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#Die große Kränkung der Deutschen

Die große Kränkung der Deutschen

Ende Januar vergangenen Jahres war ich in Madrid. Zu diesem Zeitpunkt wusste man als Europäer schon von diesem Virus, das in China grassierte, und als ich nachmittags im Prado war, machte ich unwillkürlich einen Bogen um alle asiatisch aussehenden Besuchergruppen. Ich weiß, dass jetzt einige sofort „Rassismus“ rufen, und natürlich ist das Rassismus – ich erzähle es aber trotzdem, weil dies eines der vielen Beispiele dafür ist, dass rassistische Einstellungen keine kognitive Angelegenheit sind, sondern habituelle. Sie sind kulturell eingeübt und werden nicht beim bewussten Reflektieren und Erzählen wirksam, sondern im konkreten Verhalten. Genauso wie wir ein kulturell und kollektiv geprägtes Selbstbild mit uns herumtragen, das uns normalerweise wenig bewusst ist. Und deshalb führt mich das am eigenen Beispiel beobachtete Verhalten in das Zentrum eines Phänomens, das ich „die große Kränkung“ nennen möchte.

Denn hinter meinem Ausweichen vor allem, was mir chinesisch vorkam, steckte die unbewusste Annahme, dass sich eine Viruspandemie ja wohl auf eine Ausbreitung unter diesen „Anderen“ beschränken würde. Ebola gibt es in Afrika, Sars in Asien, Corona in China, in Europa wird natürlich nichts dergleichen geschehen, so ist die Welt für den Mitteleuropäer vorsortiert. Naturkatastrophen, technische Großunfälle, Hungersnöte, Bürgerkriege, Pandemien passieren immer „da draußen“, aber doch nicht bei „uns“. Wohlgemerkt: Ein Habitus ist etwas Eingelebtes, und weil das nichts Kognitives ist, kommt das Denken auch nur schwer dagegen an.

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