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#Die jungen Uhus vom Hundertwasserhaus

Die jungen Uhus vom Hundertwasserhaus

Ein gefiederter Kopf mit leuchtend orangefarbenen Augen schaut vom Turm des Hundertwasserhauses in Bad Soden herab. Ungestört in 30 Metern Höhe sitzt dort ein Uhu-Junges und beobachtet aufmerksam die Umgebung. Insgesamt sind es drei Junge, die in diesem Frühjahr auf dem Turm geschlüpft sind. Für die Hausbewohner sind die etwas anderen Nachbarn zwar längst zur Gewohnheit geworden: Zum achten Jahr in Folge brütet ein Uhupaar oben auf dem Turm. Dennoch ist der Anblick immer wieder etwas Besonderes.

Jedes Frühjahr wartet man in Bad Soden auf die erste Sichtung der frisch geschlüpften Jungen. Und wenn sie mal etwas länger brauchen, um ihre gefiederten Köpfe zu zeigen, machen sich bereits die ersten Sorgen breit. „Wir waren dieses Jahr schon der Meinung, dass gar nicht gebrütet wird“, sagt Klemens Fischer, Vorstandsmitglied des NABU Bad Soden. „Es hat wahnsinnig lange gedauert, bis wir den ersten Nachweis von Jungvögeln hatten“. Das hänge vor allem mit der Nahrungssituation zusammen: „Die Uhus fangen dann an zu brüten, wenn sie merken, dass genug Futter für die Jungen da ist“, so Fischer. Auch die Anzahl der Jungen werde danach bestimmt.

Eine Rettungsaktion notwendig

Ende Mai wurde dann aber doch der erste Jungvogel auf dem Turm gesichtet. Wenig später mussten Helfer von NABU und der örtlichen Naturschutzbehörde bereits zur ersten Rettungsaktion anrücken, denn eines der Jungen saß in einem benachbarten Garten hinter einem Metallzaun fest. Mit dicken Falknerhandschuhen bewaffnet setzte man den Jungvogel wieder auf die oberste Terrasse des Hundertwasserhauses.

Ein Uhu-Junges sitzt in einem Baum auf einer Terrasse des Hundertwasserhauses.


Ein Uhu-Junges sitzt in einem Baum auf einer Terrasse des Hundertwasserhauses.
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Bild: P.K.T.

Solche Rettungsaktionen geschehen dort nicht zum ersten Mal. Über die Jahre musste schon so manch ein Uhu nach einem Sturz oder einer Kollision mit dem Fenster einer naheliegenden Tanzschule gerettet werden. Doch am Ende des Sommers seien bislang alle 23 Bad Sodener Junguhus munter und gesund davongeflogen, so Fischer. „Wir gehen davon aus, dass sämtliche Junge, die hier im Hundertwasserhaus erbrütet worden sind, stattliche Uhus geworden sind. Wie es dann für sie weiterging, wissen wir aber nicht.“ Der entlegene Brutplatz auf dem Turm macht eine Beringung der Uhus schwierig, weshalb ihr weiterer Lebensweg meist nicht nachverfolgt werden kann.

Ein idealer Brutplatz

Auf dem Turm des Hundertwasserhauses haben die Uhus einen einzigartigen Brutplatz gefunden. Ursprünglich sind die Eulen Felsbrüter, weshalb sie früher vermehrt an steilen Wänden, in den Alpen und manchen Mittelgebirgen aufzufinden waren. „Der Uhu kann aber nicht zwischen einer Felswand und einem großen, freistehenden Gebäude unterscheiden“, sagt Michael Orf, von der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises. Wenn ein solches Gebäude dann auch noch eine hohe Plattform hat, die von Menschen nicht betreten wird und etwa durch Büsche Deckung bietet, wie es auf dem Hundertwasserhaus der Fall ist, dann sei das ideal. „Da werden die Uhus noch lange bleiben“, ist sich der Ornithologe sicher. 

Dass es sich bei dem Bad Sodener Uhu-Paar noch um dasselbe handelt, das 2014 erstmals auf dem hohen Turm des Hundertwasserhauses brütete, ist nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlich. Obwohl Uhus in Gefangenschaft über 50 Jahre alt werden können, liegt die durchschnittliche Lebenserwartung im Freiland zwischen sechs und zehn Jahren. Zwar hat ein ausgewachsener Uhu keine natürlichen Feinde, jedoch können Straßen, Bahngleise, Mittelspannungsleitungen und Windkraftanlagen ihm schnell zum Verhängnis werden. Weil aber meistens ein Partner überlebt, auch wenn der andere ums Leben kommt, sind gute Brutplätze trotzdem dauerhaft besetzt. Es ist also möglich, dass es sich bei einem Teil der Uhu-Eltern noch um denselben handelt, der 2014 bereits auf dem Turm brütete. „Aber die Wahrscheinlichkeit, dass beide die komplette Zeit überlebt haben, ist relativ gering“, sagt Orf.

Mittlerweile haben alle drei Bad Sodener Junguhus das Nest verlassen und erkunden auf eigene Faust die Umgebung. Immer wieder werden sie dabei von den Bewohnern des Hauses an unterschiedlichen Stellen aufgefunden und fotografiert. Kleinere Distanzen können die Jungen bereits relativ gut fliegen: Vor allem auf der Strecke zwischen Turm und dem angrenzenden Wald trainieren sie gerne ihre Flügel. Noch lernen sie das Jagen erst und werden weiter von den Eltern mit Nahrung versorgt. Gegen Spätsommer muss das auch alleine klappen – dann werden sie von den Eltern vertrieben und müssen sich ihr eigenes Revier suchen.

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