zweifel zog. Die Historikerin, die an der christlichen Baylor Universität in Waco in Texas lehrt, fühlte sich herausgefordert. Sie wollte beweisen, dass ihre Kirche falsch lag. Das Ergebnis ist ein Buch über die Rolle der Frau in der christlichen Kirche, das bei vielen Christen und Evangelikalen Wutreaktionen hervorrief. Es heißt „The Making of Biblical Womanhood“ und wurde zu einem Bestseller. Barr und ihr Mann wechselten die Kirche, er wurde wieder Pastor, und Barr bekommt seitdem jeden Monat Hunderte E-Mails evangelikaler Frauen, die einen neuen Weg suchen.

In ihrem Buch greift sie eine der Kernüberzeugungen evangelikaler Christen an: „Complementarianism“ nennen Religiöse in den Vereinigten Staaten die Ansicht, dass Männer und Frauen grundsätzlich verschieden seien und einander „komplementär“ ergänzende Stärken und Schwächen besäßen, die wiederum ihre sozialen Rollen festschrieben. Die Frau soll den Mann unterstützen und eine breite Palette fürsorgender Aufgaben übernehmen – auch innerhalb der Gemeinde, wo ihr das Amt der Pastorin verwehrt bleiben soll.

Kämpft unerschrocken für mehr Gleichberechtigung in ihrer Kirche: die Historikerin Beth Allison Barr


Kämpft unerschrocken für mehr Gleichberechtigung in ihrer Kirche: die Historikerin Beth Allison Barr
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Bild: Beth Allison Barr

Im Buch geht Barr den Ursachen dieser Haltung nach und will zeigen, dass sie weniger aus der Bibel als aus gesellschaftlichen Machtverhältnissen entstand. Das Buch richte sich an die Evangelikalen selbst, sagte sie in einem Interview – deswegen argumentiert sie häufig innerhalb der religiösen Logik.

Für Protestanten in vielen anderen Ländern gilt die Debatte über Frauen im Pastorenberuf seit mehreren Jahrzehnten offiziell als erledigt. In den evangelikalen Kirchen Amerikas geht sie gerade erst los. Wie Christen in anderen Teilen der Welt berufen sich die Evangelikalen unter anderem auf eine Bibelstelle aus dem Paulus-Brief an Timotheus, in der es heißt: „Dass eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht; sie soll sich still verhalten.“ (1. Timotheus 2:12). Aufrufe, sich dem Manne unterzuordnen, seien in Wahrheit Appelle an die frühen Christen, sich nicht mehr den Römern unterzuordnen, argumentiert Barr beispielsweise. Die Historikerin traut ihren Glaubensschwestern und -brüdern zu, sich auf wissenschaftliche Argumente einzulassen.

In ihrem Buch will Barr zeigen, dass die Bibelworte historisch-kritisch ausgelegt werden müssen. Und dass Frauen in der Geschichte des Christentums tatsächlich immer wieder lehrten und Führungsrollen übernahmen. Barr glaubt, dass die patriarchale Ordnung in den Kirchen eher aus soziokulturellen Gründen so dominant werden konnte, weniger aus biblischen. Da die Evangelikalen ihre gesellschaftliche Macht in den vergangenen Jahrzehnten ausbauen konnten und ihr Modell somit für sie funktioniert, scheinen die Möglichkeiten für einen Wandel aber begrenzt.

Evangelikale machen, je nach Definition, eine der größten oder sogar die größte religiöse Gruppe in den Vereinigten Staaten aus. Sie sind bestens vernetzt, auch in Washington, wo sie über zahlreiche Lobbyorganisationen und Veranstaltungen wie das „National Prayer Breakfast“ die Politik beeinflussen. Die Strömung ist interkonfessionell – das bedeutet, dass sich sowohl Baptisten als auch Methodisten oder Anhänger charismatischer Pfingstbewegungen als evangelikal definieren können. Zwischen neun und 35 Prozent aller Amerikaner sind Schätzungen zufolge demnach evangelikal.

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