#Die Grünen ringen um den Kurs in der Identitätspolitik
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„Die Grünen ringen um den Kurs in der Identitätspolitik“
Bettina Jarasch, die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, wird über ihren Berufswunsch aus Kindertagen künftig nicht mehr sprechen. Auf dem digitalen Landesparteitag Ende März wollten die Zuschauer „etwas Persönliches“ von Jarasch erfahren: „Was wolltest Du werden, bevor Du Regierende Bürgermeisterin werden wolltest?“ Jaraschs Antwort wurde aus dem Video entfernt. Stattdessen erscheint ein Hinweis: „An dieser Stelle wurde im Gespräch ein Begriff benutzt, der herabwürdigend gegenüber Angehörigen indigener Bevölkerungsgruppen ist. Wir haben diesen Teil daher entfernt. Auch wir lernen ständig dazu, und wollen weiter daran arbeiten, unser eigenes Handeln und Sprechen auf diskriminierende Denkmuster zu hinterfragen.“
Jarasch selbst distanzierte sich noch am selben Tag von ihrer „unreflektierten Wortwahl“ und „unreflektierten Kindheitserinnerungen“. Auf die Frage nach ihren Berufswünschen als Kind hatte die 52 Jahre alte Politikerin „Indianerhäuptling“ gesagt und gelacht. Doch Delegierte empörten sich über die „koloniale Fremdbezeichnung“ und forderten eine Korrektur.
Diese Episode ist ein Vorgeschmack auf Debatten, die die Grünen künftig häufiger erwarten dürften. Die Erwartungen der identitätspolitisch bewegten Gruppen an die Grünen ist höher als an andere Parteien. Der Kampf für Minderheitenrechte und gegen Diskriminierung gehört zur DNA der Partei. Natürlich findet sich das Gendersternchen in allen Papieren der Grünen, natürlich sprechen Grüne das Binnen-I.
Erreicht man so neue Milieus?
Man könne nicht ignorieren, dass Sprache politisch sei, heißt es im Umfeld der Grünen-Spitze. Aber es sei nicht Aufgabe der Politik, die Entwicklung der Sprache vorzuschreiben. Im Entwurf zum Wahlprogramm der Grünen kommt der Begriff der Identitätspolitik nicht vor. Das sei bewusst so, heißt es im Umfeld der Grünen-Spitze. Schon der Begriff der Identität sei in diesem Zusammenhang problematisch. Eine Person habe schließlich verschiedene Identitäten, ostdeutsch und Frau etwa.
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