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#Die Jagd nach den FFP2-Masken

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Die Jagd nach den FFP2-Masken

In bestimmten Kreisen sind sie schon seit längerer Zeit zu sehen, etwa im Berliner Regierungviertel. Ob im Plenum oder in Untersuchungsausschüssen: Mittlerweile tragen die meisten die weißen, spitz zulaufenden FFP2-Masken statt der einfachen Stoff- und OP-Masken, die im vergangenen Jahr noch so verbreitet waren. Ähnlich verhält es sich an Bord von Flugzeugen oder in ICEs. Zwar sind FFP2-Masken deutlich teurer, dafür kaufen sich die Träger ein Stück Sicherheit, nicht nur andere, sondern auch sich selbst vor dem Coronavirus zu schützen. FFP steht für „Filtering Face Piece“.

Stefanie Diemand

Julia Löhr

Zumindest in Bayern soll das Luxusmodell unter den Masken – was die Sicherheit, nicht was den Tragekomfort angeht – bald noch viel häufiger zu sehen sein: Von Montag an ist der FFP2-Standard dort Pflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Personennahverkehr. Prompt wurden unter anderem aus Baden-Württemberg und Sachsen ähnliche Gedankenspiele laut. In sozialen Netzwerken wird dies kontrovers diskutiert. Denn kaum hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) seine neueste Corona-Regel am Dienstag angekündigt, zeigten sich auch schon unerwünschte Nebenwirkungen.

An vielen Standorten ausverkauft

Im Onlineshop der Drogeriekette DM sind am Mittwoch die FFP2-Masken ausverkauft. Auf der Internetseite kann sich der Verbraucher zwar die Verfügbarkeit in den Ladengeschäften anzeigen lassen. Zumindest im Raum München gibt es jedoch nur wenige Filialen mit Vorräten. Dieses Bild zeigt sich auch in anderen deutschen Großstädten. Man habe die Beschaffung ausgeweitet und die Logistik an eine erhöhte Nachfrage angepasst, lässt Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung von DM, wissen. Durch die plötzlich hohe Nachfrage sei es aber möglich, dass die Masken „an vielen Standorten“ ausverkauft sind. Ein interessantes Detail verrät Werner auch noch: „Wir hatten bereits im Dezember den Landesregierungen angeboten, dass wir uns bei der kostenlosen Versorgung der älteren Bürger mit FFP2-Masken beteiligen können. Die Politik hatte die Abgabe aber auf Apotheken begrenzt.“

Dort gibt es nach wie vor FFP2-Masken, wenn auch in der Regel zu höheren Preisen. Während die der DM-Eigenmarke Mivolis knapp 2,50 Euro je Stück kosten, verlangt beispielsweise die Shop-Apotheke rund 6 Euro für eine FFP2-Maske. Zwar versprach Bayerns Ministerpräsident Söder am Mittwoch, 2,5 Millionen Masken für Bedürftige bereitzustellen. Allerdings dürfte es auch Menschen geben, die nicht in diese Kategorie fallen, aber trotzdem aufs Geld achten müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass FFP2-Masken anders als Stoffmasken für den einmaligen Gebrauch gedacht sind. Wer tatsächlich jeden Tag eine neue verwendet, kommt jedoch schnell auf Summen von mehr als 100 Euro im Monat.

Bayern, München: Markus Söder, Vorsitzender der CSU und Ministerpräsident von Bayern, trägt beim digitalen Deutschlandtag der Jungen Union (JU) eine FFP2-Maske.


Bayern, München: Markus Söder, Vorsitzender der CSU und Ministerpräsident von Bayern, trägt beim digitalen Deutschlandtag der Jungen Union (JU) eine FFP2-Maske.
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Bild: dpa

Eine Sprecherin von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wich am Mittwoch der Frage aus, ob Hartz-IV-Empfänger wegen der FFP2-Pflicht in Bayern mehr finanzielle Unterstützung bekommen sollten. Wer in einem Bereich höhere Lebenshaltungskosten habe, müsse dies an anderer Stelle ausgleichen, sagte sie.

Im bayerischen Handel wird die neue Regelung durchaus positiv gesehen. Die Inhaber derzeit geschlossener Läden hoffen auf Lockerungen. Von einem „Türöffner“ spricht der bayerische Handelsverband. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht die Sache kritischer. Es würden schon heute viele Kunden mit FFP2-Masken im Lebensmittelhandel einkaufen. Das könne aber kein Grund sein, dies für alle Verbraucher vorzuschreiben. Noch heikler würde es, sollte eine solche Pflicht auch für die Mitarbeiter gelten. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, nach 75 Minuten mit einer FFP2-Maske eine 30-minütige Pause einzulegen, „um die Belastung des Arbeitnehmers durch den erhöhten Atemwiderstand zu minimieren“. Der HDE betont: „Das ist mit der aktuellen Personaldecke für viele Unternehmen nur schwer darstellbar.“

Der Handel pocht darauf, dass in Bayern und in möglichen Nachahmer-Bundesländern nicht die Supermärkte die neue Pflicht durchsetzen müssen. „Eine Kontrolle der Einhaltung kann nicht alleine beim Einzelhandel und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgeladen werden“, heißt es. Schon im ersten Lockdown ärgerten sich die Händler, dass sie dafür Sicherheitspersonal einstellen mussten.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat im vergangenen Jahr ein Förderprogramm aufgelegt, um die Abhängigkeit Deutschlands von Maskenimporten aus China zu reduzieren. 100 Millionen Euro stehen für die Produktion in Deutschland insgesamt bereit. Ziel ist, dass dadurch 10 Milliarden zusätzliche Masken im Jahr entstehen. „Das erreichen wir auch“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Für FFP2- oder FFP3-Masken stünden dank eines „Sprinterprogramms“ schon jetzt zusätzliche Produktionskapazitäten für 758 Millionen Masken zur Verfügung. Weitere Anlagen sind in Planung. An der Verfügbarkeit soll es künftig nicht mehr scheitern.

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