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#„Die Impfung ist die einzige Chance“

„Die Impfung ist die einzige Chance“

Herr Heinrich, Sie sind niedergelassener HNO-Arzt in Hamburg und Teil eines mobilen Impfteams in Seniorenheimen. Wie wurden Sie empfangen?

Johanna Dürrholz

In den Organisationen herrscht gerade große Freude, so ist es auch in den Heimen. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Bewohner empfangen uns mit offenen Armen. Viele Heime haben ja Corona-Ausbrüche gehabt und wissen, was das bedeutet. Und sind natürlich froh, dass das ein Ende haben könnte.

Mit wie vielen Leuten sind Sie unterwegs?

Ein Impfteam besteht aus drei Personen, einem Arzt, einer medizinischen Fachkraft und einer Person vom Amt, in Hamburg von der Stadt. Das ist ja eine staatliche Impfung, keine Krankenkassenleistung. Darum ist die Gesundheitsbehörde dafür zuständig.

Wie kam es dazu, dass Sie impfen?

Die Kassenärztliche Vereinigung hat die niedergelassenen Ärzte dazu aufgerufen, sich zu melden, wenn man bereit ist, im mobilen Impfteam zu arbeiten. Und da hab ich mich gemeldet. Ich habe als HNO-Arzt selbst eine Praxis und hatte jede Menge Patienten, die Corona hatten. Und wir haben leider auch Patienten gehabt, die gestorben sind. Und darum denke ich: Wir müssen das beenden! Die Impfung ist aus meiner Sicht die einzige Chance, die Corona-Krise 2021 in den Griff zu bekommen. Das geht auch nur, wenn alle mitarbeiten und sich viele impfen lassen.

Dirk Heinrich ist Facharzt für Allgemeinmedizin & HNO sowie Bundesvorsitzender des Virchowbundes.


Dirk Heinrich ist Facharzt für Allgemeinmedizin & HNO sowie Bundesvorsitzender des Virchowbundes.
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Bild: privat

Und wie wird entschieden, in welchem Heim Sie impfen?

Das Gesundheitsamt hat Pflege- und Altenheime dazu aufgerufen, sich für die Impfung zu registrieren. Die Heime müssen dann ein paar Dinge vorher regeln: Anamnese-Bögen ausfüllen, Aufklärungsbögen verteilen. Viele Menschen in den Pflegeheimen haben Betreuer, die müssen in die Impfung einwilligen.

Haben Sie jemanden getroffen, der sich nicht impfen lassen wollte?

Wir impfen ja nicht nur die Bewohner, sondern auch die Mitarbeiter. Die Mitarbeiter haben teilweise durchaus sehr kritisch nachgefragt, da hat die Aufklärung dann auch etwas länger gedauert. Aber es haben sich nur die gemeldet und wir haben dann auch nur diejenigen gesehen, die sich wirklich impfen lassen wollten. Wir haben von den Heimleitungen gehört, dass manche es wirklich nicht möchten. Aber ein Teil wartet eben auch einfach ab. Und schaut, wie es bei den anderen läuft.

Was wurde denn da so gefragt?

Viele fragen nach der Genetik: Kann es meine DNA beeinflussen? Solche Fragen kommen. Man muss da schon noch mal erklären, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen DNA und mRNA. Das ist das Neue am Impfstoff: Früher waren es Teile von Viren oder ein abgetötetes Virus. Bei dieser Impfung nimmt man nur noch den Bauplan eines Proteins, der sich vermehrt. Das haben wir aus der Krebsforschung.

Was würden Sie denn einem Impfgegner entgegnen?

Jemand, der sich gar nicht impfen lassen will, muss sich schon die Frage gefallen lassen, wie er sich die Zukunft der Menschheit denn vorstellt. Wollen wir weitermachen mit Masken, Social Distancing, Weihnachten allein feiern – oder wollen wir in eine gewisse Normalität zurückkehren? Man muss sich auch fragen, ob man, wenn man sich nicht beteiligt, Anspruch auf alles andere erheben kann. Nach dem Motto: „Ich will für die Gemeinschaft nichts tun, aber wenn ich krank werde, sollen alle anderen etwas für mich tun.“ Natürlich handeln wir Ärzte diskriminierungsfrei. Aber eine Gemeinschaft ist keine Einbahnstraße. Hier muss sich jeder beteiligen. Es gibt natürlich auch Menschen, die sich nicht impfen lassen können, das ist aber was ganz anderes.

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Wie sieht denn so ein Impftag aus?

Die Aufklärung ist das, was am längsten dauert, da kann man gut zehn Minuten pro Patient rechnen, bis alle Fragen beantwortet sind. Am ersten Impftag haben wir 500 Menschen in einem Heim geimpft, da waren wir 13 Impfteams. So viele am Tag schafft man also nicht. Ein Arzt schafft am Tag vielleicht 50 Menschen. Wir leben ja in Deutschland, und deswegen dauert der Papierkram meist genauso lang oder länger als das andere. Jeder muss registriert werden, eine Chargennummer erteilt, eine Bescheinigung ausgestellt, die Daten ans RKI übermittelt werden. Das Limit ist im Moment die Frage, wie viel Impfstoff vorhanden ist. Wir wissen, was da nun pro Woche kommt in Hamburg. Im Impfzentrum könnten wir 7000 Menschen impfen, wir werden aber mit ein paar hundert am Tag starten. Aber der Impfstoff kommt. Und den muss man dann übrigens immer halbieren – jeder Patient wird ja drei Wochen später noch mal geimpft.

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