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#Die Medienmeute lässt nicht locker

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Die Medienmeute lässt nicht locker

Das „True Crime“-Genre ist im Fernsehen und Streaming nicht ohne Grund populär: Viele Zuschauer haben sich an erfundenen Krimis längst sattgesehen, und das Grauen und Schaudern, das Miterleben und Miterleiden, die Wellen der Empörung, die ein Verbrechen auslöst – das alles erreicht bei Geschichten auf wahrer Grundlage eine ganz andere Intensität. Man weiß, dass die Geschichte nicht gut beginnt und wahrscheinlich nicht gut ausgeht und dass sie nicht erfunden ist.

Die französische Serie „Eine französische Mordsache“, die soeben auf Starzplay angelaufen ist, erschüttert ihre Zuschauer nicht nur mit einem Kindermord aus dem Jahr 1984, sondern auch durch die beklemmende Darstellung des Medienmobs, der über den Fall berichtet hat. Sie versucht gewissermaßen von zwei Glaubwürdigkeitskrisen gleichzeitig zu profitieren – jener des fiktiven Krimis und jener des Journalismus – und grenzt sich dabei stilistisch von allen modernen Usancen ab; nicht nur in Kulissen und Ausstattung, sondern auch in Licht und Kameraführung orientieren sich die ersten Folgen an den Achtzigerjahren.

Es beginnt mit einem Drohanruf

Die Handlung beginnt mit einem Drohanruf, einem Häuschen in den Vogesen und einem Sandhaufen, auf dem der vierjährige Grégory herumklettert und mit seinem Polizeiauto spielt. Und dann ist Grégory Villemin zum großen Entsetzen seiner Mutter Christine (Blandine Bellavoir) und seines Vaters Jean-Marie (Guillaume Gouix), der vom Sägewerk herübereilt, auch schon verschwunden. Polizisten wie Étienne Sesmat (Guillaume de Tonquédec) schwärmen aus, sie durchsuchen den Wald und den Fluss. Und finden den Jungen. Seine an Händen und Füßen gefesselte Leiche verfing sich nahe einer Brücke im Wasser.

Die Ermittlungen, die vom blassen Sesmat und einem Richter namens Jean-Michel Lambert vorangetrieben werden, der wie ein überforderter Studienrat ausschaut, konzentrieren sich sofort auf das Umfeld der Villemins. Die Familie hat bereits seit Jahren Drohanrufe und -briefe von einem Unbekannten erhalten, dem „Raben“, der sich mit Einzelheiten aus dem Familien- und Arbeitsleben der Villemins auskennt. Wer könnte die Villemins beneiden, gab es Liebeleien, gar Streit? Bald liegt eine ernstzunehmende Zeugenaussage vor, ein Phantombild entsteht.

Interessanter als diese betont nüchtern präsentierte Ermittlertätigkeit sind die parallel gezeigten Versuche des angereisten Medienmobs, einen Einblick in die Ermittlungen zu erhalten. Im Mittelpunkt steht hier die Radio-Journalistin Jeanne Lombardie (Laurence Arné), die seriös wirkt, der traumatisierten Familie gegenüber jedenfalls sensibler auftritt als ihr sensationsgieriger, wichtigtuerisch auftretender Konkurrent Jean-Michel Bezzina (Michaël Youn).

Jeanne Lombardie gehört weder zu den Journalisten, die das Mikrofon bei der Beerdigung des Jungen möglichst nah hinter die schluchzende Mutter halten, noch zu den skrupellosen Geiern, die sich eines Tages mit geballter Kraft durch die Eingangstür der Villemins drücken und nicht eher verschwinden, bevor sie im Tumult die Familienalben in die Hände bekommen haben. Aber auch Jeanne hängt der Polizei an der Stoßstange, auch sie ist einem „Scoop“ nicht abgeneigt, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt, und sie bekommt einen Draht zum Anwalt der Familie, Henri-René Garaud (Gérard Jugnot), der umgekehrt Medienvertreter wie sie für seine Zwecke einzuspannen versucht.

Von einem schneidigen Krimi will man nach den ersten Folgen nicht unbedingt reden. Aber es handelt sich um einen Fall, der unter anderem noch zu einem Akt von Selbstjustiz führen wird und Frankreich bis heute beschäftigt, er wird noch auf Touren kommen, und ergänzend findet sich auf Netflix die True-Crime-Doku „Wer hat den kleinen Grégory getötet?“, die 2019 abermals Aufmerksamkeit auf den Fall gelenkt hat.

Eine französische Mordsache läuft auf Starzplay/Amazon.

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