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#Die Gottesmutter soll den Krieg beenden

„Die Gottesmutter soll den Krieg beenden“

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat der Vatikan mehrmals bekräftigt, dass Papst Franziskus zu einer Vermittlung bereit wäre, wenn beide Seiten dies wünschten. Allerdings sieht es bislang nicht so aus, als ob der Vatikan auf diplomatischer Ebene eine führende Rolle spielen könnte. Am Freitag nun hat der Papst eine globale geistliche Initiative ergriffen, die zur Beendigung des Krieges beitragen soll. Dabei bediente er sich der Marienfrömmigkeit.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Im Petersdom weihte Franziskus mit einem Gebet „die ganze Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, dem Unbefleckten Herzen Mariens“. In dem dazugehörigen Bittgebet an die Gottesmutter Maria, das der Vatikan in 35 Sprachen veröffentlichte, heißt es: „Das ukrainische Volk und das russische Volk, die dich liebevoll verehren, kommen zu dir, und dein Herz schlägt für sie und für alle Völker, die unter Krieg, Hunger, Ungerechtigkeit und Armut leiden.“ Weiter betete der Papst: „Gib, dass der Krieg aufhört, und schenke der Welt den Frieden.“ In vielen Ländern schlossen sich Bistümer diesem Weiheakt an. In Deutschland etwa die Erzbischöfe von Köln und Paderborn, Rainer Maria Kardinal Woelki und Hans-Josef Becker. Auch der 94 Jahre alte emeritierte Papst Benedikt XVI. hatte seine Beteiligung an dem Weiheakt ankündigen lassen.

Was Maria über Russland sagt

Kritiker wandten ein, dass dieser Weiheakt die Grenzen zwischen Aggressor und Opfer verwische, ein Vorwurf, mit dem sich der Papst auch bei seinen Friedensappellen für die Ukraine konfrontiert sieht. Weder er noch der zweite Mann und Chefdiplomat des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, haben Russland und Präsident Wladimir Putin bislang ausdrücklich gebrandmarkt. Allerdings ist die Rhetorik des Vatikans in der Verurteilung des russischen Kriegs in der Ukraine sowie der Auslöschung unschuldigen Menschenlebens und der Zerstörung ziviler Ziele im Verlauf der vier Kriegswochen immer deutlicher geworden.

Das Ritual des Weiheakts geht zurück auf die Berichte dreier Hirtenkinder über Marienerscheinungen im portugiesischen Fátima, die sich im Jahr 1917 zugetragen haben sollen. Sie gaben an, ihnen sei, in strahlendem Weiß und himmlisch umglänzt, die Gottesmutter Maria erschienen. Heute ist das karge Feld Cova da Iria bei Fátima, wo sich die Erscheinung zugetragen haben soll, einer der weltweit wichtigsten Marien-Wallfahrtsorte. Sechs bis acht Millionen Pilger zählt man jährlich. Zur Hundertjahrfeier der Marienerscheinungen 2017 kamen sogar neun Millionen Gläubige. Papst Franziskus gehörte am 13. Mai 2017 zu ihnen. Franziskus hatte den polnischen Kurienkardinal Konrad Krajeswki, Leiter der Almosenverwaltung im Vatikan, am Freitag nach Fátima zur synchronen Weihefeier beordert.

Drei prophetische Geheimnisse soll die Muttergottes den Kindern von Fátima offenbart haben. Im zweiten Fátima-Geheimnis von 1917, das die Kinder nach eigenen Angaben auf Geheiß der Jungfrau erst 1942 bekannt geben durften, ist ausdrücklich von Russland die Rede – kein anderes Land sonst wird in den Geheimnissen von Fátima erwähnt. Um zu verhindern, dass Gott die Menschen „für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot und Verfolgungen“ bestrafe, müsse Russland „an mein unbeflecktes Herz“ geweiht werden, hat die Jungfrau nach Aussage der Kinder von Fátima bei ihren Erscheinungen gefordert: „Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren, und es wird Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören.“

Das zweite Fátima-Geheimnis von 1917 steht vor dem historischen Hintergrund des Rücktritts des Zaren im Verlauf der Februarrevolution von 1917. Es wird als Prophezeiung der Machtergreifung von Lenins (gottlosen) Bolschewisten gedeutet und damit des Abfallens Russlands vom christlichen Glauben. In der Ukraine und in Polen ist es heute die Hoffnung von katholischen, aber auch von manchen orthodoxen Christen, Maria werde den Invasoren in den Arm fallen und den russischen Vormarsch aufhalten helfen. Bei orthodoxen Christen in Russland dürfte es die Hoffnung sein, der Weiheakt des Papstes werde Russland in seinem Verteidigungskampf für das wahre Christentum gegen den vom rechten Glauben abgefallenen Westen stärken.

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