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#Die korrekteste Weltmeisterschaftspartie

Die korrekteste Weltmeisterschaftspartie

Die Partie endete rechtzeitig, auch die anschließenden Interviews waren geschafft, um Chelsea gegen Manchester United vom Anpfiff an zu sehen. Da erfuhren Magnus Carlsen und Jan Nepomnjaschtschi, dass sie vorm Fernsehen noch einen Extratermin zu absolvieren haben. „Hoffentlich macht der Dopingtest nicht alles kaputt“, sagte Carlsen über seine Absichten für den weiteren Abend. Dazu zählten auch noch Real Madrid gegen FC Sevilla und NBA-Basketball. „Ein guter Plan, dem ich mich teilweise anschließen werde“, pflichtete Nepomjnaschtschi bei. Wären sie nicht als Gegner in Dubai, würden sie wahrscheinlich zusammen schauen.

Nach den Aufregungen vom Samstag, als erst Carlsen einen Eröffnungsvorteil verpatzte (siehe Diagrammstellung unten) und danach Nepomnjaschtschi nichts aus einem großen Materialplus machte, verlief ihre dritte Matchpartie ruhig und ausgeglichen. Der Herausforderer eröffnete wie in der Auftaktpartie am Freitag mit Spanisch, vermied abermals das in vielen Varianten bis zum Remis ausanalysierte Marshall-Gambit, wechselte dabei aber zu einem Rezept, mit dem Garri Kasparow bei der WM 1993 äußerst erfolgreich gewesen war.

Seinen Zug 17. Se5 aus der zweiten Partie nannte Carlsen einen Patzer. Er habe übersehen, dass Schwarz nach Schlagen des Springers mit dem Läufer und Rückschlagen durch den Bauern mit seinem momentan noch abseits stehenden Springer auf das Feld c5 kann.


Seinen Zug 17. Se5 aus der zweiten Partie nannte Carlsen einen Patzer. Er habe übersehen, dass Schwarz nach Schlagen des Springers mit dem Läufer und Rückschlagen durch den Bauern mit seinem momentan noch abseits stehenden Springer auf das Feld c5 kann.
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Bild: chess24

Carlsen manövrierte allerdings geschickter als der damalige Herausforderer Nigel Short. Die schwarze Bauernformation wirkte zwar wackeliger aus als die weiße, Nepomnjaschtschi sah für sich aber dennoch nicht mehr als einen eher symbolischen Vorteil in einem auf ein Remis hinauslaufenden Endspiel. Weil eine Remisvereinbarung vor dem 40. Zug von den Regeln untersagt ist, hievten sie einander noch routiniert bis zum 41. Zug, bevor sie den Punkt offiziell teilten.

Hinterher informierte sie ein Mitarbeiter der Internetplattform Lichess, dass sie die korrekteste Weltmeisterschaftspartie der Schachgeschichte gespielt hätten. Gemessen wurde das nicht an der Übereinstimmung mit dem jeweils laut Computer besten Zug sondern nach „Centipawn-Loss“, also durch Zusammenzählen der Bewertungsverluste an den wenigen Stellen, an denen einer von ihnen nicht den laut Computer besten Zug wählte. Carlsen nahm die Mitteilung mit einem Grinsen auf: „Das erfüllt mich mit Stolz, aber leider kriege ich trotzdem nur einen halben Punkt.“

Inzwischen ist es fünf Jahre und vier Tage her, seit er zuletzt eine WM-Partie mit langer Bedenkzeit gewonnen hat, nämlich am 24. November 2016 gegen Sergei Karjakin. Bei der WM 2018 gegen Fabiano Caruana endeten alle langen Partien remis. Seinen Titel verteidigt hat Carlsen jeweils im Stechen mit verkürzter Bedenkzeit.

Am Ende der Pressekonferenz kam noch die Frage eines Fans dran: Woran werde man sich in fünfzig Jahren erinnern, wenn man den Namen Magnus Carlsen höre? „Es ist jetzt nicht die passende Zeit, über meinen Nachruhm zu reden“, hob er an und fand dann doch die Kurve: „Hoffentlich an jemand, der nach 2016 noch eine Weltmeisterschaftspartie gewonnen hat.“ Sein nächster Anlauf am Dienstag fällt auf seinen 31. Geburtstag.

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