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#Die große Wette auf die zehnte Zinserhöhung

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Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), steht in der nächsten Woche vor einer der spektakulärsten Entscheidungen ihrer bisherigen Amtszeit. Am Donnerstag trifft sich der EZB-Rat zur Zinssitzung. Und es geht darum, ob die Notenbank zum zehnten Mal in Folge die Leitzinsen anhebt. Schließlich ist die Inflation weiter drückend hoch. Oder ob sie nun, angesichts vieler besorgniserregender Wirtschaftsdaten, eine Zinspause einlegt.

Das Statistische Bundesamt hat am Freitag die amtliche Inflationsrate für August veröffentlicht. 6,1 Prozent betrug die Inflation in Deutschland in dem Monat, 6,2 Prozent waren es im Juli gewesen. Nahrungsmittel verteuerten sich auf Jahressicht um 9 Prozent. Vor allem für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren mussten Verbraucher mit plus 17,1 Prozent spürbar mehr bezahlen.

Für den Euroraum insgesamt ist es je nach Land sehr unterschiedlich. Die Gesamtinflationsrate verharrte im August bei 5,3 Prozent wie im Juli. Belgien und Spanien sind jetzt nur noch bei 2,4 Prozent, die Slowakei ist bei 9,6 Prozent. Die Kerninflation, das ist die Teuerung ohne stark schwankende Preise wie die für Energie und Nahrungsmittel, ging von 5,5 auf 5,3 Prozent zurück.

Die spannende Frage nun: Wie gewichtet die EZB die je nach Blick vorhandenen oder fehlenden Fortschritte in der Inflationsbekämpfung? Ringt sie sich noch einmal zu einer Zinserhöhung durch – oder bricht sie die Kette ab, zumindest für eine Pause?

Entscheid scheint knapp zu werden

Die Ökonomen sind in ihrer Einschätzung gespalten wie selten. Und auch die Finanzmärkte bewegt die Frage: „Hike“ oder „Pause“? Die Nachrichtenagentur Bloomberg präsentierte am Freitag eine Umfrage unter 39 Volkswirten, von denen 20 eine Pause erwarten und 19 eine Zinserhöhung. Die Agentur Reuters befragte 69 Ökonomen, von denen 39 mit einer Pause rechnen und 30 mit einer Zinserhöhung. „Wir haben für September eine letzte Zinserhöhung der EZB pro­gnostiziert – aber die jüngsten offiziellen Kommentare deuten eher auf eine Zinspause hin“, sagt Frederik Ducrozet, Ökonom der Bank Pictet. Es bleibe ein „Close Call“, also eine verdammt knappe Sache, meint Marco Wagner, EZB-Beobachter der Commerzbank. Er tendiert zu Pause.

Mit Ausnahme von EZB-Ratsmitglied Peter Kažimír aus der Slowakei hätten alle Ratsmitglieder zuletzt auf die Datenabhängigkeit der Entscheidung verwiesen und auf die neuen EZB-Projektionen für Inflation und Wirtschaftswachstum, die am Donnerstag vorgelegt werden sollen. Selbst „Falken“, also die Befürworter einer straffen Geldpolitik wie der Niederländer Klaas Knot, hätten sich nicht eindeutiger positioniert.

Die Börsianer bewegt das Thema nicht erst seit Freitag. „In den vergangenen Tagen hatte man den Eindruck, dass die Anleger insgesamt mehr Vorsicht walten lassen“, sagt Ralf Umlauf, Analyst der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die Zinserwartungen hätten etwas zugenommen, und der Rentenmarkt, aber auch der Aktienmarkt hätten tendenziell unter Druck gestanden. Am Donnerstag habe sich der Rentenmarkt aber zumindest stabilisieren können.

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