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#Die Münchner Wucht kommt spät

Die Münchner Wucht kommt spät

Am Tag nach dem Terror standen im Stadion in Salzburg 22 Spieler und drei Schiedsrichter im Kreis und schwiegen. Sie trugen Trauerflore an ihren Oberarmen, um an den Anschlag in Wien zu erinnern, wo etwas mehr als 24 Stunden früher Schüsse gefallen und Menschen gestorben waren. Auf Wunsch der Bundesregierung hatte der österreichische Fußballverband daraufhin seine für Dienstag und Mittwoch geplanten Pokalspiele abgesagt. Das Match in Salzburg veranstaltete aber der europäische Fußballverband. Also wurde gespielt.

Christopher Meltzer

Es gibt nicht eine richtige Antwort, um auf einen Terroranschlag zu reagieren, manchmal hilft Trauer, manchmal ein bisschen Normalität. Im Stadion in Salzburg lief es dann zumindest sportlich normal. Am dritten Vorrundenspieltag der Champions League setzte sich der FC Bayern München 6:2 gegen den FC Salzburg durch. Allerdings ließ die sportliche Normalität lange auf sich warten. Mit ihren späten Toren sicherten Jerome Boateng (79.), Leroy Sané (83.), Robert Lewandowski (88.) und Lucas Hernandez (90.+2) einen Sieg, der zu hoch ausfiel.

Es sah in den ersten Minuten des Spiels nämlich so aus, als könnte es für die Bayern anders ausgehen als gewohnt. Die Salzburger überrumpelten den Titelverteidiger. In der vierten Minute stoppte ihr Stürmer Mergim Berisha den Ball im Mittelfeld und leitete einen Angriff ein, den er ein paar Sekunden später mit einem Schuss ins Tor vollenden durfte. Da zeigte sich das Tempo des Teams, ein bisschen Glück war aber auch dabei. Vor solchen Überfällen hatte Hansi Flick seine Mannschaft gewarnt. Als Serge Gnabry den Ball in der 16. Minute ins Tor knallte, der Schiedsrichter aber auf Abseits entschied, fluchte Flick. Der Rückstand hatte eine sehr anstrengende Woche noch ein Stück anstrengender gemacht.

Es war an diesem Dienstag genau ein Jahr her, seit Flick zum Cheftrainer des FC Bayern befördert worden ist. Und weil seine Mannschaft danach 44 von 48 Pflichtspielen gewonnen hat (das Match in Salzburg mitgezählt), darunter das Finale der Champions League, durfte Flick an Glücksmomenten teilhaben, die in München nur sehr wenige Trainer erleben. Spätestens in dieser Woche hat er aber erfahren, womit sich in München schon sehr viele Trainer herumplagen mussten.

Am Sonntagabend setzte Präsident Herbert Hainer das Thema für die nächsten Tage, als er im BR-Fernsehen medienwirksam verkündete, dass der Verein das Vertragsangebot für seinen Abwehrchef David Alaba zurückgezogen hat, weil er und sein Berater zu viel Geld verlangen. Am Dienstagabend äußerte sich dann auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Fernsehen. „Ich weiß nicht mehr, wie wir zusammenfinden sollen“, sagte er vor dem Spiel im Sky-Interview. Als er am Wochenende noch einmal mit Alaba reden wollte, sei von diesem, so Salihamidzic, nicht sehr viel gekommen. Und was sagt Hansi Flick? „Ich bin alles andere als glücklich, dass wir uns mit diesem Thema in einer Woche mit zwei so schweren Spielen befassen müssen.“ Am Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Sky) tritt seine Mannschaft in Dortmund an.

Das Spiel in Salzburg fing für Flick schon vor dem Anpfiff mit Problemen an. In der Innenverteidigung fehlte Niklas Süle, der positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Einen weiteren Fall gab es nicht, aber auch Leon Goretzka musste in München bleiben, die Wade zwickt. In seinem Kader hat Flick aber viele hervorragende Spieler, zum Beispiel Thomas Müller. In der 21. Minute drehte dieser sich im Strafraum geschickt in seinen Gegenspieler herein, der ihn mit dem Fuß foulte. Ein typischer Müller-Move. Den Strafstoß verwandelte Robert Lewandowski. In der 44. Minute war es wieder Müller, der schlauer war als die Salzburger. Er stand mit dem Ball im Strafraum, knapp vor der Grundlinie, schaute in die Mitte und schoss den Ball dann so fest vors Tor, dass der Verteidiger Rasmus Kristensen keine Zeit mehr hatte, seinen Kopf wegzuziehen und den Ball ins eigene Tor lenkte.

Ihm gelang der spielentscheidende Treffer zum 3:2 beim 6:2-Sieg der Bayern: Jerome Boateng


Ihm gelang der spielentscheidende Treffer zum 3:2 beim 6:2-Sieg der Bayern: Jerome Boateng
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Bild: AP

In der zweiten Halbzeit traten die Bayern mit mehr Kontrolle auf, nur trafen sie zunächst das Tor nicht mehr. Die beste Chance vergab Kingsley Coman, seinen Schuss lenkte Salzburgs Torhüter Cican Stankovic an die Latte (64.). Das bestraften die Salzburger. Der eingewechselte Masaya Okugawa machte zwei Minuten später das 2:2. Danach stürmten die Außenseiter weiter. Sie spielten auf Sieg.

Dann aber lief Boateng gut zehn Minuten vor dem Ende für einen Eckball in ihren Strafraum – und köpfte den Ball ins Tor. Die Ecken-Statistik zu dem Zeitpunkt: München zwei, Salzburg sieben. Von diesem Rückschlag erholten sich die Österreicher nicht mehr. Und Sané, Lewandowski und Hernandez machten, was für die Bayern eben normal ist: Sie schossen mehr Tore.

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